David Caruso als Ermittler in "CSI: Miami" Foto: RTL

Bei ausländischen Produktionen setzen  Sender hauptsächlich auf US-amerikanische Serien.

Mainz/Köln - Französische Krimis gehen kaum, auch italienische Filme finden beim deutschen Fernsehpublikum wenig Anklang. Die Zuschauer hierzulande mögen dafür US-Serien und Schweden-Thriller.

Oft sind sie ziemlich düster. Und der Kommissar ist auch nicht unbedingt sympathisch. Dennoch kommen schwedische Verfilmungen der Henning-Mankell-Bücher und andere skandinavische Krimis beim deutschen TV-Publikum gut an. Sie sind allerdings eine europäische Ausnahme. Denn: "Geht es um ausländische Einkäufe, laufen im deutschen Programm nur amerikanische Produktionen sehr gut", sagt der Geschäftsführer von ZDF Enterprises, Alexander Coridaß. "Die US-Serien, die hier ausgestrahlt werden, sind aber meist auch einfach gut, das muss man zugeben."

"Zuschauer sind die USA im Fernsehen gewöhnt"

Bei RTL machen englischsprachige Produktionen mehr als 90 Prozent der eingekauften fiktionalen Fremdprogramme aus, wie Dirk Schweitzer berichtet, der bei dem Sender für den Einkauf und Verkauf in diesem Bereich zuständig ist. "Amerikanische Serien haben schnelle Dialoge, Witz - und große Budgets", bringt er es auf den Punkt. "Dagegen haben es französische Gendarmen im deutschen Fernsehen schwer. Die Zuschauer haben sich an die heutige USA im Fernsehen gewöhnt, da tragen die Franzosen einfach die falsche Uniform."

Auch italienische Filme und Serien stoßen meist auf Abwehr. "Die Sender sind momentan eher zurückhaltend, aber vielleicht ändert sich das auch wieder. Ich fände es spannend, einmal zu sehen, wie deutsche Zuschauer, die ja früher italienische Erfolge wie ,Allein gegen die Mafia' goutiert haben, heute reagieren", sagt Coridaß. Er ist mit ZDF Enterprises unter anderem für den Einkauf von Produktionen für die ZDF-Mutter sowie für eigene internationale Koproduktionen zuständig.

US-serien sind doppelt so teuer wie britische oder skandinavische

Jährlich kauft Coridaß unter anderem vier bis acht Sendungen für das Kinderprogramm ein, wie etwa Zeichentrickserien. Hinzu kommen zwei bis vier Serien meist von britischen oder skandinavischen Partnern, zehn bis 20 Stunden Doku und ein paar TV-Filme, insbesondere aber beachtliche Mengen an Spielfilmen, am liebsten direkt von US-Studios: "Ich kenne keine richtigen Flops bei ZDF-Einkäufen." So hätten sich britische Krimi-Serien wie auch skandinavische durchgesetzt. Was solche Serien kosten? "Sie sind in jedem Fall deutlich günstiger als amerikanische und kosten etwa die Hälfte", sagt Coridaß.

RTL hat dagegen mit drei großen US-Studios sogenannte Output-Deals abgeschlossen. Das heißt, pro Jahr wird ein bestimmtes Volumen an Serien und Filmen abgenommen. "Da ist auch mal Ausschuss dabei", sagt Schweitzer. "Aber wenn man Programmvielfalt aus den USA mit Blockbustern und besten Serien haben will, gibt es keine Alternative." Alljährlich fließe ein dreistelliger Millionenbetrag in die Abkommen mit Universal, Warner und 20th Century Fox, damit die Zuschauer Serien wie "Dr. House" und "CSI: Miami" sehen können.

Einkauf ist oft eine Bauchentscheidung

Ein "glückliches Händchen" gerade im US-Comedy-Bereich bescheinigt Schweitzer auch dem Konkurrenten von Pro Sieben Sat 1, wo unter anderem die Sitcom "Two And A Half Men" läuft. "Als wir die Serie starteten, lief sie mittelprächtig, jetzt ist sie das erfolgreichste Programm dieser Art", sagt Rüdiger Böss, Chef-Einkäufer für Lizenzprogramme der Sendergruppe. Er spricht von einem "hart umkämpften Markt der US-Serien". Erfolge habe man auch mit "Criminal Minds", "Desperate Housewives" und "The Mentalist".

Und wie befindet man über kaufen oder nicht kaufen? "Es ist oft eine Bauchentscheidung. Mein Bauch ist wohl ziemlich massenkompatibel", sagt Böss. Wie viel die Sendergruppe jährlich ausgibt, will Böss nicht verraten. Er spricht von einem "großen Posten" im Programmbudget. Die Finger lassen sollte man in Deutschland nach seiner Einschätzung von sogenannten Serial Dramas wie "Lost", die eine fortlaufende Handlung haben und mit Rückblenden arbeiten: "Wenn der Zuschauer so eine Serie einmal verpasst, ist er für uns meist verloren."