Max Hirt (links) Ehrenbürger von Brigachtal, und Architekt Georg Birkle zogen beim Bau der Allerheiligenkirche vor vier Jahrzehnten an einem Strang. Foto: ella Schimkat

Rund um das Gemeindezentrum in Brigachtal gab es am Sonntagmorgen keine Parkplätze mehr. Der Grund: Die katholische Kirchengemeinde feierte das 40-jährige Bestehen der Allerheiligenkirche.

Pfarrer Dominik Feigenbutz hielt den Gottesdienst, ihm zur Seite Pfarrer Ernst Gickelhorn und Diakon Michael Radigk.

 

Georg Birkle, Architekt der Allerheiligenkirche, des Rathauses und später des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr kam eigens von Konstanz zur Feier. Ihn begleitete Anni Günter, seine langjährige Mitarbeiterin, der er vor rund 42 Jahren die Bauleitung übertragen hatte. Beide schwelgten in Erinnerungen an die gute Zusammenarbeit mit dem damaligen Bürgermeister Meinrad Belle, seinem Stellvertreter, dem heutigen Ehrenbürger Max Hirt und der Kirchengemeinde, dem Pfarrgemeinderat und dem damaligen Pfarrer Walter Mackert.

Die Mitte zwischen Kirche und Rathaus war festlich geschmückt, im Foyer hatte Josef Vogt mit seiner Ehefrau Annerose und vielen Helfern ein beachtliches Buffet vorbereitet, dazu kamen viele Kuchenspenden von Frauen der Gemeinde.

Es ging darum, ein neues Ortszentrum zu schaffen

Während sich nach dem Gottesdienst viele Grüppchen eifrig diskutierender Besucher bildeten – manche hatten sich lange nicht mehr gesehen –, nahm sich Architekt Georg Birkle die Zeit, mit unserer Redaktion zu sprechen und zurückzublicken. Vor 42 Jahren habe er an dem von Brigachtal ausgeschriebenen Wettbewerb teilgenommen und diesen gewonnen. „Es ging darum, die drei Ortschaften Kirchdorf, Klengen und Überauchen in einer neuen Mitte mit Kirche und Rathaus zu vereinen, also ein Ortszentrum zu schaffen“, erklärte Birkle. „Hier, wo wir jetzt feiern, war eine Wiese, sonst nichts, dazu lag sie auch noch tiefer als die Straße durch Kirchdorf und Klengen und tiefer als die Straße, die nach Überauchen führt.“

Klare Aufgabenstellung

Er habe die Gemeinde nicht gekannt, aber das habe sich schlagartig geändert, schmunzelt er. Vom damaligen Bürgermeister Meinrad Belle habe er eine klare Aufgabenstellung erhalten. Der Platz sei festgelegt gewesen, so dass er auf seinem Plan erst einmal einen Kreis gezogen habe: „Das ist die heutige Mitte zwischen Kirche und Rathaus“, erläuterte er. Die Kirche sollte Gemeinderäume haben, einen großen Raum für Feiern und einen großzügigen Innenraum für rund 600 Personen.

Der Platz erhielt eine Öffnung nach Osten hin, die Straßen, die er um Kirche und Rathaus plante, sollten nicht durchgängig sein, denn große Verkehrsaufkommen seien nicht erwünscht gewesen. „Die Kirche hat sehr viel sichtbares Holz mit einem dominierenden Dach, so dass ich das Büro Guyer aus Villingen für die Statik hinzuzog. Die Glocke mit Turm in der unweit stehenden St. Martinskirche haben wir mit Absicht dort gelassen, um auch so die Verbindung zu halten“, so Birkle.

Förderverein finanziert Orgel

Birkle fragt: „Haben wir zuerst das Rathaus oder die Kirche gebaut?“ Ehrenbürger Max Hirt weiß die Antwort: „Beides zur gleichen Zeit, und das auch noch ungemein zügig.“ Er freute sich, Birkle nach langer Zeit wieder zu treffen.

Dann geht es die Treppe hoch zu der prächtigen Orgel. Auch hier ist alles sehr großzügig gebaut. Hirt erzählt, dass er damals, die Kirche war schon fertig, einen Förderverein für die Orgel gegründet hatte, um das recht kostspielige Instrument erwerben zu können.

Das sei eine tolle Aufgabe für sie als junge Architektin gewesen, die Bauleitung für die Kirche und das Rathaus zu übernehmen, sagt Anni Günter.

Birkle zählt stolze 89 Lenze und denkt nicht daran, aufzuhören. „Ich übernehme immer noch Aufträge für nicht ganz so große Gebäude“, erklärt er. Auf die Frage, ob er noch Zeit für Hobbys findet, strahlt er: „Aber ja, ich spiele leidenschaftlich gerne Geige.“ Dazu ist er Vater von zwei Töchtern und hat fünf Enkel, seine Frau sei leider recht früh verstorben.