In der neuen Weiler Feuerwache Nord, die in Haltingen gebaut wird, werden die beiden Einsatzabteilungen Haltingen und Ötlingen untergebracht. Foto: zVg/Hippmann Architekten

Das Büro Hippmann Architekten aus Stuttgart erhält für seine funktionale Feuerwache Nord den ersten Preis. Im Weiler Rathaus sind die Arbeiten der Preisträger ausgestellt.

Herauszuheben sei die besonders gelungene Kombination aus dem sparsamen Umgang mit dem Raum und Funktionalität, hebt Bürgermeister Lorenz Wehrle bei einem Gespräch vor der Ausstellungseröffnung im Rathaus Weil am Rhein hervor.

 

Der siegreiche Entwurf trägt die Handschrift zweier Architektinnen des Büros Hippmann Architekten aus Stuttgart: Qingyu Xue und Franziska Adams. Die beiden jungen Frauen sind mit Büroinhaber Marco Hippmann bei der Ausstellungseröffnung am Mittwoch im Weiler Rathaus dabei.

Die Freude über die Auszeichnung ist den beiden jungen Frauen anzusehen. Für Franziska Adams ist es bereits der zweite erste Preis in einem Wettbewerb.

Sie schlagen einen zweiteiligen Baukörper mit einer zweigeschossigen Fahrzeughalle und Funktionsräumen im Erdgeschoss vor. Bei Alarm fahren die Feuerwehrfahrzeuge in Richtung Eimeldinger Weg aus. Die Zufahrt für Einsatzkräfte und Besucher auf den Parkplatz auf der Rückseite des Gebäudes erfolgt separat, ebenfalls vom Eimeldinger Weg aus.

Der Lageplan des ersten Preisträgers zeigt eine Gesamtansicht des Areals. Oben im Bild ist die geplante neue Feuerwache mit der Erweiterungsoption nach Norden zu sehen. Foto: zVg/Hippmann Architekten

Bei dem Turm an der rechten Gebäudeseite handele es sich um einen Übungsturm, nicht – wie viele auf den ersten Blick meinten – einen Schlauchturm, hebt Wehrle hervor. Er könnte, falls dies als notwendig erachtet würde, auch höher gebaut werden.

19 Architekturbüros beteiligten sich

Der Wettbewerb, an dem sich insgesamt 19 Architekturbüros beteiligt haben, bestand aus zwei Teilen: einem Realisierungsteil, der allein die Feuerwache umfasst, und einem Ideenteil. In diesem sollten Vorschläge gemacht werden für die künftige Gestaltung des Sägischopf-Areals. Diese seien unverbindlich, betont Wehrle.

Flexibilität ist Trumpf: Dass eine Erweiterung auf dem bestehenden Grundstück problemlos möglich wäre, nennt Bürgermeister Wehrle als einen der Punkte, die den Ausschlag gaben für die Verleihung des ersten Preises. „Eine Erweiterung wäre glaubwürdig auf diesem Grundstück möglich.“

Strahlende Preisträger (v.l.): Marco Hippmann, Qingyu Xue und Franziska Adams mit Bürgermeister Lorenz Wehrle bei der Ausstellungseröffnung im Weiler Rathaus Foto: Beatrice Ehrlich

Ein zweiter wichtiger Punkt, insbesondere auch im Vergleich mit dem ziemlich ähnlichen Entwurf des zweitplatzierten Büros, sei der noch sparsamere Umgang mit dem Raum. Dies verspreche geringere Baukosten und damit eine größere Wirtschaftlichkeit, bei optimaler Funktionalität.

„Wenn etwas einfach ist, dann ist es gut“

Für ihn, selbst Architekt, ist das der Inbegriff eines gelungenen Projekts: Wenn etwas einfach sei, dann sei es gut. Dies zu erreichen, sei das Schwierigste.

Und noch ein Aspekt ist aus Wehrles Sicht sehr wichtig: Man könne im Siegerentwurf die beiden Flächen – für die Feuerwache auf der einen, die Umgestaltung des Sägischopf-Areals und den Neubau einer Festhalle auf der anderen – völlig unabhängig voneinander betrachten.

„Nichts wird vorweggenommen“

Dies sei wichtig, weil sich die Flächen für Letzteres nicht vollständig im Besitz der Stadt befänden und so durch die Planung nichts vorweggenommen werde.

Darüber hinaus hebt sich der Entwurf des Büros Hippmann auch noch durch eine besondere städtebauliche Idee hervor: Als einzige unter den Preisträgern schlagen die Architekten südlich der neu zu errichtenden Haltinger Festhalle eine drei- bis fünfgeschossige Wohnbebauung mit vorgelagerter Grünfläche vor.

Der Kommandant der Weiler Feuerwehr, Frank Sommerhalter, hatte im Frühjahr bei der Aufzählung möglicher Faktoren, um mehr Feuerwehrleute zu gewinnen, auch eine Wohnmöglichkeit nahe der Weiler Feuerwache ins Spiel gebracht. Ihm sei dies aber nicht bekannt gewesen, betont Architekt Marco Hippmann.

Was die Feuerwehr zu dem Entwurf sagt

Vertreter der Weiler Feuerwehr waren in die Erarbeitung der Auslobungsunterlagen und in die Entscheidung intensiv eingebunden. Neben ihm selbst, der als Sachrichter im Preisgericht auch Stimmrecht genoss, waren neben einer Kollegin aus dem hauptamtlichen Bereich sein ehrenamtlicher Stellvertreter Uli Weber und Kameraden aus der Führung der betroffenen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr beratend mit dabei, berichtet Kommandant Sommerhalter.

Kurze, kreuzungsfreie Alarmwege und klare Trennung der Bereiche

Für ihn war die Funktionalität des Gebäudes das wichtigste Kriterium: kurze Alarmwege, die kreuzungsfrei sind, sowie eine klare Schwarz-Weiß-Trennung der einzelnen Bereiche. „Diese benötigen wir, um nicht den Schmutz oder die Schadstoffe, die wir nach Einsätzen zwangsläufig mit zurückbringen, im ganzen Gebäude zu verteilen.“

Besonders gut gefallen Sommerhalter die Kompaktheit und die Klarheit des Entwurfs, aber auch die Tatsache, dass genügend Fläche übrig bleibt, um eine eventuell in den nächsten Jahren notwendige Erweiterung zu realisieren.

Die Arbeiten der vier Preisträger sind noch bis Freitag, 26. September, im Rathaus Weil am Rhein zu sehen.