Schulvertreter kämpfen schon lange dafür, nun steht das Projekt fest im Haushalt: Der Mahlberger Schulhof erhält einen Zaun. 17.000 Euro soll dieser kosten und für Sicherheit sorgen. Mit knapper Mehrheit gab der Gemeinderat grünes Licht.
Mahlberg - So gut besucht ist eine Gemeinderatssitzung selten: Mehr als 20 Bürger, darunter Schulleiterin Johanna Herrmann, Lehrkräfte und Vertreter der Elternschaft, haben am Montagabend den Weg ins Mahlberger Rathaus gefunden. Die Verwaltung musste weitere Stühle bereitstellen, damit jeder Zuhörer einen Sitzplatz bekommt.
Der Grund für den Zustrom: Die Schulvertreter wollten sicherstellen, dass die Umzäunung des Mahlberger Schulhofs – ein Projekt, für das sie schon lange kämpfen – endlich realisiert wird und nicht wie in den vergangenen Jahren aus den Haushaltswünschen der Verwaltung gestrichen wird.
Im Jahr 2016 habe sie erstmals um eine Begrenzung gebeten, erklärt Johanna Herrmann, Leiterin der Grundschule Mahlberg, am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion. "Es gab einen Konflikt zwischen der öffentlichen Nutzung und der Schülernutzung", begründet sie diesen Vorstoß, "wir hatten immer wieder fremde Personen auf dem Gelände". Während der Pausen, so Herrmann, überqueren regelmäßig Spaziergänger, Fahrradfahrer oder Hundehalter den Schulhof, der zu allen Seiten offen ist.
Menschen hinterlassen Müll und Scherben
Ein weiteres Problem sei der Müll, den Menschen hinterlassen, die den Schulhof in den Abendstunden als Treffpunkt nutzen. "Vor allem Scherben sind gefährlich", sagt Herrmann. Der Hausmeister müsse jeden Morgen Zeit aufwenden, um den Schulhof zu reinigen und auch um unappetitlichen Hundekot aus dem Kiesbett rund um das Klettergerüst zu entfernen.
"Wir haben Schilder angebracht mit dem Hinweis, dass der Schulhof für Fremde nicht zu betreten ist", sagt die Rektorin. Daran habe sich jedoch kaum jemand gehalten. Zuletzt sei ein Zaun auch dafür gut, dass die Schüler die Grenzen des Schulhofs, die sie vielleicht noch nicht gut kennen, wenn sie gerade erst eingeschult wurden, auch einhalten. "150 Kinder gehen in alle Richtungen. Der Zaun ist auch die Chance, einen Schutz für die Kinder zu bieten", so Herrmann.
Provisorischer Zaun brachte viele Vorteile
Während der Corona-Zeit sei der Schulhof "wie ein Spielplatz behandelt" worden und erhielt einen provisorischen Bauzaun. "Das war eine totale Entspannung. Man hat gesehen, wie sehr das hilft", blickt die Schulleiterin zurück. Im Sommer 2022 wurde der Zaun jedoch wieder abgebaut.
Dass die provisorische Umzäunung "viele Vorteile gebracht" hat, sagte auch Bürgermeister Dietmar Benz im Gemeinderat. Er habe Verständnis für das Anliegen der Schule und halte den Zaun für sinnvoll. Gemeinsam mit dem Gemeinderat konnte er sich bei einer Ortsbegehung ein Bild des Schulhofs machen.
"Das große Interesse zeigt, wie wichtig das Projekt ist", sagte Benz mit Blick auf die Zuhörer. Entsprechend stellte er einen Antrag, den Zaun bei den kommenden Haushaltsberatungen auf jeden Fall im Plan zu lassen.
Knappe Abstimmung
Damit waren nicht alle Stadträte einverstanden. "In Lahr öffnen sie die Schulhöfe", sagte Barbara Frieden (SPD). Thomas Schwarz (FW) ging es "ums Prinzip". Man solle nicht schon vor den Beratungen ein Projekt fest einplanen. "Unsere Finanzsituation ist ja nicht schlecht. Bei 17.000 Euro geht es nicht mehr ums Prinzip. Das würde den Haushalt nicht über Bord werfen", entgegnete Benz, "Handeln ist geboten".
Schließlich brachte der Rathauschef seinen Antrag zur Abstimmung. Das Ergebnis: vier Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen. "Der Antrag ist angenommen, das ist die Mehrheit", sagte Benz und die Zuhörer, die eineinhalb Stunden ausgeharrt hatten, applaudierten. "Wir sind dankbar und erleichtert, dass der Hof jetzt den Kindern gehört", freute sich Schulleiterin Herrmann am Dienstag über diese Entscheidung.
Info – Haushalt wird noch reduziert
Allein der investive Haushalt der Gemeinde umfasst nach Anmeldung der Wünsche der Verwaltung 5,36 Millionen Euro. "Eine wahnsinnig hohe Zahl", so Benz. Es sei Aufgabe des Gemeinderats, bei den Beratungen diese zu reduzieren. Benz betonte zudem, dass die Stadt schuldenfrei sei mit einem Kassenstand von 9,4 Millionen Euro.
