Scharf geschossen wird auf dem Truppenübungsplatz Heuberg. Für Wanderer ist er deshalb – normalerweise – tabu. Foto: Stadt Meßstetten/Volker Bitzer

Die Abschlusstour der Meßstetter Ferienwanderungen führte rund 300 Gäste von Heinstetten aus an einen Ort, der ihnen normalerweise nicht zugänglich ist: Mitten hinein in das Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes Heuberg.

Ein guter Schluss ziert alles – Das gilt auch für die letzte Meßstetter Ferienwanderung 2023: Bei spätsommerlichem Kaiserwetter kamen rund 300 Gäste, als es mit Oberstleutnant Maik Lehmann mitten hinein ins militärische Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes Heuberg ging.

Ordentlich zu Fuß musste man schon sein bei der Abschluss-Runde der Ferienwanderungen, die, passend zum Thema, doch ein wenig an einen Bundeswehrmarsch erinnerte. So kamen bei den über acht Kilometern und warmen Temperaturen die meisten ganz schön ins Schwitzen; Doch die leichten Strapazen sollten sich lohnen.

Normalerweise nix für Normalmenschen

Wann darf der Normalmensch schon mal die Grenze des militärischen Sicherheitsbereichs passieren, ohne einen Verweis oder eine Strafe zu riskieren – oder sich gar in Lebensgefahr zu begeben? Bei den Meßstetter Sommerwanderungen in diesem Jahr gleich zweimal. Eroberte die Ferienwanderschar das Sperrgelände Anfang August von Meßstetten aus, so ging es dieses Mal in Heinstetten, gleich hinter dem Sportplatz, direkt hinein in die verbotene Zone. Ebenfalls wieder mit dabei: Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft.

Riesig und doch einer der kleinsten

„Mit 4800 Hektar Fläche ist es ein riesiges Areal, und trotzdem ist der Truppenübungsplatz Heuberg der zweitkleinste in ganz Deutschland“, klärte Oberstleutnant Maik Lehmann auf. Der Kommandant der Truppenübungsplatzkommandantur Süd/Heuberg höchstpersönlich führte die Wanderschar erneut durchs Gelände. Ein ganz markanter Punkt war der große Sprengplatz; dort mussten die Teilnehmer ganz strikt am Rande stehen bleiben. Außerdem durften sie während der gesamten Tour die Wege nicht verlassen.

Zudem hatte Heinstettens Ortsvorsteher Thomas Deufel einige Daten zum Bundeswehr-Gelände recherchiert: Der Truppenübungsplatz wurde von 1910 bis 1913 angelegt, die Gemeinde hatte damals 32 Hektar Gemeindeareal hierfür eingebracht und zu einem Preis von 381 234 Mark verkauft. Vom badischen Gebiet kamen Teile der Gemarkung Stetten a. k. M., Glashütte, Schwenningen und Heinstetten dazu.

Einst grenzte er an drei deutsche Bundessstaaten

„Der Truppenübungsplatz umfasste damals Gebietsteile von drei deutschen Bundesstaaten: Baden, Württemberg und Hohenzollern“, erzählte Deufel just an der Drei-Bahnmarke, die noch heute daran erinnert.

Erinnerungen an längst vergangene Zeiten erwachten außerdem, als die Wanderer den „Totenweg“ entlang marschierten. Der Name rührt daher, dass die Heinstetter Bürger früher ihre verstorbenen Angehörigen auf dieser kleinen Straße zur Bestattung nach Ebingen bringen mussten.

Kinder auf der Suche nach Insekten

Wie gewohnt, fehlte auch bei der Finalrunde in Heinstetten das Kinder- und Jugendprogramm nicht: Hannes Schurr vom Naturerlebniszentrum der Sparkassen-Stiftung war mit seinem Umweltmobil Donnerkeil vorgefahren, um mit den Jüngsten auf die Suche nach Insekten zu gehen. Während die letzten 100 Meter zu meistern waren, warteten die Helfer des Teams Caotique Heinstetten, verstärkt von einer kleinen Rathaus-Truppe, mit großen dampfenden Wursttöpfen und Getränkekisten auf die Hungrigen und Durstigen. Dazu spielte der Musikverein Heinstetten in großer Besetzung.

Wie stets bei Meßstetter Ferienwanderungen begleitete ein Rot-Kreuz-Team mit Einsatzwagen die vielen Teilnehmer – 2023 insgesamt mehr als 1600.