Laut und fröhlich haben die Winterlinger Ferienspiel-Kinder zu Eröffnung der Woche gesungen – ohrenbetäubend laut. Foto: Karina Eyrich

Die Olympischen Spiele wollen im Schaltjahr 2024 einfach kein Ende nehmen: In Winterlingen gehen sie seit Montag in der Form der Olympischen Ferienspiele – so das Motto der einwöchigen Veranstaltung – weiter. Allerdings wird es dort schaurig zugehen.

Ägyptische Mumien und mexikanische Masken haben an sich nicht viel zu tun mit Olympischen Spielen. Mit den Olympischen Ferienspielen, für die am Montag in Winterlingen der Startschuss fiel, allerdings schon.

 

Wie kommt’s, dass die fünf Länder, welche die fünf Gruppen gewählt haben, nicht gerade die Vorzeige-Olympia-Nationen sind? Warum haben die Gruppen nicht die USA, China, Australien und Frankreich gewählt, die – wenigstens Japan ist auf Platz drei – kürzlich in Paris die anderen ersten vier Plätze im Medaillenspiegel belegt haben? Warum ist die Wahl der Teamleiter zudem auf Spanien – 15. Nation im Rang – sowie auf Griechenland von Platz 51, Ägypten von Platz 52, und Mexiko, das den 65. Platz belegt hat, gefallen? „Ganz einfach“, erklärt Jennifer Wingerter vom Team des Kinderhauses Nazareth, das die Ferienspiele im Auftrag der Gemeinde Winterlingen organisiert. „Es sollten Nationen sein, deren typische Symbole sich gut basteln lassen.“

Da wurde sogar getanzt. Foto: Eyrich

Also werden die 72 Kinder, die zu den Ferienspielen angemeldet sind, am Ende der Woche mit mexikanischen Masken und Rasseln beim Grillen zum Abschluss mit den Eltern auftreten können. Die Ägypten-Kinder basteln Mumien und Windlichter, die Griechenland-Kinder Fackeln, und das Team Japan kämpft sich die Woche über durch einen Ninja-Parcours – das dürfte spannend werden.

Zum Start haben die Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren am Montag vor der Rathaus-Treppe eine Rakete gezündet, und zwar mit ohrenbetäubender Lautstärke. Christina Bammert konnte das freilich nicht einschüchtern: Die Hauptamtsleiterin begrüßte die Kinder mit einem strahlenden Lachen – und einem Kinder-Überraschungsei für alle – und wünschte ihnen tolle und sonnige Ferienspiele. Schließlich ist noch August!

Carolin Praster, Jennifer Wingerter und Christina Bammert (von links) haben „Kleinwinti“, das Feriendorf, eröffnet. Foto: Eyrich

Sonne werden die Kinder brauchen, denn sie werden viel draußen sein, wie Jennifer Wingerter erklärt, die zusammen mit ihrer Kollegin Carolin Praster und 15 Ehrenamtlichen die 72 Grundschüler betreut. Weil der Ausflug – „die Busse werden immer teurer und die Freizeitparks auch!“ – heuer ins Wasser fällt, soll beim „Highlight-Markt“ am Mittwoch auf dem Hof der Grundschule wenigstens schönes Wetter herrschen. Denn ab 14 Uhr dürften die Kinder dort in der Hüpfburg der VR Bank Heuberg-Winterlingen herumtollen, bei einem Bobbycar-Rennen ihre Fahrer-Qualitäten messen und natürlich spielen, sporteln und basteln.

Außerdem haben die Kinder für Freitag schönes Wetter bestellt, damit es ihnen nicht die Auftritte verhagelt: Beim gemeinsamen Nachmittag und beim Grillabend mit den Eltern zeigen sie Tänze, die sie die Woche über einstudieren.

Ü-Eier hatte Christina Bammert mitgebracht und war gefragt. Foto: Eyrich

Stärken können sich die Kinder beim gemeinsamen Frühstück ab 7 Uhr dort – dann sind schon jene dabei, deren Eltern berufstätig sind, und bis um 17 Uhr der olympische Tage endet, gibt es natürlich auch Mittagessen und Snacks für Zwischendurch. Was ist neu? Da hat Jennifer Wingerter gute Nachrichten: „Erstmals haben wir Betreuer unter 16 Jahren, und zwar sehr gute“, betont sie: Viele im ehrenamtlichen Team seien selbst als Kinder schon dabei gewesen, und könnten sich Sommerferien ohne Ferienspiele einfach nicht so recht vorstellen.

Ihnen allen dankte Christina Bammert beim offiziellen Start auf der Rathaustreppe für ihren Einsatz und strahlte die fröhliche Truppe an. Obwohl die Kinder so laut sangen, dass das Trommelfell der Hauptamtsleiterin in akuter Gefahr war. Aber was soll’s: Kindergesang ist schöner als Autolärm.