Das weltweit operierende Unternehmen Festo bekennt sich zum Standort Esslingen.

Esslingen - Das weltweit operierende Unternehmen Festo bekennt sich zum Standort Esslingen: Der Vorstandsvorsitzende Eberhard Veit kündigte am Dienstag neue Hochbauten mit einer Nutzfläche von 90000 Quadratmetern an. Als erstes wird Anfang 2013 ein 60 Meter hohes rautenförmiges Hochhaus gebaut.

 

Der Esslinger OB Jürgen Zieger (SPD) zeigte sich am Dienstag erleichtert, dass sich Festo bei seinem Ausbau für den Stammsitz entschieden habe. Persönlich habe er auf der Hannovermesse erlebt, wie verschiedene Citymanager versucht hätten, Festo abzuwerben. Das Unternehmen ist weltweit führend in Automatisierung, Forschung und Weiterbildung. 2011, so Eberhard Veit, wurde ein Umsatzrekord von weltweit 2,14 Milliarden Euro erzielt.

Funktion der Kaltluftschneise werde erhalten

Festo bemüht sich seit Jahren, am Stammsitz in Esslingen-Berkheim zu expandieren. Dort wurde 2001 das Technologiecenter eingeweiht, 2006 ein weiterer Neubau erstellt. Selbst 2008/2009 sei Festo trotz Wirtschaftskrise weiter gewachsen, so Veit. Doch die Erweiterungspläne scheiterten zunächst am Verband Region. Denn die Fläche am Zollberg ist Frischluftschneise und war bisher nicht als Bauland ausgewiesen.

Im neuen Regionalplan ist das anders. "Wir haben es geräuschlos geschafft, dass Festos Pläne in der neuen Regionalplanung gesichert sind", sagte Zieger am Dienstag. Esslingens Baudezernent Wilfried Wallbrecht ergänzte, dass auch die Funktion der Kaltluftschneise erhalten werde, indem das Gelände entsprechend angepasst werde.

Festo plant in einem ersten Bauabschnitt ein Hochhaus mit 15 bis 16 Stockwerken und 60 Metern Höhe. Es wird das höchste Gebäude auf Esslinger Markung sein. Bei einer Grundfläche von 625 Metern wird die Nutzfläche bei 10 000 Quadratmetern, also mehr als einem Fußballfeld liegen. Die Kosten dafür gibt Festo mit 20 Millionen Euro an, außerdem würden sieben Millionen in die Erschließung des Baugebiets investiert. Genutzt werden soll hierbei die bestehende Brücke über die Berkheimer Aufstiegsstraße sowie für die innere Anbindung mehrere Tunnelanlagen, die schon existieren.

Neue Technologien erfordern einen größeren Flächenbedarf

In dem Hochhaus sollen zunächst rund 400 Arbeitsplätze entstehen, die Hälfte davon neu. Von dort aus soll deutschlandweit der Vertrieb organisiert werden. Räumlich sei Festo absolut am Limit angekommen, betont der Vorstandsvorsitzende. Neue Technologien, Maschinen und Anlagen erfordern einen größeren Flächenbedarf. Der bei Festo zuständige Manager Frank Weber rechnet für einen modernen Arbeitsplatz mit Labor- und Projektflächen heute 20 bis 40 Quadratmeter - früher genügten für eine Schreibtisch rund zehn Quadratmeter.

Nach diesem Rechenbeispiel könnten auf 90 000 Quadratmetern neuer Nutzfläche bei Festo längerfristig rund 3000 Arbeitplätze entstehen. Diese Zahl wollte Veit aber nicht bestätigen, die Bautätigkeit hänge von der Unternehmensentwicklung ab. Bisher gibt es zwei Planungsvarianten für die weiteren Hochbauten, die dann vier bis acht Stockwerke haben sollen: Eine futuristische Variante mit Kuppeln und Foliendächern namens Apple, eine konventionellere mit im Oval angeordneten Baukörpern namens Fish. Eine Tiefgarage mit rund 2000 Plätzen entsteht unterirdisch im Gelände. Diese Anlagen könnten innerhalb der nächsten zehn Jahre eingeweiht werden.

OB Zieger kündigte an, das Genehmigungsverfahren für den ersten Bauabschnitt noch dieses Jahr abzuschließen: "Wir wollen Ihren ehrgeizigen Plänen in keinster Weise im Wege stehen." Dieses Projekt sei "gebaute Zukunft". Die Anwohner würden in einem transparenten Verfahren eingebunden. Einige sind offenbar besorgt wegen der Verkehrsbelastung ihrer Wohngebiete in Zollberg und Berkheim. Die Vorsitzenden der beiden Bürgerausschüsse äußerten sich am Dienstag aber positiv: "Wir begrüßen das Projekt generell, jedoch mit dem Aber, dass die Stadt verschiedene Aufgaben noch vor sich hat." Man sei aber zuversichtlich, dass die Probleme gelöst würden.