Der Lift steht, ein Pistenbully verteilt Kunstschnee – ein Bild, wie es sich auf vielen Skipisten im Land derzeit bietet. Foto: Stein/dpa

Selbst am Feldberg muss mit Kanonen beschneit werden. Der Winter soll sich erst nach dem Jahreswechsel breitmachen.

Feldberg - Noch sind die Skipisten im Land eher braun als weiß. Doch an einigen wenigen Orten in Baden-Württemberg kommen die Anhänger des weißen Rausches dank Kunstschnee wenigstens ein kleines bisschen auf ihre Kosten.

Nein, Begeisterte Skifahrer haben es während der Weihnachtsferien nicht leicht – für Schnee ist es vielerorts zu warm. Und so befördern die Lifte momentan vor allem Wanderer auf die Berggipfel.

Wo der echte Schnee ausbleibt, versuchen sich die Lift-Betreiber mit Kunstschnee zu behelfen. Seit einer Woche sind nachts die Schneekanonen auf dem Feldberg in Betrieb. "Wir hoffen, an Silvester eine Piste planieren zu können, dann wird auch ein Skilift in Betrieb sein", kündigte Sabrina Pfrengle von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH gestern an.

Schlitten gefahren wird an dem höchsten Berg des Schwarzwaldes bereits. Feldberg- und Belchenbahn sind für den Fußgängerbetrieb geöffnet. Laut einem Sprecher des Liftverbunds Feldberg rechnet der Betreiber noch in den Weihnachtsferien mit Schneefällen.

Bereits in Betrieb sind die Skilifte in Muggenbrunn, Menzenschwand und am Notschrei. Dort sind die Pisten mit Kunstschnee präpariert. Und auch der Skilift Seibels-eckle an der Schwarzwaldhochstraße hat geöffnet. Zum Skifahren reicht es am Dobelhang in Schönwald zwar noch nicht, rodeln kann man dort dank Kunstschnee aber allemal. Nicht der einzige Ort im Schwarzwald-Baar-Kreis, in dem Schlitten-Fans auf ihre Kosten kommen. Auch am Winterberg in Schonach ist die Rodelsaison eröffnet.

Und auch in Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis) hat der örtliche Wintersportverein (WSV) die vereinseigene Beschneiungsanlage in Betrieb genommen. Auf die sind Vorsitzender Siegfried Binder und sein Team mächtig stolz. Immerhin kann der Wintersportverein so seine für die Weihnachtsferien geplanten Kinder-Skikurse abhalten und hat auch den Kinderübungslift zeitweise in Betrieb – zum Beispiel am heutigen Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Um 12 Uhr beginnt am Skilift in Ebingen außerdem die erste Veranstaltung des dritten FIS-Snow-Kidz-Cups des WSV Ebingen, bei der Kinder im Alter von vier bis elf Jahren in einer Einzelwertung starten.

Nichtsdestotrotz: Auf echten Schnee müssen die Wintersportler wohl noch etwas warten. Der soll laut dem Deutschem Wetterdienst (DWD) nämlich erst im neuen Jahr fallen. Denn die aktuelle Wetterlage soll im Südwesten bis einschließlich Neujahr bestehen bleiben. "Mit der Böllerei an Silvester wird die Sicht durch nebelartige Bewölkung schlecht werden – nach kurzer Zeit sieht man nichts mehr vom Feuerwerk", kündigt einer der Meteorologe an. Die Temperaturen sollen in der Silvesternacht auf bis zu minus acht Grad sinken. Wo Nebel hänge, könne es nachts zu Reifglätte kommen, warnt der DWD. Richtig winterlich wird es voraussichtlich ab dem 2. Januar: Dann stehen die Wetterprognosen auf Schneefall und Regen.

Zu den Leidtragenden des schneefreien Winters gehören übrigens nicht nur Wintersportbegeisterte, sondern auch das Auerwild. "Der Klimawandel macht dem heimischen Auerwild schwer zu schaffen", erklärt der Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU). Im Winter legen die Tiere normalerweise Schneehöhlen an, um sich darin vor Fuchs oder Habicht zu verstecken.

Übernachtungszahlen im Land steuern auf Rekordergebnis zu

Wenn es aber an Schnee mangelt, werden Auherhahn und -Henne zur leichten Beute für Raubtiere. Im Schwarzwald leben derzeit etwa 200 Auerhähne – damit der Bestand langfristig überlebt, sind Experten zufolge aber 300 notwendig. Um den Tieren zu helfen, sollen künftig Lichtungen und andere Freiflächen im Staatsforst des Hochschwarzwaldes geschlagen werden.

Auf den Wintertourismus wirkt sich der Schneemangel bislang jedoch nicht negativ aus. "Der klassische Schwarzwaldurlauber kommt wegen der Luft und wegen der Landschaft", meint der Sprecher der Tourismus Schwarzwald GmbH in Freiburg, Wolfgang Weiler. Die Hotels seien auch ohne Schnee gut gebucht.

Auch der für Tourismus zuständige Minister Guido Wolf (Tuttlingen) sieht die heimischen Urlaubsgebiete für den Jahreswechsel gut gerüstet. "Nach Baden-Württemberg fahren die Deutschen besonders gerne für Kurzurlaube", führt der CDU-Mann aus. Mit seiner landschaftlichen Schönheit und dem reichhaltigen kulturellen Erbe sei das Land ein ideales Reiseziel.

Allein bis Ende Oktober verzeichnet das Land 45 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Die bisherigen Zahlen stimmen uns sehr optimistisch, dass Baden-Württemberg 2016 ein neues Rekordergebnis erreicht." Fachleute rechnen damit, dass Ende Dezember bei den Übernachtungen erstmals die 51-Millionen-Marke geknackt wird.