Das Varieté im Simmersfelder Festspielhaus ist nicht nur die letzte Veranstaltung der Kulturwerkstatt in diesem Jahr, sondern für den Veranstalter ein absoluter Höhepunkt.
Simmersfeld - Nach der coronabedingten Zwangspause sei es gelungen, zwischen den Jahren ein attraktives und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen, sagt Vorsitzender Max Schweizer und ist schon im Vorfeld im euphorisch gestimmt.
Eine Trapezkünstlerin aus Berlin in luftiger Höhe, eine Lichtjonglage der Extraklasse, ein Mechaniker, der auf dem Reifenstapel einarmige Handstände vollführt, und eine junge Artistin, die schwerelos und elegant auf einem Riesenrad durch die Bühne des Festspielhauses gleitet würden für sich sprechen.
Durch das Programm führt am Mittwoch, 28. Dezember, ab 20.30 Uhr und am Donnerstag, 29. Dezember, ab 16 Uhr ein Moderater, der als Zugabe mit Pingpong-Bällen im Mund, Hut und aufgespanntem Schirm hantiert. "Wir wollen unserem Publikum Vergnügen bereiten", liegt der Kulturwerkstatt am Herzen und ist überzeugt, mit ihrem Varieté hochgesteckte Erwartungen zu erfüllen.
Finanzielles Risiko
Der Vereinsvorsitzende weiß aber auch, "dass wir mit dieser Show ins Risiko gehen". Nicht mit der Qualität, sondern finanziell. Die Künstler kämen ein bis zwei Tage vorher an, um genügend Zeit zum Proben zu haben und sich mit der Bühne im Festspielhaus anzufreunden, würden mehrere Nächte in einem Gasthaus übernachten und müssten verköstigt werden.
"Das kostet einiges", hat Geschäftsführer Kai Hoffmann überschlägig errechnet. Und hofft, dass beide Vorstellungen ausverkauft sind. Trotzdem sei der Eintritt mit 25 Euro und 22 Euro im Vorverkauf am unteren Ende angesiedelt, damit möglichst viele in den Genuss einer "tollen Show" kämen.
Vor der Begrüßung und in der Pause können sich die Zuschauer mit Lachs-, Schinken- oder Käsebrötchen, Butterbrezeln und erlesenen deutschen wie spanischen Weinen versorgen.
Für die Luftakrobatin aus Berlin gilt das nicht, sie darf, laut Schweizer vier Stunden vor ihrem Auftritt mit dem Vertikalseil in luftiger Höhe nichts essen.
Viel Einsatz erforderlich
Für die Kulturwerkstatt sind die Vorstellungen mit hohem persönlichen Einsatz verbunden. Allein für die Licht- und Tontechnik und wenn ein Strahler die Akrobatin durch die Luft verfolgt, seien drei Techniker im Einsatz, fünf im Gastrobetrieb, zwei an der Kasse und ebenso viele zur Betreuung der Künstlerinnen und Künstler.
Und es könnte nach Angaben von Schweizer passieren, "dass wir das eine oder andere Mittagessen selbst zubereiten müssen". Früher hatte der Conférencier und Zauberer Bert Rex durch Auftritte in ganz Deutschland und auf Kreuzfahrtschiffen die Kontakte zu den Stars der Szene hergestellt. Nach seiner Auswanderung nach Mittelamerika musste sich die Kulturwerkstatt selber darum kümmern.
Beim aktuellen Programm wird der Verein von Robert Choinka unterstützt, der bereits früher beim Varietè im Festspielhaus mit seiner einarmigen Handstand-Nummer auf einem Reifenstapel aufgetreten ist. Anna Ehrenreich ist eine waschechte Berlinerin. Schon als Kind stand sie im Tanzstudio auf der Bühne. 2005 machte sie Bekanntschaft mit einem Trapez. In Simmersfeld vollführt sie unter dem Dach des Festspielhauses mit dem Vertikalseil riskante Bewegungen.
Funkenmariechen und Flämmchen-Floh begeistern mit einer atemberaubenden Lichtjonglage.
Staatlich geprüfte Artistin
Karolin Liesegang hat die einzige Zirkusschule in Deutschland besucht, darf sich seit dem Abschluss staatlich geprüfte Artistin nennen und ist trotz ihrer relativ jungen Jahre bereits eine Meisterin auf dem Cyr Wheel.
Karl-Heinz Helmschrot brilliert als Moderator. Er kündigt im Festspielhaus nicht nur den nächsten Auftritt an, er bedient sich einer "singenden Säge", hantiert mit Ball, Hut, aufgespanntem Schirm und macht noch ganz andere Sachen.
Karten gibt es im Vorverkauf bei der Gemeindeverwaltung Simmersfeld, im Medien-Shop Altensteig und im Rathaus-Café in Nagold sowie im Internet über www.kulturwerkstatt-simmersfeld.de und an der Abendkasse.
Demnächst werden die Programmhefte für die erste Spielzeit im kommenden Jahr gedruckt. Die Aufführungen beginnen am 7. Januar mit der neunköpfigen Rockband "Voice" aus Freudenstadt und enden mit einem dreitägigen Frühlingsfest im Mai.
