Wer eine Fernreise macht, will den Ärger daheim lassen. Doch Inflation und Energiekrise sind bereits dort, wohin wir in diesem Winter fliegen wollen. Aber es gibt noch bezahlbare Reisen.
Wer aktuell eine Reise in Richtung Süden sucht, der kann einen gehörigen Schreck bekommen. Doch mit der Wahl des Reiseziels und der Reiseform lässt sich also eine Menge Geld sparen. Wir vergleichen sechs sehr unterschiedliche Reiseziele.
Dominikanische Republik
In der Dominikanischen Republik lag die Inflation im Oktober bei 8,2 Prozent. Dazu kommt: Für den schwachen Euro gibt es aktuell zwölf Prozent weniger Domrep-Pesos als vor einem Jahr; das macht zusammen für Europäer gut 20 Prozent höhere Preise als Ende 2021. Noch stärker gestiegen sind die Kosten für Ausflüge, Busse und Taxis. Das Ganze geschieht jedoch auf einem niedrigen Preisniveau, die Lebenshaltungskosten betrugen 2021 laut Weltbank weniger als 50 Prozent im Vergleich zu Deutschland. Im Restaurant zahlt man zu zweit für ein Drei-Gänge-Menü rund 38 Euro. Gut zu wissen: Die Pauschalreisepreise für die Dominikanische Republik haben erst um neun Prozent zugelegt, meldet Check24. Im Zweifel bucht man also besser über einen Veranstalter.
Preisniveau: mittel
Die Glitzermetropole am Arabischen Golf schafft seit Jahren das Kunststück, gleichzeitig als Refugium der Reichen und als Schnäppchenziel zu gelten. Tatsächlich liegen die Lebenshaltungskosten bei nicht einmal 80 Prozent von Deutschland. Bei 3,5 Prozent Inflation und einer Währung, die für Deutsche sieben Prozent günstiger ist als im Vorjahr, hat sich die Situation für deutsche Urlauber sogar noch einmal verbessert. Die Pauschalreisepreise für Dubai stiegen allerdings binnen Jahresfrist um 20 Prozent auf einen Tagessatz von 231 Euro. Wegen günstiger Flüge und ständiger Schnäppchen bei neu eröffneten Hotels lässt sich einiges Geld sparen, wenn man seine Reise selbst zusammenstellt. Achtung: Die Restaurants sind bis zu 60 Prozent teurer als in Deutschland, in einfachen Lokalen ist ein Mittagessen aber bereits für zwölf Euro zu haben.
Preisniveau: mittel bis gehoben
Die Inflation lag im Land am Kap im Oktober 2022 bei 7,8 Prozent – der höchste Wert seit 13 Jahren. Der Wechselkurs ist für Europäer zuletzt günstiger geworden und im Dezember wieder beim Niveau des Vorjahres angelangt. Die Lebenshaltungskosten in Kapstadt sind aber immer noch etwa ein Drittel niedriger als in Berlin. Einfache Unterkünfte gibt es schon ab zehn Euro, ein Ferienhaus kostet ab 75 Euro. Der Kilometer mit dem Taxi kommt auf 90 Cent, die Flasche Wein im Supermarkt auf 4,75 Euro. Eine Safaritour in einem Nationalpark kann bei einheimischen Anbietern bereits ab 25 Euro am Tag gebucht werden.
Preisniveau: günstig bis mittel
In Ägypten lag die Inflation im Oktober bei 16 Prozent. Vor Ort bekommt man aber 46 Prozent mehr ägyptische Pfund als vor einem Jahr; zusammengerechnet sind die Preise aus deutscher Sicht also um 30 Prozent gesunken. Das Ganze geschieht zudem auf einem niedrigen Preisniveau, die Lebenshaltungskosten betrugen 2021 laut OECD und Weltbank nicht einmal 30 Prozent von Deutschland. Davon haben allerdings die wenigsten Urlauber etwas. Denn die meisten Gäste buchen All-inclusive-Urlaub in einem Strandhotel am Roten Meer – und da haben die Preise im vergangenen Jahr um 21 Prozent zugelegt. Der Tagespreis pro Person stieg laut Check24 von 97 auf 117 Euro, was aber immer noch günstig ist. Sparen lässt sich in Ägypten, wenn man nicht im Hotel isst: Ein Mittagessen ist für 3,50 Euro zu haben, ein Bier für 1,40 Euro.
Preisniveau: immer noch günstig
Die Inflation lag in Thailand zuletzt bei 6,3 Prozent. Positiv für deutsche Urlauberinnen und Urlauber entwickelte sich auch die Währung: Der thailändische Baht kostet aktuell rund 3,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Aufgrund des bislang sehr niedrigen Preisniveaus bleibt das Land des Lächelns für deutsche Urlauber ein erschwingliches Reiseziel. OECD und Weltbank schätzen die Lebenshaltungskosten auf 60 Prozent billiger als in Deutschland. In einem Mittelklassehotel können Reisende für 35 Euro übernachten. Die Restaurants sind 45 Prozent billiger als in Deutschland, Transport und Freizeitaktivitäten sind sogar 70 bis 80 Prozent billiger als hierzulande.
Preisniveau: günstig
Sri Lanka knackt – auch wegen politischer Turbulenzen im vergangenen Jahr – den Inflationsrekord mit 70 Prozent. Da sollte man also auf gar keinen Fall Geld vorab tauschen. Die Sri-Lanka-Rupie verteuerte sich allerdings gegenüber dem Euro um 40 Prozent. Für den deutschen Geldbeutel verbilligte sich die Gewürz- und Teeinsel in Summe also um rund 30 Prozent. Das Preisniveau wird damit noch günstiger als schon zuvor, OECD und Weltbank schätzen die Lebenshaltungskosten in Sri Lanka zwei Drittel niedriger als in Deutschland. Im Restaurant und für Einkäufe sind ein Drittel der deutschen Preise zu zahlen, im Hotel und für Lebensmittel 30 bis 40 Prozent weniger als daheim.
Preisniveau: sehr günstig