Die TSV-Familie während des Festakts in der Schlossparkhalle. Der Geislinger Verein blickte auf 125 Jahre zurück. Foto: Breisinger

Vereine: Rückblick auf 125 Jahre am Samstag in der Schlossparkhalle / "Ehrenamtliche die wahren Macher"

Mit knapp eineinhalbjähriger Verspätung ist am Samstag die 125-Jahr-Feier des TSV Geislingen in der Schlossparkhalle über die Bühne gegangen. Dabei wurden auch mehrere Mitglieder geehrt.

Geislingen. Nach der Totenmesse auf dem Geislinger Friedhof, die von Pater Augusty Kollamkunnel geleitet wurde, ging es anschließend in die Halle. Dort umrahmte der Musikerverein Geislingen die Feierlichkeiten, die eigentlich für Frühjahr 2020 geplant waren – wegen Corona aber verschoben werden mussten.

"Die Gründungsväter konnten sich am 12. Mai 1895 wahrscheinlich kaum vorstellen, wie der Verein im Jahre 2021 da stehen wird. Damals waren es 45 Mitglieder, aktuell sind es fast 1200", sagte der Vorsitzende Jürgen Koch. Es sei "herausragend" und ein "großer Erfolg", einen Verein 125 Jahre lebendig zu halten, so Koch weiter – das funktioniere nur, wenn die Organisation stimme.

In seinem Grußwort betonte der Präsident des Württembergischen Landessportbunds (WLSB) Andreas Felchle die Bedeutung des Sports. Dabei gehe es um viel mehr als Sieg und Niederlage, vielmehr seien die Vereine wichtige Stützen der Gesellschaft. Und die Ehrenamtlichen seien die wahren Macher. Von Felchle bekam Koch die Ehrenurkunde des WLSB überreicht.

Geislingens Bürgermeister Oliver Schmid lobte die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem TSV, den Idealismus und die Einsatzbereitschaft im Verein und betonte, dass der TSV aus der Stadt nicht mehr wegzudenken sei. Die von ihm an den Verein überreichte Ehrenplakette der Stadt Geislingen, die es nur für besondere Verdienste für die Stadt gibt, soll das beeindruckende Wirken würdigen und anerkennen.

Für die Geislinger Vereine sprach Andreas Walter, der Vorsitzende des Gesangvereins. Sport, sagte Walter, sei heute wichtiger denn je. Der TSV habe eine besondere Stellung und Bedeutung innerhalb der Geislinger Vereinsgemeinschaft.

Jürgen Koch blickte dann auf die Geschichte des TSV zurück. "Unter dem Leitspruch frisch, fromm, fröhlich, frei wurde der Verein 1895 ins Leben gerufen", so Koch. Neben der Abteilung Turnen gab es die Abteilung Ringen, nach und nach wurden die Abteilungen Fußball (1921), Leichtathletik (1923), Handball (1931) und Volleyball (2002) gegründet. Zwischendurch gab es auch Schwimmen, Damensport und Gymnastik.

Das Vereinsleben nahm nach der Gründung schnell an Fahrt auf, schon 1895 nahmen 35 Aktive am Gauturnfest in Oberndorf teil. Wettkämpfe in der eigenen Stadt, in Balingen und Ebingen wurden ebenfalls besucht. 1896 trat der TSV dem Turngau Zollern-Schalksburg bei, 1902 wurde das Gauturnfest ausgerichtet, 1903 die eigene Sporthalle in der Schaalhalle eingeweiht, auf die 1957 die TSV-Halle folgte. Die sportliche Infrastruktur wurde zuletzt durch den Bau des Kunstrasenplatzes (2008/09) und die Renovierung der TSV-Halle 2010 weiter entwickelt.

Koch erinnerte an die Hochzeiten des Geislinger Turnens in den 1930er-Jahren, als unter anderem Sepp Brenner zum Nationalkader gehörte und Hans Müller deutscher Jugendmeister wurde. Und er erinnerte auch an die dunklen Zeiten des Vereins während der Zeit der beiden Weltkriege. Und an die lange, noch immer anhaltende Freundschaft zum TV Thunwil (Schweiz), die 1937 mit einem Wettkampf ihren Anfang fand.

Bei den Ehrungen durch WLSB-Präsident Felchle und den Sportkreispräsidenten Hendrik Rohm wurde der Vorstand Finanzen Dirk Wüstemann mit der Ehrennadel Bronze des WLSB, der Abteilungsleiter Turnen Michael Brobeil mit der Ehrennadel Silber des WLSB und Armin Schuler, der seit 2008 stellvertretender Vorsitzender ist, mit der Ehrennadel Gold des WLSB ausgezeichnet.