Tierisch gut ging es jüngst bei den Bitzer Ferienspielen zu: Ina und Rene Schreiber von der Jagdgemeinschaft Bitz brachten zehn Kindern die Geschichte der Jagd und die Tiere des Waldes näher – und nahmen sie mit auf „Spurensuche“ nach einem Reh.
„Einmal, da war mein Papa mit unserem Hund im Wald laufen, da hat der was im Maul gehabt. Mein Papa hat gedacht, dass das ein Stock sei, und wollte den werfen – hat dann aber doch gemerkt, dass das ein Rehbein ist“, erzählt ein Kind aufgeregt. Ina Schreiber von der Jagdgemeinschaft Bitz schmunzelt ein wenig über die Anekdote und viele weitere, die die Kinder ihr an diesem Nachmittag erzählen. Im Rahmen der Ferienspiele Bitz hatte die Jagdgemeinschaft ein Programm rund um das Thema Jagd organisiert, zu dem zehn Kinder gekommen waren.
Los ging es in der Forsthütte Salenhau nahe dem Waldkindergarten: Dort erteilte Ina Schreiber den Kindern einige Informationen zu den dort ausgestellten Tierpräparaten. Auf dem Tisch vor den Kindern stehen zwei präparierte Rehkitze, die gerade einmal einen Tag alt sind. Eine der Aufgaben der Jagdgemeinschaft ist die Rehkitzrettung – diese beiden Kitze wurden aber tot aufgefunden. „Die Mama ist bei der Geburt gestorben“, sagt Ina den Kindern.
Die Kinder der Bitzer Ferienspiele erfahren einiges über Waldtiere
Jagen im Wandel der Zeit
„In den ersten Wochen haben die Kitze noch keinen Eigengeruch und die Tarnflecken auf dem Rücken.“ Deswegen sei es auch ganz wichtig, die Jungtiere nicht anzufassen, wenn man sie im hohen Gras entdecke. „Sonst denkt die Mama, das ist nicht meins, und nimmt’s nicht mit“, sagt ein Kind und Ina Schreiber nickt bestätigend.
Eher rar geworden – nicht nur in Bitz – ist die Amsel, weil sie kaum noch Nahrung finde. Auch das Hermelin aus der Gattung der Wiesel habe zunehmend ein Problem: Im Sommer trägt es ein braunes, im Winter ein weißes Fell. Allerdings: „Wir haben kaum noch ordentliche Winter, und ohne Schnee kann das Hermelin, zum Beispiel von Füchsen, leichter gefunden werden.“ Apropos Füchse: Die dürfen ab und an geschossen werden.
Das Jagdrecht war in der Vergangenheit teils stark beschränkt
Aber wer darf eigentlich Jagd auf Tiere machen? Diese Frage behandelte Ina Schreiber im Teil zur Geschichte der Jagd. Heutzutage dürfe jeder jagen, der einen entsprechenden Jagdschein besitze. Das war nicht immer so: Während des Zweiten Weltkrieges war die Jagd komplett verboten. Im Mittelalter vollzog das Jagdrecht einige Wechsel: Durfte zunächst jeder alles jagen, war das Jagen von Hirschen später nur dem Adel vorbehalten.
Sowie dieser verschwunden war, durften auch Bauern wieder Hirsche zur eigenen Verpflegung jagen. „Auch heute jagen wir Tiere zum Verkauf und Eigengebrauch“, sagt Ina Schreiber. Zudem tragen die Jäger zum Artenschutz und zur Seuchenbekämpfung bei.
Im Rucksack befindet sich alles, was der Jäger im Freien braucht
Für den zweiten Teil des Nachmittages übernimmt Ina Schreibers Mann Rene die Führung: Draußen spielt er den Kindern Jagdhorn-Signale auf dem Smartphone vor. „Damit haben sich die Jäger früher über weite Strecken unterhalten“, erklärt er.
Eine gute Spürnase
Besonders interessant finden die Kinder den Rucksack des Jägers, aus dem er allerhand Dinge zieht, die er auf der Pirsch braucht: Fernglas, Ohrschützer, Taschenlampe, Hundepfeife und – an kalten Tagen wichtig – warme Ersatzkleidung.
Jagdhund Eila nimmt die Kinder mit auf die Nachsuche nach einem „Reh“
Anschließend begleiteten die Kinder einen Jagdhund bei der Nachsuche mit fiktivem Szenario: Eila, eine zweijährige Schwarzwälder Bracke, soll ein „verletztes Reh“ – eine mit Duftstoffen präparierte Decke – finden, das von einem Auto angefahren wurde und in den Wald geflüchtet ist. Nicht aber, ohne sich vorher ein paar Streicheleinheiten von den Kindern abzuholen: Diese sind hellauf begeistert von der kleinen Spürnase.