Mehr als 25 Kilometer auf den Spuren historischer Schanzen: Mit dem neuen Wanderweg setzten die Gutacher am Tag der deutschen Einheit ein Zeichen für Denkmalschutz.
Die Erinnerung an die Tradition der Volkswandertage, der Erhalt und die Pflege eines historischen Naturdenkmals, ein Beispiel gelungener interkommunaler Zusammenarbeit – und das alles eingebettet in den Jahreskalender des 750-jährigen Dorfjubiläums: Die Einweihung des Schanzenpfads bot am Feiertag der Deutschen Einheit gleich mehrere gute Gründe, sich bei kühlen Temperaturen im neuen Gutacher Kurpark zu versammeln.
Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert sparte in seiner Festrede nicht am Lob für die beteiligten Vereine und Initiator Jean-Philippe Naudet als Gutacher Heimatpfleger. Naudet hatte – „infiziert vom Schanzenvirus“ –die barocken Schanzanlagen zwischen Büchereck und Schloss Hornberg mithilfe moderner Bodenradar-Karten in den letzten fünf Jahren akribisch erforscht und keine bürokratischen Mühen gescheut, die Schanzen als Teil eines neuen Wanderwegs (dem „Schanzenpfad“) touristisch zu erschließen.
Vom Landesamt für Denkmalschutz mit einem „robusten“ Mandat bezüglich der Sanierung der Schanzanlagen versehen brachte Naudet das Kunststück fertig, auch die Belange des Artenschutzes („Auerhahn-Korridor“ bzw. „Auerhahn-Trittsteine“) in die Wegführung des Schanzenpfads einfließen zu lassen, abschließend dankte Naudet auch den betroffenen Grundstückseigentümern.
Eckerts Hornberger Amtskollege Marc Winzer erinnerte in seiner Rede an den Verteidigungscharakter der Schanzen, nur würden heute die Gemarkungsgrenzen zwischen den beiden Gemeinden nicht mehr verteidigt, sondern mit viel Einsatz und Zusammenarbeit auf vielen Ebenen offengehalten.
Die Informationsschilder sind dreisprachig
Der Vorsitzende des Gutacher Radsportvereins Martin Geiler berichtete von dem Wunsch der Gemeinde, im Jubiläumsjahr und für die Einweihung des Schanzenpfads an die alte Tradition der Volkswandertage zu Gutach anzuknüpfen, diesem Wunsch konnte gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein gerne entsprochen werden.
Mit einem Shuttle-Bus wurde mehrfach die Haltestelle „Büchereck“ und damit der Anfangs- und Endpunkt für die kleine Schanzenpfad-Runde angefahren, im Kurpark, an der Hirschlache und an der Markgrafenschanze waren Verpflegungsstationen eingerichtet.
Schon bei der ersten Führung gegen 11 Uhr ließen sich gut 30 Interessierte die Ausführungen Naudets zur Geschichte der Schanzen nicht entgehen. „Riecht ihr den Schanzenduft?“ rief Naudet begeistert und gab am „Hundseckle“ Einblick in seine Motivation, sich ausgehend von der Grundlagenarbeit Ansgar Barths in den frühen 80er Jahren mit den Gutacher Schanzen zu beschäftigen.
Bei gutem Wetter könne man vom „Hundseckle“ bis zu den Vogesen schauen, im 17. und 18. Jahrhundert habe man immer mit großer Sorge hinüber zum französischen Feind geblickt und alles unternommen, um das Land über eine Gesamtlänge von 350 Kilometern mit Schanzen, Redouten und Wallanlagen zu sichern.
Gemauerte Schanzen wie auf dem „Höchsten“ waren selten, über viele Kilometer wurden lediglich Trockenmauern gesetzt und mit dem Aushub aus den Gräben zu Wällen überhöht, entlang des neuen Schanzenpfads weisen jetzt touristische Schilder auf drei Sprachen auf die Besonderheiten des Waldbodens bzw. der Landschaft hin.
Infos zum Pfad
Der „Schanzenpfad“ umfasst eine Gesamtlänge von 25,5 Kilometern und erstreckt sich auf beiden Seiten des Gutachtales mit der „Prechtaler Schanze“ und den Schanzen auf dem „Höchsten“ und auf der „Hirschlache“ bis zu den Schanzanlagen am Hornberger Schloss im Westen bis zur Markgrafenschanze und zur Schondelhöhe im Osten.