Der bundesweite Sommerwettbewerb ist in der Region angekommen. Erst hat die Hausacher, dann haben die Hornberger und Haslacher Wehren ein Bäumchen eingepflanzt.
Die Idee hinter der Baumpflanz-Challenge ist einfach: Eine Feuerwehr pflanzt einen Baum und nominiert bis zu drei weitere Wehren, die ihrerseits einen Baum pflanzen müssen. Gelingt das nicht, wird eine Gegenleistung, oft in Form einer Brotzeit oder eines Grillfests, verlangt.
Besonders über Instagram verbreitet sich die Aktion rasant. Sie macht nicht nur auf die schwierige Lage vieler Bäume in Deutschland durch den Klimawandel aufmerksam – sondern bringt den Wehren auch viel Aufmerksamkeit und ihren Mannschaften jede Menge Spaß.
Die Hausacher Wehr war die erste im Mittleren Kinzigtal, die am Challenge teilgenommen hat. Sie wurde von der Schiltacher Wehr nominiert, erzählt Sascha Kleindienst, Social-Media-Beauftragter der Hausacher. Sieben Tage hatte die Mannschaft Zeit, um einen Baum zu pflanzen – ihre Wahl fiel auf einen Apfelbaum, der nun am entstehenden Naturkindergarten nahe des Schwimmbads wächst.
Mit den Sozialen Medien den Nachwuchs locken
Das Prinzip der Baumpflanz-Challenge funktioniert wie ein klassisches Schneeballsystem – nur ohne die sonst üblichen Nachteile. Bei jeder Teilnahme werden drei neue Feuerwehren nominiert, so dass sich die Aktion immer weiter ausbreitet. Natürlich stößt auch dieses System irgendwann an seine Grenzen – aber bis dahin rollt die Challenge munter weiter. Und der Sommer ist nicht mehr allzu lang.
Die Hausacher entschieden sich für die Feuerwehren aus Hornberg und Haslach – und gingen bei der dritten Nominierung bewusst einen anderen Weg: Sie nominierten den DRK-Rettungsdienst Ortenau. „Wir wollten ausdrücklich jemand nehmen, der eine besondere Öffentlichkeitsarbeit leistet und das ist unseren Augen eben der Rettungsdienst vom DRK. Öffentlichkeitsarbeit ist für Kleindienst enorm wichtig – und zwar aus drei Gründen: Erstens gebe es gegenüber den Bürgern eine Informationspflicht.
Zweitens dürfe der Unterhaltungsfaktor nicht fehlen – schließlich wolle man auch zeigen, was außerhalb von Einsätzen passiert. Und drittens solle die Aktion motivieren, selbst aktiv zu werden – besonders den Nachwuchs. „Auch Quereinsteiger sind willkommen. Selbst mit 25 ist es noch nicht zu spät, um bei der Feuerwehr einzusteigen.“
Allerdings: Das DRK-Team konnte den Baum am Ende nicht pflanzen. „Die haben es zeitlich nicht geschafft – sie sind halt nicht ehrenamtlich unterwegs wie wir und hatten einfach zu viele Einsätze“, sagt Kleindienst. Und die Gegenleistung? „Darauf haben wir bewusst verzichtet. Bestimmt trifft man sich mal und dann gibts vielleicht ne Spezi.“
Dagegen haben die beiden anderen Kinzigtäler Wehren die Herausforderung angenommen – und umgesetzt. Die Hornberger pflanzten eine Zeder am Gesundbrunnen – Förster Martin Flach und die Stadt hatten den Baum gespendet.
Die Haslacher entschieden sich wie die Hausacher für einen Apfelbaum. Dabei erstellten die Mannen um FW-Influencer Tim Messner (auch bekannt als „Feuerwehrmann Tim“) ein augenzwinkerndes Action-Video mit viel falschem Rauch und Blaulicht: Der Baum wurde zunächst aus einem brennenden Haus gerettet und schließlich am Waldkindergarten oben am Schänzle eingepflanzt.
„Nur einen Baum einpflanzen war uns zu langweilig. Wir wollten das schon ein bisschen inszenieren“, sagt Markus Knupfer von der Haslacher Wehr. „Bei der Baumpflanz-Challenge lassen sich viele Feuerwehren gerade kreative Aktionen einfallen, um die eher unspektakuläre Aufgabe auf witzige oder besondere Weise umzusetzen – und das Ganze landet dann oft als Video in den sozialen Medien.“
Gute Zusammenarbeit der Feuerwehren
Wer ursprünglich auf die Idee der Baumpflanz-Challenge kam, kann Knupfer nicht genau sagen. „Vermutlich ein kreativer Kopf irgendwo aus einer Feuerwehr in Deutschland.“ Ungewöhnlich wäre das nicht – denn bundesweit sind die Wehren sehr aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit. Auch auf die Vernetzung legen die Feuerwehren erkennbar großen Wert. Das betrifft auch das Kinzigtal: „Die interkommunale Arbeit im Tal ist sehr gut“, betont der Hausacher Kleindienst.
Und die Baumpflanz-Welle rollt weiter durchs Tal: Aktuell sind die Gutacher (nominiert von den Hornbergern) sowie die Feuerwehren aus Mühlenbach, Fischerbach und Hofstetten (nominiert von den Haslachern) damit beschäftigt, Bäume zu pflanzen. Und was, wenn es jemand nicht schafft?
Ein Grillfest auf Kosten des „Verlierers“ – wie es ursprünglich mal angedacht war – soll es laut den Haslachern nicht geben. „Wir machen lieber eine gemeinsame Waldbrandübung. Wer den Baum nicht pflanzen konnte, muss dafür das passende Einsatzszenario ausarbeiten.“
Waldbrandgefahr
Dass die Haslacher Wehr sich eine gemeinsame Waldbrandübung wünscht, kommt nicht von ungefähr. In den heißen Sommermonaten steigt die Waldbrandgefahr nach längeren Trockenperioden deutlich. Deshalb ist die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden in den vergangenen Jahren ein Schwerpunkt nicht nur der Feuerwehr in Haslach. So wurde zum einen in die Ausrüstung mit Waldbrand- sowie Löschrucksäcken investiert.