Der Stuttgarter Gitarrist Antonio Cuadros de Béjar veranstaltet von 8. bis zum 10. August im Theaterhaus die fünfte Ausgabe des Latin Jazz Festival.
Herr Cuadros de Béjar, wie sind Sie auf die Idee gekommen, dem Latin Jazz ein eigenes Festival zu widmen?
Als ich diese Musik zwei- bis dreimal im Monat in der Kiste gespielt habe und das gut angekommen ist. In Deutschland verbinden die Leute mit Latin Jazz vor allem Brasilien und Kuba, es ist aber die Musik des ganzen Kontinents. Diesmal sind unter anderen der Gitarrist Hugo Fernandez aus Mexiko dabei und der Schlagzeuger Diego Piñera aus Uruguay. Mir ist auch wichtig, dass deutsche Musiker mit großem Potenzial dabei sind wie Norman Peplow und Christoph Dangelmaier mit ihren Bands.
Die italienische Gitarristin Eleonora Strino spielt eher klassischen Modern Jazz – wie haben Sie sie integriert?
Ich habe sie gefragt, ob sie offen dafür wäre, ihre Standards mit lateinamerikanischen Rhythmen zu spielen. Sie fand die Idee gut und jetzt haben wir die Stücke eigens für das Festival so arrangiert.
Die fünfte Ausgabe findet im Theaterhaus statt. Wie ist es dazu gekommen?
Die Verbindung geht zurück in die 90er. Da habe ich bei einem Workshop einen Typen kennengelernt, der unglaublich gut gesungen hat – das war der Theaterhaus-Programm-Manager Wolfgang Marmulla. Ich habe dann eine Zeit lang im alten Theaterhaus mitgearbeitet. Das Festival war zweimal in der Kiste und während der Pandemie zweimal im Römerkastell. Und weil ich gerne unterschiedliche Orte in Stuttgart bespielen möchte, habe ich diesmal Wolfgang gefragt.
Sie stammen aus Bolivien und leben schon lange in Stuttgart. Wie sind Sie hier gelandet?
Ich war Anfang der 90er fünf Jahre lang Straßenmusiker und habe in Tübingen meine jetzige Ex-Frau kennengelernt. Nach der Geburt unserer Tochter sind wir nach Stuttgart gezogen. Ich wollte Musik studieren. Das hat nicht geklappt, aber nach und nach wurde ich in die Szene integriert, habe viel gespielt und meine Nische gefunden. Man kann über Stuttgart sagen, was man will, es gibt hier ein starkes Kulturangebot. Ich stamme aus La Paz. Das ist dreimal so groß und liegt viel höher, auf 3600 Metern, aber auch in einem Kessel – vielleicht habe ich deshalb hier eine kleine Heimat gefunden.
Latin Jazz Festival. 8. bis 10. August im Theaterhaus, Infos unter: www.theaterhaus.com