Sommerzeit ist Urlaubszeit – darauf sollte man vorbereitet sein, auch mit Hund. Nicht jeder Vierbeiner kann einfach mitgenommen werden und wenn, dann gilt es besonders darauf zu achten, dass für den pelzigen Weggefährten spezielle Vorkehrungen getroffen wurden. Wir haben zusammengestellt, insbesondere für Hunde, was es zu beachten gilt.
Ferienzeit ist Reisezeit. Für viele von uns heißt das: Koffer, Taschen und Rucksäcke packen und ab in den Urlaub - ob mit Auto, Camper oder im Flieger. Viele Menschen, auch in der Region, stehen jedoch vor dem Urlaub vor der Frage, was in der Zeit aus dem pelzigen Mitbewohner wird.
Für die meisten von uns ist der Haushund schließlich mehr als nur ein Gefährte – er ist ein fester Teil der Familie, dem es in der Zeit an nichts fehlen soll oder das im besten Fall sogar mit in den Familienurlaub geht. Damit der Urlaub mit Vierbeiner ein voller Erfolg wird, haben wir, mit Hilfe von Tierarzt Andreas Roeckl vom Kleintierzentrum Schabelhof der Anicura in Bad Dürrheim, zusammengestellt, woran es zu denken gilt.
Was, wenn der Hund mit in den Urlaub geht?
Grundsätzlich, erklärt Roeckl, sei es immer gut, wenn Leute nachfragen und sich informieren, bevor die Reise losgeht. Dazu gehört nicht nur, mit dem Tierarzt zu sprechen und mit seinem Vierbeiner einen Gesundheitscheck durchzuführen und Impfungen aufzufrischen , sondern sich auch gezielt damit zu beschäftigen, welche Einreisebestimmungen für das Urlaubsland vorliegen.
„Nicht jedes Land ist da gleich“, sagt Roeckl. Ähnlich wie bei menschlichen Urlaubern, die für die Einreise in ein Land andere Vorkehrungen treffen müssen wie in andere Länder, gelten auch bei Haustieren unterschiedliche Anforderungen. Auf der Website petsontour.de sind die Einreisebestimmungen für Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, allgemeinverständlich aufgeführt.
Zu den Unterschieden einzelner Urlaubsländer gehören unter anderem Impfungen, Wurmkuren und Vorkehrungen gegen verschiedene Parasiten. Aber auch die Leinen- oder Maulkorbpflicht für Hunde ist in den allermeisten Ländern unterschiedlich geregelt. Tierarzt Roeckl empfiehlt daher, sich mit angemessenem Vorlauf zu informieren.
Impfungen und Antikörper – was ist wichtig?
„In Serbien etwa“, erklärt Roeckl, „genügt es nicht, eine Impfung gegen Tollwut nachzuweisen.“ Stattdessen wird hier ein aktueller Nachweis von Tollwut-Titern verlangt – es muss also belegt werden, dass das Tier nicht nur gegen Tollwut geimpft ist, sondern auch, dass das Tier Antikörper gegen Tollwut entwickelt hat. Da der Test auf die Antikörper erst 30 Tage nach der Impfung durchgeführt werden kann, muss man vor einer Reise längere Zeit im Voraus planen und mit den Vorbereitungen beginnen.
Tierarzt Roeckl empfiehlt für Reisen außerdem, eine kleine Reiseapotheke für den Fellfreund zusammenzustellen. Darin enthalten sein sollten Dauermedikamente, die der Hund ohnehin nehmen muss, Desinfektionsmittel und Verbandszeug, Mittel gegen Durchfall, Erbrechen oder Reisekrankheit – für alle diese Wehwehchen gibt es vor allem für Hunde viele frei verkäufliche, pflanzliche Mittel – Zeckenzange, sowie weitere Mittel und Schutzmaßnahmen gegen Parasiten. Auch hier empfiehlt der Tierarzt Roeckl, sich vorher eingehend zu informieren, was das Tier verträgt.
Checkliste: Was vor der Reise mit Hund zu beachten und besorgen ist
- Beim Tierarzt: Gesundheitscheck, Impfungen, Antikörper, Prophylaxen - Weitere, länderspezifische Infos unter petsontour.de
- Informationen über Urlaubsort: Tierfreundlich? Regeln am Strand/im Hotel/in der Ferienwohnung/auf dem Campingplatz? Maulkorb- und/oder Leinenpflicht? Klima und Wetter für Hund geeignet?
