Was passiert, wenn man nicht zu Hause ist, der Rauchmelder losgeht und dann ein Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst wird? So einen Fall gab es zuletzt in Eutingen. Feuerwehrkommandant Plaz erklärt, was das für Konsequenzen hat.
Es ist Montagvormittag, 7. Oktober, 11.43 Uhr. Die Feuerwehr in Eutingen im Gäu wird in voller Stärke alarmiert. Der Auslöser: Ein piepsender Rauchmelder in einem Mehrfamilienhaus hat besorgte Nachbarn aufmerksam gemacht, die daraufhin den Notruf absetzten.
Die Ursache des Alarms ist zunächst unklar. Da bei einem ausgelösten Rauchmelder grundsätzlich von einem Wohnungsbrand ausgegangen werden muss, wird Vollalarm für die Gemeinde ausgelöst. Es ist das volle Programm: Neben den vier Abteilungen der Feuerwehr Eutingen werden auch die Drehleiter der Feuerwehr Horb, der Rettungsdienst, ein Notarzt sowie die Polizei alarmiert.
Doch wie ist die Lage vor Ort? Im Treppenhaus nehmen die Feuerwehrleute keinen Rauchgeruch wahr. Doch dies allein reicht nicht aus, um einen Brand auszuschließen.
Zunächst mit Hilfe der Drehleiter kontrolliert
Da sich die betroffene Wohnung in einem der oberen Stockwerke des Gebäudes befindet, wird sie zunächst über den Balkon und angrenzende Fenster mittels Drehleiter kontrolliert.
Auch hier sind aber weder Rauch noch Feuerschein festzustellen. Da der Bewohner durch Nachbarn bereits informiert worden ist und sich auf dem Weg zur Wohnung befindet, sieht die Feuerwehr aufgrund der geringen Gefährdungslage von einer gewaltsamen Öffnung der Tür ab.
Ursache für den Alarm war, nach Aussage von Feuerwehrkommandant Tobias Plaz, ein technischer Defekt des Rauchmelders.
Fehlfunktion des Rauchmelders mit Folgen
Müssen jetzt die Hausbewohner zahlen? Dass dadurch ein Großeinsatz ausgelöst wurde, könne nicht dem betreffenden Bewohner als Schuld angelastet werden, erklärt Plaz. Auch die Nachbarn, die die Einsatzkräfte verständigt hatten, hätten völlig korrekt gehandelt. Man könne schließlich nicht so ohne Weiteres ausschließen, dass ein echter Notfall vorliege.
Auch ohne Rauchentwicklung und Feuerschein bestehe immer noch die Möglichkeit eines Alarms aufgrund übermäßigen Kohlenmonoxid-Aufkommens. Auch diese Option gelte es auszuschließen. Zu solchen Großeinsätzen aufgrund von Rauchmeldern mit Funktionsstörung kommt es glücklicherweise nicht so häufig. „Zwei bis drei Stück haben wir pro Jahr“, erklärt der Eutinger Kommandant Plaz.
Plaz appelliert: Keine Scheu, die Feuerwehr zu rufen
Bürgerinnen und Bürger könnten kaum etwas dazu beitragen, um dergleichen Fehlfunktionen vorzubeugen. Lediglich hin und wieder die Melder abstauben könne nicht schaden, sagt Plaz, um die Sensoren frei zu halten.
Und wenn es zu einem Großeinsatz der Feuerwehr kommt, und wenn sich dann auch herausstellt, es war nur ein Fehlalarm – die Kosten des Einsatzes trägt in diesem Fall die Gemeinde. Niemand sollte also davor zurückschrecken, bei anhaltendem Alarm eines Rauchmelders die Feuerwehr zu rufen. Die Wahrscheinlichkeit eines echten Notfalls ist ungleich höher einzuschätzen, betont der Kommandant.