olizisten hatten die Frau am Vortag nach der Beerdigung des Opfers noch auf dem Friedhof festgenommen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Nach dem Tötungsdelikt an einer 75-jährigen Frau in Gechingen, gibt es nun erste Erkenntnisse der Polizei. Der Tod trat wohl durch die Einwirkung "stumpfer Gewalt" ein, teilt die Polizei mit. Die Verdächtige sitzt inwischen in U-Haft.

Gechingen - Es gibt neue Entwicklungen im Fall der getöteten 75-Jährigen in Gechingen. Die Frau war bereits in den frühen Nachmittagsstunden des 26. Oktober von Angehörigen leblos in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Das bestätigte die Polizei allerdings erst auf Nachfrage unserer Redaktion am 10. November – zuvor waren schon die ersten Gerüchte durch die Straßen der Gäugemeinde hochgekocht.

Was genau hinter dem Tod des 75-jährigen Opfers steckt, weiß man zum jetzigen Zeitpunkt nach wie vor nicht. Nur so viel ist klar: Wegen des Verdachts auf ein Gewaltdelikt hatte die Kriminalpolizei die Ermittlungsgruppe "Eiche" eingerichtet. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet Mord. Inzwischen ist die tatverdächtige 47-jährige Tochter des Opfers festgenommen worden – nach "intensiven Ermittlungen" habe sich der Anfangsverdacht erhärtet, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei schon am Donnerstag unisono mit. Übrigens auch die Tat der Festnahme.

Zugriff kurz nach der Beisetzung

Die Festnahme an sich lief nicht alltäglich ab und würde man im beschaulichen Gechingen eher nicht erwarten. Die Handschellen klickten nämlich direkt nach der Beisetzung des 75-jährigen Opfers auf dem Friedhof. "Das kann ich bestätigen, die Festnahme erfolgte direkt nach der Trauerfeier", sagt Michael Wenz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, auf Anfrage unserer Redaktion. Dass die Polizei direkt nach der Beerdigung zugegriffen hatte, hänge mit Abwägungen zwischen Staatsanwaltschaft und Ermittlern zusammen, heißt es weiter. Dabei spiele auch die Pietät und die Umstände der Beerdigung eine Rolle, "was man einem noch zugesteht". Sicherlich sei die Festnahme "öffentlich wahrnehmbar gewesen".

Am Freitagvormittag war die Tatverdächtige dann bereits dem Haftrichter vorgeführt worden – und der erließ umgehend einen Haftbefehl. Der wurde noch an Ort und Stelle vollstreckt. "Die Dame befindet sich nun in Untersuchungshaft", berichtet Wenz weiter.

Opfer im Bett erschlagen?

Man müsse jetzt weiter die be- und entlastenden Beweise sichten und komme so im Verfahren weiter. Was die 47-Jährige den Beamten nach der Festnahme zu sagen hatte? Das ist nicht bekannt – und Polizeisprecher Wenz denkt aktuell auch nicht daran, mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Nur so viel lässt sich der Polizeisprecher entlocken: "Zur Aussagefreudigkeit der Tatverdächtigen können keine Angaben gemacht werden." Gleiches gilt im Übrigen für die Fragen nach dem Tatmotiv. Immerhin gibt Wenz bekannt, dass die Todesursache "stumpfe Gewalt" gewesen sei. Einen Medienbericht, der mutmaßt, dass die Frau im Bett erschlagen worden sei, wollte Wenz ausdrücklich nicht dementieren. Zur Rückfrage, ob die Frau dann im Schlaf attackiert worden sei, meinte Wenz: "Das können wir nicht kommentieren."

Man sei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Tübingen, dürfe im Moment nicht mehr sagen, warb Wenz um Verständnis. Er halte allerdings stets Kontakt mit der Anklagebehörde und melde sich, wenn es Neuigkeiten gebe. Jetzt laufen die Ermittlungen zunächst weiter, seien aber annähernd abgeschlossen, erklärt Wenz abschließend.