Die Theateraufführung unter freiem Himmel kam bei Jung und Alt gut an. Foto: Geisel

Das Theater Tredeschin zog in der Wildberger Schlossanlage sein Publikum mit dem Märchenstück "Vom Fischer und seiner Frau" in seinen Bann.

Wildberg - "Männlein, Timpe Te; Buttje, Buttje in der See; Meine Frau, die Ilsebill; Will nicht so, wie ich wohl will." – mit dieser Formel ruft der Fischer immer wieder einen verwunschenen Prinzen herbei, um die Wünsche seiner Frau zu erfüllen. Doch glücklich macht sie das noch lange nicht.

Als ihr Mann einen Butt fängt, der ein verwunschener Prinz ist, kann Ilsebill es nicht fassen: Der Fischer hat das magische Wesen einfach wieder ins Meer entlassen! Dabei leben sie doch in einem echten "Pisspott" und hätten die Hilfe des Buttes gut gebrauchen können. Der Fischer fügt sich seiner Frau, kehrt zum Wasser zurück und sagt seinen Vers auf. Der Butt erscheint, und der Fischer bittet ihn um das, was seine Frau gerne hätte. Der verwunschene Prinz lässt all ihre Träume sofort wahr werden. Doch Ilsebill wird einfach nicht glücklich. Immer wieder muss ihr Mann den Butt aufsuchen und neue, noch größere Wünsche an ihn herantragen.

Kindgerecht und kurzweilig

Ilsebill hat jedes Maß verloren. Das wurde auch den Familien klar, welche die Geschichte "Vom Fischer und seiner Frau" in der Wildberger Schlossanlage gespannt verfolgten. Das Theater Tredeschin brachte die Geschichte kindgerecht und kurzweilig auf die Bühne des Pavillons. Mit tollen Kulissen, bunten Kostümen und faszinierenden Puppen erweckten die Darsteller die lehrreiche Erzählung zum Leben. Die Kinder waren ganz ruhig, während vor allem Ilsebill in stets neuen, pompöseren Gewändern auftauchte – nur um kurz darauf erneut ihren Unmut kundzutun. Nichts war genug.

Doch endlich, nach immer mehr und mehr, erkannte sie, was ihr Mann schon lange wusste: All das braucht das Paar gar nicht, solange der Fischer und seine Frau einander haben. Also gingen sie zum Wasser und äußerten ihren letzten Wunsch: Freiheit für den verwunschenen Prinzen. Der entschied sich jedoch, noch etwas länger als Butt zu leben.

Jungs und Mädchen stehen Schlange

Zum Glück, denn so hatten die Kinder – und auch der ein oder andere Erwachsene – nach der Aufführung die Gelegenheit, den Stoff-Butt sachte mit den Fingerspitzen zu berühren und sich dabei etwas zu wünschen. Die Jungen und Mädchen standen Schlange, das wollten sie sich nicht entgehen lassen.

Die Ruhe in dem rund 40 Personen großen Publikum ließ zunächst vermuten, das Stück sei nicht ganz so gut angekommen wie vorausgegangene Kindertheater-Aufführungen. Doch weit gefehlt: Die Kinder strahlten, lachten und erzählten, wie toll sie das Märchen fanden. Anscheinend wollten sie nur nichts verpassen und besonders aufmerksam zuhören. Auch einige Eltern äußerten sich angetan. Sie fänden es toll, dass es solche Angebote für Familien gebe. So kam das Stück, auch wenn es sicher der ein oder andere nicht kannte, dennoch sehr gut an.