- Zu besorgen: EU-Heimtierausweis, Impfpass
Auch über die Unterbringung am Reiseziel sollte man sich vor dem Antritt informieren. Darf der Hund mit ins Hotel, auf den Campingplatz oder in die Ferienwohnung? Verträgt das Haustier die Temperaturen? All das sollte wohlüberlegt und genau geplant sein.
Mit dem Hund im Auto ans Reiseziel
Auf die Autofahrt zum Urlaubsziel sollte man sich und seinen Vierbeiner gut vorbereiten. Nicht jeder Hund verträgt längere Autofahrten ohne weiteres. Tierarzt Roeckl meint, dass man so etwas im Zweifel trainieren sollte.
Checkliste: Reiseapotheke für den Hund
- Desinfektionsmittel
- Verbandszeug, Schere
- Bürste und Kamm
- Flohkamm
- Zeckenzange
- Mittel gegen Zecken, Flöhe und andere Parasiten (als Halsband, Spot-on oder Spray)
- (pflanzliche) Beruhigungsmittel und Mittel gegen Reisekrankheit (in Absprache mit dem Tierarzt)
- Pheromonspray für die Reise
- Dauermedikamente
- Mittel gegen Durchfall oder Erbrechen
- Fieberthermometer (Normaltemperatur beim Hund ist etwa bei 38 bis 39 Grad)
Regelmäßige Pausen und ein kühler Sitz, etwa mit speziellen Kühlmatten fürs Auto, sind wichtig. Zudem muss der Hund im Auto gesichert sein, etwa mit einem Gurt und Geschirr angeschnallt oder in einer Hundebox.
Um dem Hund die Fahrt zu erleichtern empfiehlt Roeckl, neben pflanzlichen Mitteln gegen Reisekrankheit – etwa Ingwertabs oder Bachblütentabletten –, spezielle Pheromonsprays. „Diese kann man im Auto anwenden, der Hund riecht sie und wir selber bemerken sie nicht einmal. Der Duft gibt dem Hund aber ein Gefühl der Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit.“
Kann der Hund mit in den Flieger?
Längere Reisen im Flugzeug sind nochmals eine andere Sache, wie Andreas Roeckl weiß. Hier sollte man sich vorher beim Anbieter informieren, bis zu welcher Gewichtsklasse ein Hund mit in die Kabine darf. Die meisten Airlines haben ein Limit von acht bis zehn Kilo, inklusive Box, bei dem ein Hund bei den menschlichen Passagieren unterm Sitz verstaut mitfliegen darf.
Alles darüber muss in einer Box im Frachtraum reisen. „Man sollte sich von daher sicher sein, dass der Hund alleine in der Box auch längere Zeit cool bleibt, auch das kann man trainieren.“ Die meisten Hunde werden durch eine Flugreise nicht gleich völlig traumatisiert, aber angenehm ist es auch nicht und jeder Hund ist unterschiedlich. Grundsätzlich sollte man den Hund einige Stunden vor der Reise nicht füttern.
Was, wenn der Hund nicht mitkommen kann?
Die meisten dieser Regeln betreffen auch andere Haustiere, manche Menschen nehmen etwa auch ihre Katze mit in den Urlaub. Da Katzen aber anders gestrickt sind als Hunde, sind das meist Ausnahmen, die nochmals spezielles Training verlangen. Wer seine Katze mitnimmt, dem empfiehlt Tierarzt Roeckl einen GPS-Tracker, damit die Katze immer wiederzufinden ist. Bei Hunden, die grundsätzlich gechipt sein müssen, findet Roeckl GPS allerdings überflüssig.
Checkliste: Gepäck für den Hund
- Hundedecke, eventuell Kühldecke
- Hundefutter und Leckerlies/Snacks (Umstellung von Futter vermeiden)
- Reisenäpfe für Futter und Wasser
- Geschirr und Leine, eventuell Schleppleine
- Maulkorb
- Transportbox
- Aktuelle Papiere (EU-Heimtierausweis, Impfpass, Haftpflicht- und andere Versicherungen)
- Sauberes Wasser zu trinken
- Kotbeutel
- Reiseapotheke (siehe oben)
- Spielzeug
- Handtuch
- Gegebenenfalls Mantel, Regenmantel, Bademantel, Schwimmweste (je nach Urlaubsziel und Hund)
Kann das Tier nicht mit in den Urlaub, empfiehlt Roeckl immer zunächst, es bei Freunden oder Familie unterzubringen, wenn möglich. Da befindet sich der Hund (oder die Katze) bei vertrauten Personen. Alternativ gibt es Hunde- oder Tierpensionen, diese sind jedoch nicht immer und nicht für jedes Haustier ideal. Von Angeboten unbekannter Personen, etwa im Internet, wird allgemein abgeraten.