Zum letzten Mal in diesem Jahr fand eine Ferienwanderung der Stadt Meßstetten statt. Sie ging rund um Unterdigisheim. Foto: Wysotzki

Die letzte der sieben Ferienwanderungen der Stadt Meßstetten in diesem Jahr hat die Wanderfreunde nach Unterdigisheim geführt. 250 Wanderer nahmen teil.

Meßstetten-Unterdigisheim - Die letzte Meßstetter Ferienwanderung in diesem Jahr hat die Teilnehmer in Unterdigisheim auf historischem Grund wandern lassen. Für die Zeit um 1200 vor Christus sind Scherbenfunde für das Gebiet um die Ortschaft nachgewiesen. 1901 fand eine bis in die Neuzeit gültige Niederschrift ihre Bedeutung. Es war ein "Lehrgehilfe" aus Meßstetten, der den Unterdigisheimern die fachliche Fähigkeit zuschrieb, einen durchbohrten krummen Baumstamm, also eine "Deichel", als durchbohrt zu erkennen, indem man eine Maus hindurch schlüpfen ließ. Mittels Auge war das bei einem krummen Stamm nicht zu sehen. Eine Maus aber ist fähig, um eine Kurve zu laufen. Daher gilt der Unterdigisheimer Titel "Deichelmäus" als historisch belegt.

Ein paar Tröpfchen Regen beim Start

Die Wanderung startete mit ein paar Tröpfchen Regen, ehe die Sonne herauskam. 250 Wanderer begrüßte Revierförster Thomas Holl vor der Turn- und Festhalle in Unterdigisheim. Zunächst ging es durch die 650 Einwohner zählende Ortschaft, die landschaftlich reizvoll im Tal der oberen Bära liegt, umgeben von Buchen- und Fichtenwäldern. Kurz vor dem Verlassen des Neubaugebiets Ringenstall zitierte Holl aus einer "Beschreibung des Oberamtes Balingen" von 1880. Im Gewann "Zollerle" befanden sich die Wanderer kurz auf Oberdigisheimer Gemarkung und genossen von dort einen schönen Ausblick. Weiterhin nicht auf Unterdigisheimer Gemarkung befanden sich die Wanderer, als Revierförster Holl in der Heimberghalde über den dortigen Buchenwald mit Bergahorn, Eschen, Fichten und Tannen informierte, die dort im Alter von 100 bis 140 Jahren sind. Eine Buche kann maximal das Alter von 500 Jahren bei einer größten Höhe von 40 Metern und einem Durchmesser von zwei Metern erreichen. Die Buche kann allerdings auch einen "Sonnenbrand", den Rindenbrand, erleiden, wenn sie plötzlich frei steht. Im normalen Freistand besitzt sie eine tiefe Beastung und eine weit ausladende schützende Krone. Die Buche fruktifiziert erst mit 50 Jahren. Sie entwickelt dann erst ihre Bucheckern, ihren Samen. Buchenholzstäbe verwendeten die Vorfahren, um erste Botschaften mit geschnitzten Runen zu gestalten.

Schafe sorgen für den Erhalt der Landschaft

Nördlich von Unterdigisheim erstreckt sich das Naturschutzgebiet "Heimberg", dass 1987 unter Naturschutz gestellt wurde. Es ist eine typische Landschaft der Albhochfläche mit kleinräumiger Mosaikstruktur von Wacholderheiden, Bergwiesen, Laub- und Mischwäldern und Hecken. Den Schafen ist diese Landschaft zu verdanken. Ein örtlicher Schäfer pflegt mit seinen Tieren das Areal. Ohne diesen Einsatz wüchse alles im Zeitrahmen von 30 bis 40 Jahren mit Wald zu. Die Wanderung hatte im Gewann "ob dem Loch" ihren letzten Halt. Der Standort war genau über der Lochbrunnenquelle, die in früheren Zeiten die Bevölkerung mit Wasser versorgte. Hinter einem Metalltor befindet sich eine 333 Meter lange typische Karsthöhle. Der Höhenunterschied der teilweise unter Wasser stehenden Albhöhle beträgt neun Meter. Erforscht und vermessen wurde sie 1977. Mit Blick auf die 1723 erbaute katholische Kirche, die das Ortsbild prägt, ging es zurück zum Ausgangspunkt.

Zum gemeinsamen Vesper mit Wurst und Wecken lud der Musikverein Unterdigisheim die Wanderer ein. Ein interessantes Programm absolvierten die Kinder und Jugendlichen während der Wanderung der Erwachsenen. Gemeinsam mit Hannes Schurr vom Naturerlebniszentrum der Sparkasse machten sie sich auf die Suche nach Insekten und anderen Tieren. Dabei kam das Umweltmobil zum Einsatz. Viel Neues entdeckten die Sprösslinge auf ihrer Tour.