Beim Erste-Hilfe-Kurs lernten die Kinder, mit Verband, Pflaster und Co. umzugehen. Foto: Becker

Ein sehr positives Fazit zog Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales bezüglich des Kinderferienprogramms 2021. Umso mehr entspann sich eine Diskussion über dessen mögliche Absetzung.

Königsfeld - Laut Hermann sorgten zahlreiche Vereine, Unternehmen, Einrichtungen und Privatpersonen für ein sehr gelungenes Kinderferienprogramm. Angeboten wurden unter anderem Bastelstunden, die Wanderung zu einem Bauernhof, ein Minigolfturnier, "Erste Hilfe für Kinder", dazu Brotbacken, ein Fotografiekurs, Tennistraining oder Waldentdeckertouren.

Ein Highlight war das Familientheater "Wakabele". Olaf Jungmann griff dabei in einer "spielerischen Abenteuerreise zu den Kräften der Natur" die Themen des Jubiläumsjahrs "45 Jahre Kneippkurort" und "200 Jahre Sebastian Kneipp" auf.

Abrechnung fällt positiv aus – wie es weitergeht ist unklar

Hermann hob auch das zweitägige Puppenspieler- und Märchenerzählerfestival hervor. Dieser sehr schöne Abschluss des Programms habe viele Familien angesprochen, von allen Seiten habe es ein ausgesprochen positives Echo gegeben. Man wolle versuchen, das Festival in Königsfeld zu wiederholen.

Die Zahl der Termine stieg im Vergleich zum Vorjahr, der Umfang der zugehörigen Broschüre nahm zu. So waren 57 Veranstaltungen möglich, die Teilnehmerzahl stieg von 457 im Vorjahr auf 498. Alle seien sehr engagiert gewesen.

Auch die Abrechnung falle positiv aus. Der Verlust lag bei etwa 1250 Euro und liegt damit im Haushaltsansatz von 2000 Euro.

Wie es weitergehe, müsse der Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entscheiden, so Hermann. Sie spielte damit auf den Vorschlag der Haushaltsstrukturkommission an, das Kinderferienprogramm zu streichen.

Eigentlich ein Angebot für Gäste

Bürgermeister Fritz Link wies darauf hin, dass es sich eigentlich um ein Angebot für Gäste handele, in den letzten Jahren aber fast nur Kinder aus dem Ort und Nachbarkommunen teilnahmen. Das sei für die Kommission der entscheidende Aspekt für ihre Empfehlung gewesen. Das müsse aber keine entgültige Stornierung sein. Trotz des guten interkommunalen Einvernehmens mit Mönchweiler, tollen Engagements und vieler ehrenamtlich Tätiger werde es eine abschließende Diskussion brauchen. Jedenfalls sei das Programm bisher im Haushaltsplan 2022 nicht mehr veranschlagt.

Franziska Hornscheidt fragte, ob je mehr Kinder von Gästen als von Einheimischen teilnahmen. Laut Hermann gab es "einschneidende Rückgänge", nachdem das Schwarzwald-Parkhotel hauptsächlich nicht mehr an Familien vermietete und als das Marie-Heuser-Heim geschlossen wurde. Auch habe es früher viel mehr Ferien auf dem Bauernhof gegeben.

Hornscheidt sprach sich für eine Weiterführung des Programms außerhalb der Kurbetriebe aus und nannte es "schade, wenn man es jungen Familien wegnehmen würde". Marielle Lupfer brachte eine Teilnehmerpauschale ins Gespräch, um einen Teil der Kosten aufzufangen. Das ist laut Link "überlegenswert".

Ist eine abgespeckte Version die Lösung?

Birgit Helms nannte das Programm "wichtig für einheimische Familien", schlug eine abgespeckte Version vor. Der Bedarf sei da, auch sei das eine wunderbare Möglichkeit für Vereine, sich zu präsentieren. Das Programm habe sich sehr gut entwickelt. "Wir lassen das nicht einfach so los."

Link lobte die sehr gute Resonanz, mahnte aber, dass das Defizit der Kurbetriebe während der Pandemie auf über 640 000 Euro gestiegen sei. Deren Aufgabe sei nicht die Bespaßung einheimischer Kinder, sondern Gästearbeit.

Das Programm über den allgemeinen Haushalt zu finanzieren, habe die Haushaltsstrukturkommission nicht empfohlen. Dann bestehe immer noch das Problem fehlender Personalressourcen. Die Arbeiten würden schon im März oder April beginnen, erforderten erheblichen Aufwand, und eine zusätzliche Stelle hätte nicht die Erfahrung. Man müsse fragen, was Pflichtaufgaben der Gemeinde seien, sonst marschiere man in die Verschuldung. "Alle Begehrlichkeiten, die wir haben, müssen wir woanders einsparen oder über Gebühren reinholen" mahnte Matthias Weisser. "Wir kriegen nichts geschenkt." Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.