Besucher vor der Bühne, am Samstagnachmittag bleiben viele von ihnen erstmal im Schatten Foto: Kauffmann

Das Festival Umsonst und Draußen ist zurück in Bisingen – und es hat nichts von seinem eigenwilligen Metal-Charme verloren. Daran schätzen die Besucher vor allem eins.

Kinder tummeln sich auf dem Festplatz neben dem Schulzentrum, Eltern sitzen auf der „Familientreppe“ zum Schulsportstadion, schwarz gekleidete Menschen tanzen vor der Bühne: Das Metal-Festival begeistert über die Generationen hinweg. Konrad Flegr vom Verein „Umsonst und Draußen“ findet das „einfach genial“. Nachdem die Veranstaltung die vergangenen Jahre in Geislingen stattfand, kehrte sie nun an ihren Ursprungsort, Bisingen, zurück – und das mit Erfolg.

 
Sie haben mitgeholfen, das Festival zu organisieren: Chriss Arndt (von links), Konrad Flegr, Steffen Eppler und Miriam Hartmann. Foto: Kauffmann

Die größte Herausforderung ist die Hitze: So viele Besucher wollten Sprudel trinken, dass zwischendurch die Mehrwegbecher knapp wurden, berichtet Flegr. Doch die rund 40 Helfer des Vereins, die ehrenamtlich im Einsatz sind, haben auch das gemeistert. Daneben sind sie fast rund um die Uhr im Einsatz, zuerst für den Aufbau, während des Fests beim Ausschank und ab Sonntag auch beim Abbau.

Die „Familientreppe“ Foto: Kauffmann

Wie Flegr berichtet, sind mehr Besucher in Bisingen als die Jahre zuvor in Geislingen. Ob es mit dem Standort zusammenhängt? Es könnte auch daran liegen, dass die Leute nach der langen Corona-Abstinenz wieder „hungrig auf Feste“ sind, vermutet Flegr. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum die Besucher teils von so weit hergekommen sind.

Bernd (links) und Thomas aus Niederstotzingen bei Ulm haben es sich im Schatten gemütlich gemacht. Foto: Kauffmann

Darunter sind Thomas und Bernd aus Niederstotzingen (Kreis Heidenheim an der Brenz). Mehr als zwei Stunden Anfahrt haben sie auf sich genommen, um nach Bisingen zu fahren. „Das ist ein absoluter Geheimtipp“, meint Thomas, „wir parken direkt neben dem Festivalgelände und haben vom Auto den Blick auf die Bühne“ – bei welchem Festival gibt es so etwas noch? Nur eins fehlt ihm: eine Freiluftdusche. „Da würde ich dann alle halbe Stunde durchlaufen“, scherzt Thomas. Er und Bernd sitzen am Samstagnachmittag erstmal lieber im Schatten.

Michael und Frank auf dem Festplatz in Bisingen Foto: Kauffmann

Genauso übrigens wie Angelika aus Hechingen: „Die Leute hier sind unkompliziert und man hat sofort Kontakte.“ Es ist wahr: Einige Meter sind Michael aus Heselwangen und Frank aus Ludwigsburg in ein Gespräch vertieft. Zuvor gesehen hatten sie sich noch nie. Michael bringt es auf den Punkt: „Hier ist eine entspannte Atmosphäre, geile Musik und tolle Leute zum Treffen.“ Der festival-erfahrene Besucher berichtet, dass sonst „überall Ordner herumstehen“, aber nicht so bei „Umsonst und Draußen“ in Bisingen: Das Konzept scheint zu funktionieren. Auf dem Festplatz existiert ein friedliches, generationenübergreifendes Miteinander.

Die Kinder freuen sich über die Ballons des Kinder- und Jugendbüros Bisingen. Außerdem gibt es alkoholfreie Cocktails. Foto: Kauffmann

Durch die Bank weg loben die Besucher diese familiäre Atmosphäre. Michael aus Rottweil schätzt, dass kein kommerzieller Anbieter hinter dem Festival steht: „Da trinkt man gerne ein Bier mehr und kauft ein T-Shirt, um die zu unterstützen.“

Stilecht: Was das Metal-Herz begehrt, gibt es an Michas Stand, darunter auch Büffelschädel. Foto: Kauffmann

Vielleicht hat auch er schon am Stand von Micha vorbeigeschaut: Er verkauft wohl alles, was das Metalfan-Herz begehrt: Ketten mit Büffelschädeln, Rückenaufnäher mit Bandnamen und vieles mehr. Daheim in der Heilbronner Gegend betreibt er noch einen Verkauf für Werkzeuge, mit dem Liebhaber Oldtimer restaurieren können. Aber das „Umsonst und Draußen“-Festival wollte er sich nicht entgehen lassen.

So wie zahlreiche Besucher mit ihm, die bis in den späten Samstagabend feierten.