Jubiläum: Verein blickt auf besondere Historie / Dieses Wochenende wird kräftig gefeiert – natürlich oben auf dem Berg
Jede Menge Musik erklingt am Wochenende auf der Kuppe des Fürstenbergs, wenn der örtliche Musikverein zur 100-Jahr-Feier bläst.
Voller Stolz schaut die Musikkapelle Fürstenberg in diesem Jahr auf ihr 100-jähriges Bestehen zurück. Eine Zeit, die für die Fürstenberger Musiker vor allem mit viel Idealismus, persönlichem Einsatz und Kameradschaft verbunden war und noch immer ist. Dieses Wochenende wird gefeiert.
Hüfingen-Fürstenberg. Gegründet wurde die Musikkapelle im Jahre 1921. Ausschlaggebend war das Fehlen einer musikalischen Begleitung an öffentlichen und kirchlichen Anlässen. Bei der Gründung war der Landwirt Anton Gut laut Chronik allen voran: Trotz der finanziellen Probleme der Nachkriegszeit schafften es die Fürstenberger mit viel Idealismus und Engagement, insbesondere bei der Anschaffung der Instrumente, ihren neu gegründeten Verein am Leben zu erhalten.
Hierbei suchten sich die Fürstenberger auch Unterstützung von auswärts: So wurde Max Sulzmann aus Hausen vor Wald der erste Dirigent der Kapelle. Auf ihn folgte zwei Jahre später der Riedböhringer Adolf Honold. 1927 übernahm mit Josef Straub II der erste Fürstenberger den Taktstock.
Einheimische Dirigenten
Im aufwändigen Selbststudium und durch viel Probenarbeit erarbeitete er sich, gemeinsam mit seinem Bruder Karl Straub, der an der Musikschule in Ronneberg studierte, die Fähigkeiten für das Dirigentenamt. Somit ist die musikalische Leitung des Vereins seit 1927, also seit 94 Jahren in den in Händen von Einheimischen. Gemeinsam brachten die Brüder den Verein voran. Josef Straub nicht nur als Dirigent, sondern auch als langjähriger Vorsitzender.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Josef Straub zu den treibenden Kräften, die der Musikkapelle Fürstenberg zu altem Glanz verhalfen. Gemeinsam mit den Musikern arbeitete er daran, dass wieder geprobt wurde und die Kapelle zur alten musikalischen Leistung zurückfand. So freute man sich 1953 bereits auf ein großes Fest mit 20 befreundeten Kapellen im Garten des Kranzwirtes.
Sechs Jahre nach dieser Festlichkeit, 1959, wurde die erste Uniform der Musikkapelle angeschafft. 1963 wurde mit dem ersten Schriftführer, Erwin Obergfell, damit begonnen, eine Vereinschronik zu schreiben.
Besonders hervorzuheben in der Vereinschronik ist das Jahr 1967: Am 22. und 23. Juli 1967 wurde nämlich das erste Bergfest auf der Kuppe des Fürstenbergs veranstaltet, welches seither jährlich auf dem Berg stattfindet.
Es geht immer bergauf
Hierbei überwanden die Fürstenberger jegliche infrastrukturelle Hürden: Es wurde alles, was zum Ausrichten der zweitägigen Festlichkeit benötigt wurde, auf den Berg geschafft. Dank gutem Wetter wurde das Fest somit zum vollen Erfolg und etablierte sich im Festkalender.
Zusätzlich zu dem erfolgreichen Fest 1967 gab es eine musikalische Änderung: Nach über 40 Jahren als Dirigent übergab Josef Straub II den Taktstock an Horst Mayer. Sein Debüt als Dirigent feierte der 1968 beim Wunschkonzert im Gasthaus Kranz, bei welchem Josef Straub II zum Ehrendirigenten ernannt wurde und die silberne Ehrennadel erhielt. Noch bis heute ist Josef Straub II den Fürstenberger Musikern in guter Erinnerung, da er maßgeblich dazu beitrug, dass es den Verein bereits so lange gibt.
Anfänge der Jugendarbeit
Auch seinem Nachfolger, Horst Mayer, hat die Musikkapelle einiges zu verdanken: Mit ihm begann die Jugendausbildung im Verein. Über 20 Jahre lang engagierte sich Mayer als Ausbilder im Verein. Noch heute erinnern sich die älteren Herrschaften zurück, wie sie damals im Hause der Familie Mayer das Marschieren lernten.
Anlässlich des 50-jährigen Vereinsbestehens gab es 1971 zur Fastnachtszeit den ersten Narrenbaum in Fürstenberg, der auf dem Dorfplatz aufgestellt wurde. Zusätzlich feierte man im Juli ein viertägiges Fest, bei dem die 32 aktiven Musiker ihre neue Uniform präsentierten.
