Hohes Bürgerinteresse aus Tennenbronn ruft der Hallenneubau hervor – das zeigt sich auch in der Aula. Foto: Riesterer

In der nächsten Gemeinderatsitzung Ende März soll beschlossen werden, mit welcher Variante der Hallenbau Tennenbronn angegangen wird. Einige Fragen zu der Kosten-Ermittlungs-Methodik wollen die Räte aber bis dahin noch geklärt haben.

Er sei schon oft in Gemeinderatssitzungen gewesen, aber „so viele Gäste hab’ ich selten gesehen“, sagte Planer Gerhard Bosch, der am Donnerstag in der Gymnasiums-Aula den Stand zum Festhallen-Neubau vorstellte. Erneut sorgte dabei eine große Schar Tennenbronner Bürger und Vereinsvertreter dafür, dass die Stuhlreihen für Gäste komplett gefüllt waren – und dass dank Raunen oder Applaus Leben in der Bude war.

Bosch und Hochbauleiter Andreas Krause stellten vor, wie es zur Situation gekommen war, in der sich die Räte auf eine Hallenvariante 5 (Kapazität 500 Personen) oder 6 (1000 Personen) festlegen müssen. (Kosten-)Unterschiede bestehen vor allem bei der Parkplatz- und Toilettenzahl sowie der Größe der Lüftungsanlage.

Offene Fragen

Krause beantwortete die vom Technikausschuss offene Frage, dass es rund sechs Veranstaltungen im Jahr wären, bei denen mit mehr als 500 Personen zu rechnen sei und eine Einzelgenehmigung nötig wäre. Auf 30 Jahre gerechnet käme man mit dem Bereitstellen von Zusatz-Toiletten auf Kosten von rund 250 000 Euro.

Bebauungsplan für fixe Aussagen nicht weit genug

Zur Genehmigungsfähigkeit der Variante 5 (V5) sowie Kosten von Hochwasserschutz und ökologischem Ausgleich wollten sich Linda Niebel, beziehungsweise Bent Liebrich von der Verwaltung mit Verweis auf den frühen Stand im Bebauungsplanverfahren noch nicht festlegen.

Kämmerer Klemens Walter erinnerte an zwei bewilligte Förderungen sowie, dass die Halle in den kommenden Jahren im Haushaltsplan zwar mit zehn Millionen Euro finanziert sei, dass Verwaltung und Rat aber das parallele Voranbringen von Schulcampus und anderen „Pipeline-Projekten“ stets beachten müssten.

Bosch erklärte, dass sein Büro in Abstimmung mit Facharchitekten zur Kostenbewertung auf Eigenerfahrungen aus jüngst finalisierten Hallenprojekten zurückgreife. Das Planungsbüro könne gerade so vertreten, die jüngsten Preissteigerungen im Bau wieder abzuziehen und komme dann auf rund 4200 Euro pro Quadratmeter (Euro/qm). Die Berechnung über die sogenannten BKI-Tabellen, so Bosch, entsprächen nicht immer den aktuellen Preisen, zudem sei um den Durchschnittspreis eine Streuung von bis zu 60 Prozent anzunehmen („Keine Halle gleicht der anderen“).

Statement der Räte

Balsam für die Ohren der Tennenbronner waren die ersten Worte von Thomas Brantner (CDU), der eine Erklärung seiner Fraktion, von SPD/Buntspecht, der Freien Liste und der ÖDP verlas. „Die Fraktionen stehen fest zum Neubau einer Halle in Tennenbronn. Heute noch wird der Vorschlag ,Kenntnisnahme’ übernommen, doch in der Sitzung am 23. März muss der Beschluss über den Neubau getroffen werden.“

Räte wollen Ausnahmeregelungen nicht

Weniger gerne hörten die Gäste wohl, dass die Fraktionen für den laufenden Betrieb der neuen Halle Ausnahmegenehmigungen für höhere Besucherzahlen ablehnen. Würde V5 beschlossen, müsse sichergestellt sein, dass dies für einen Regelbetrieb mit maximal 500 Personen baurechtlich genehmigungsfähig ist, so Brantner weiter. Zuletzt formulierte er eine Forderung der Fraktionen: Bis 23. März solle die Differenz zwischen der Summe von rund 4800 Euro/qm (in der Sitzung die erwähnten 4200) aus der Kostenvergleichsrechnung und dem Mittelwert der BKI-Kostentabellen erläutert werden, mit denen die Räte inklusive Kostensteigerungen auf nur rund 3200 Euro/qm kommen.

Keine „Tricksereien“

„Natürlich können wir Ihnen die Halle jetzt so schön hinrechnen. Aber ich sage Ihnen: Für 3200 Euro pro Quadratmeter können und werden wir Ihnen diese Halle nicht bauen“, antwortete Bosch. In den BKI-Werten seien die Photovoltaik-Anlagen nicht einberechnet, ergänzte er seine Begründungen. „Ich möchte Ihnen eine ordentliche Halle für die Bürger und Vereine verkaufen. Ich brauche kein Architekturdenkmal in Tennenbronn bauen, das hab’ ich nicht mehr nötig. Dazu bin ich zu alt“, sagte Bosch unter Applaus.

Planer Gerhard Bosch (rechts) erklärte, er wolle sich nicht später im Verfahren auf ihm aufgezwungene geringe Kostenangaben festnageln lassen. Foto: Riesterer

Er sei lange im Geschäft und wolle vermeiden, dass die Kostenangaben jetzt gedrückt und die Planer dann später darauf festgenagelt würden, wenn es doch teurer wird. Auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr warb dafür, seriös und höher angesetzt zu rechnen („Lieber wird es überraschend billiger als andersrum“).

„Wenn wir mal für einen Betrag X die Hand gehoben werden, halten wir die Sache nicht mehr auf“, erläuterte Udo Neudeck (Freie Liste) dem Planer, dass es das gute Recht eines Gemeinderates sei, sich bei diesen Gesamtsummen einen solch großen Unterschied in den Kostenansätzen gut erläutern zu lassen.

Moosmann: „Wir machen das dann schon“

Als Antwort auf Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) erläuterte Eisenlohr die Präferenz der Verwaltung der V6, weil der Ausschuss „Tricksereien“ mit der 500er-Variante nicht wollte. „Es geht nicht um Trickserei, sondern Transparenz“, die ihm teils noch immer fehle, sagte Clemens Maurer (CDU). Deshalb wolle der Rat auch keine Einzelgenehmigungen, sagte Maurer unter dem Raunen der Tennenbronner, dass die paar Ausnahmen halt auch mal außerorts veranstaltet werden müssten.

„In der Halle ist nichts geplant, was wir nicht brauchen“, sagte Ortsvorsteher Manfred Moosmann und warb, die Genehmigungen zu erlauben. „Wir kümmern uns da auch selbst drum.“ Zusatz-Parkplätze seien da, Toiletten bekomme man her. „Danke, dass wir die Halle bekommen. Ob V5 oder V6, wir regeln den Rest.“