Gleichwohl liefen die Vorbereitungen in diesem Jahr anders als in den Jahren zuvor. "Weil wir, um ehrlich zu sein, mehr zu tun haben als sonst", sagt der Veranstalter. Üblicherweise kündigen er und sein Team zu dieser Jahreszeit nach und nach die Bands an, die auf dem Happiness-Festival spielen werden. Gleichzeitig läuft der Ticketverkauf auf Hochtouren. Nicht so 2020. Die Karten sind eben schon fast weg, die Bands seit gut einem Jahr bekannt – weil alle für 2020 gebuchten Bands im kommenden Jahr spielen sollen. Lediglich ein letzter Hauptact ist derzeit noch unter Verschluss.
Stattdessen sei das Happiness-Team "gut damit beschäftigt", neue Ideen, Neubauten und Geländegestaltungen umzusetzen. "Da wollen wir einfach immer frischen Wind reinbringen", erklärt Stieler. Wer den Social-Media-Kanälen des Happiness-Festivals folge, könne nachvollziehen, welche "lustigen Sachen" entstünden.
Zusätzlich hätten sich die Happiness-Ausrichter "natürlich" zu einem möglichen Hygienekonzept Gedanken gemacht und "Überlegungen in alle Richtungen" zusammengetragen, wie das Festival unter Pandemiebedingungen sicherer zu gestalten wäre. Wie die Maßnahmen später konkret aussehen könnten, da will sich Stieler noch nicht festlegen. "Das wäre jetzt blinder Aktionismus."
Um ihre Fans auch in der schwierigen Zeit "up-to-date" und bei der Stange zu halten, ist das Happiness-Team in den vergangenen Monaten nicht nur auf seinen Social-Media-Kanälen aktiv gewesen, sondern hat zudem neue Merchandise-Artikel entworfen – so wie beispielsweise die personalisierten Happiness-Holzbänke, die sich eingefleischte "Happianer" zuletzt nach Hause bestellen konnten.
Stieler erklärt, dass die selbst gebauten Bänke eigentlich für das Festival im vergangenen Sommer bestimmt gewesen waren. Weil das Festival aber ausgefallen sei, hätten die Bänke in der Werkstatt im Weg gestanden. So sei dem Team die Idee gekommen, den Fans "ein Stück Happiness" nach Hause zu schicken. "Dann waren die halt aber so schnell weg, dass wir gesagt haben, wir bauen jetzt einfach noch welche", sagt der Veranstalter. "Aber alles nicht, um irgendwie Geld reinzubekommen, sondern einfach, weil viele nachgefragt haben."
Doch ganz ohne Einnahmen geht es als Unternehmen eben auch nicht. Durch das ausgefallene Festival ist der Großteil des Jahreserlöses weggebrochen. Für Stieler noch kein Grund zur Beunruhigung: "Wir haben gut gewirtschaftet die vergangenen Jahre, weil uns immer klar war, dass es mal ein Jahr geben kann, in dem zum Beispiel ein riesiges Unwetter über den Platz zieht." Eine Pandemie hatte Stieler dabei allerdings nicht auf dem Radar. "Aber auch in so einem Fall kann man jetzt davon zehren."
Wirtschaftliche Probleme gibt es noch nicht
Außerdem hat das Happiness-Festival Überbrückungshilfen und Förderprogramme vom Staat in Anspruch genommen. "Klar, das reicht nicht, um das Defizit zu decken", zeigt der Happiness-Chef auf. Er habe aber schon das Gefühl, dass die Politik versucht zu helfen. So kriegten er und sein Team das hin, ist Stieler überzeugt.
Wenn allerdings der schlimmste Fall eintritt und das Happiness auch 2021 nicht stattfinden kann, könnte es für ihn und sein Team zumindest emotional "extrem anstrengend" werden, beschreibt Stieler. Immerhin arbeiten sie das ganze Jahr auf diesen einen Höhepunkt zu. "Aber für uns ist das unser Lebensinhalt. Wir haben da vor 17 Jahren als Freunde zusammen etwas Tolles erschaffen. Und wir werden das auch in Zukunft als Freunde weitermachen, das ist safe."
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