Nur sechs Jahre nachdem Dirigent Horst Mayer den Fokus auf die Jugendausbildung legte, wurden die ersten Früchte geerntet: Einerseits wurde mit den "Original Fürstenberger Musikanten" eine Musikgruppe mit engagierten jungen Musikern ins Leben gerufen, die von da an fester Bestandteil des Programms des Bergfestsonntags sind, andererseits wurden 1974 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte 15 Jungmusiker ausgebildet. Dieser starke Jahrgang führte zudem zur Gründung der "Bläserjugend Fürstenberg", die bis heute besteht.
Weiter bergauf ging es einerseits für die Musikkapelle Fürstenberg, andererseits auch für den Dirigenten Horst Mayer 1977, als er seine B-Qualifikation als Dirigent an der Bundesakademie in Trossingen erreichte und somit zu den ersten diplomierten Dirigenten im Verbandsgebiet gehörte.
1981 gab Josef Straub III, welcher wie sein Vater 14 Jahre die Vereinsgeschichte als Vorsitzender maßgeblich mitgestaltete, sein Amt an Heinz Mayer ab. Gleichzeitig wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Wasser und Strom
1983 folgte ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Bergfestes: Das Fest wurde auf drei Tage ausgeweitet und die Musiker legten in mühevoller Handarbeit eine Wasser- und Stromleitung vom Schächer auf die Bergkuppel. Diese verbesserte die Infrastruktur für das beliebte Fest um ein Vielfaches.
Früher fand das Fest immer unter freiem Himmel statt: Man war also komplett wetterabhängig. Heinz Mayer erinnert sich zum Beispiel an ein Bergfest zurück, bei dem man vor lauter Nebel die Essensstände auf dem Festplatz nicht mehr sehen konnte. Bis 1999, als beim Bergfestaufbau die Stände zusammenbrachen, wurde das Fest ohne Zelt veranstaltet.
Das nächste große Ereignis in der Vereinsgeschichte fand 1988 statt: Damals wurde einerseits Horst Mayer für sein 20-jähriges Wirken mit der Landesehrennadel ausgezeichnet, andererseits nahm die Musikkapelle Fürstenberg zum ersten Mal bei einem Wertungsspiel teil: In Klengen erreichte sie in der Kategorie Mittelstufe den "ersten Rang mit Belobigung".
Erfolge in der Oberstufe
Anfang der 1990er-Jahre änderte sich wieder einiges bei der Musikkapelle: 1993 übernahm Matthias Mayer im Alter von 22 Jahren den Taktstock seines Vaters. Mit ihm als Dirigent schaffte die Musikkapelle Fürstenberg am 1. Juni 1997 einen wichtigen musikalischen Meilenstein: Beim Wertungsspiel in Geisingen traten die Fürstenberger zum ersten Mal in der Kategorie "Oberstufe" an. Hierbei erreichten die Musiker die Auszeichnung "Erster Rang mit Belobigung", die natürlich kräftig gefeiert wurde.
Am 16. Mai 2015 erzielte die Musikkapelle ihren musikalisch größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Beim Wertungsspiel in Karlsruhe schnitten die Musiker in der Oberstufe mit hervorragendem Erfolg und somit mit dem besten Prädikat ab.
Seit 2008 liegt die Vereinsführung in weiblicher Hand. Martina Limberger hatte das Amt der Vorsitzenden zehn Jahre lang inne. Danach übernahm mit Melanie Vollmer eine weitere Frau die Führung.
Das 100-jährige Bestehen der Musikkapelle Fürstenberg wird diesen Samstag und Sonntag, 7. und 8. August, auf der Bergkuppe groß gefeiert. Gestartet wird am Samstag um 19 Uhr mit dem traditionellen Bieranstich mit den Weinbergmusikanten. Im Anschluss spielen die regional bekannten Bands "Billibuckmusikanten", die "Millibachmusikanten" und die Fürstenberger Gruppe "BaarBlech. Für dieses Ereignis werden vorab Karten bei den Musikern sowie im "Weinhaus Baum in Hüfingen verkauft. Am Sonntag wird der Festreigen um 10 Uhr mit einem Gedenkgottesdienst in der Kardinal-Bea-Kapelle auf der Kuppe des Fürstenbergs fortgesetzt. Ab 11 Uhr unterhalten "Early Shoppers" die Besucher zum Frühschoppen . Zum Mittagessen spielen unter anderem der Musikverein Kommingen sowie die Jugendkapelle Fürstenberg-Riedböhringen.