Spannende Einblicke in die Geschichte der Flößerei erhielten die Kinder beim Ferienangebot des Forum Ebhausen.
Ebhausen - Eine interessierte Kinderschar fand sich auf dem schattigen Vorplatz bei der Kirche in Ebhausen ein, um sich über die Flößerei zu informieren. Alfred Salzer, der einzige Flößer in Ebhausen, war in Flößermontur erschienen und erzählte den Kindern Interessantes über die Flößerei im Nagoldtal.
Die Holzhauerei und die Flößerei waren ab 1500 in vielen Tälern des Schwarzwaldes das wichtigste Waldgewerbe. Die Flüsse waren damals die einzigen Transportwege, um große Holzstämme zu transportieren, die vor allem als Baumaterial gebraucht wurden. Mehrere Baumstämme geben ein "Gestör", mehrere "Gestöre" wurden im Wasser zu einem Floß zusammengebunden. Das ist der Grund, weshalb die Flößer so schwere lange Stiefel tragen.
Wieden halten die Flöße zusammen
Weiter erfuhren die Kinder: Zum Zusammenbinden der Stämme wurden Wieden genommen. Das sind dünne Tannenholzstämmchen, die im heißen Wiedenofen erhitzt wurden, um sie biegsam zu machen. Anschließend wurden sie mit viel Kraftaufwand um eine Stange gedreht und dann von der Rinde befreit. Eisenketten wären zu schwer gewesen, Hanfseile hätten sich mit Wasser vollgesogen und dann aufgelöst. Es war die Arbeit der Frauen im Winter, diese Wieden herzustellen, die im Frühjahr dann verkauft wurden. Für ein Floß wurden mehrere hundert Wieden gebraucht.
Ein Nagoldfloß war maximal vier Meter breit, 285 Meter lang und hatte 15 Gestöre. Das ist eine Holzmenge von etwa 200 Festmetern und entspricht heute acht LKW-Ladungen.
Viele Nagoldflöße wurden nach ihrer Reise durch Enz und Neckar in die mächtigen Rheinflöße eingebunden. Diese hatten richtige Dörfer mit bis zu 500 Mann Besatzung an Bord. Zur Verpflegung wurden lebende Tiere mitgeführt. Ein Flößer durfte auch nicht schwimmen können, damit er bei Gefahr das Floß nicht verlassen konnte.
Rückweg zu Fuß
Nach der Ankunft in Holland mussten die Flößer den langen Rückweg zu Fuß antreten, was mehrere Wochen lang dauerte und in den schweren Flößerstiefeln sicher anstrengend war. Unterwegs übernachteten sie in Gasthäusern, das Gasthaus Schiff in Nagold oder der Anker in Altensteig waren wohl auch solche Übernachtungsstellen.
Um den Kindern zu zeigen, wie Stämme zu Flößen zusammengebunden werden, demonstrierte Alfred Salzer das an einem Modell. Anschließend durften die Kinder selber ein Floß binden. Dank der mühevollen Vorarbeit von Connie Hildebrandt-Büchler, die genügend Stämmchen zur Verfügung gestellt hatte, waren die Kinder mit großer Begeisterung dabei.
Vesperbrett als Andenken
Der spannende Höhepunkt aber war, ob die Flöße auch schwimmen konnten. Im Rathausbrunnen wurde das ausprobiert, und alle selbst gebauten Flöße haben den Test bestanden. Alfred Salzer überreichte jedem Floßbauer als Andenken ein Vesperbrettchen mit einem abgebildeten Flößer. Connie Hildebrand-Büchler bedankte sich bei Alfred Salzer für seine interessanten Ausführungen und seine Unterstützung beim Floßbau der Kinder. Wie immer gab es für die Kinder für ihre motivierte Mitarbeit ein Eis zum Abschluss.