Viele Gäste kamen auf das Vereinsgelände des Winnebago-Indian-Westernclubs im hinteren Ernettal. Auch Mitglieder von anderen Vereinen bekundeten ihre Freundschaft mit einem Besuch.
Unter den Gästen war auch OB Markus Ibert, der die Glückwünsche der Stadt übermittelte. Da die Vorsitzende Marina Kurz nicht teilnehmen konnte, übernahm Vortstandsmitglied Liane Brennenstuhl die Leitung der Feierlichkeiten und ließ die vergangenen 60 Jahre Revue passieren.
Der Verein wurde aus einer Fastnachtslaune heraus von Alfred, Peter und Gerhard Benz, Walter Hockenjos, Heinz Kussmaul, Heinz Lange, Klaus Lange, Bernd Reininger und Christa Wartmann gegründet. Von den Gründungsmitgliedern lebt nur noch Gerhard Benz, der dem Verein bis heute die Treue hält. Auf der Feier wurden die langjährigsten Mitglieder Gerhard Benz, Gerd Kremhüller, Sabine Hiller, Elli Lange, Erich Mosbach, Inge und Ingo Kempf sowie Günther Zehnle geehrt.
Die Schriftführerin Brennenstuhl erinnerte an die schweren Anfangszeiten – und was damals an Arbeitskraft geleistet wurde. Das Gelände musste gerodet und trockengelegt werden. Eine halb verfallene Hütte wurde instandgesetzt und diente zunächst als Clubheim, heute ist sie der „General Store“. Die ersten Mitglieder verdienten Geld bei Werbeveranstaltungen in Möbelhäusern, an Tankstellen und bei Stadtfesten, um das Projekt „Blockhütte“ in Angriff zu nehmen. Es wurden Bäume gefällt, getrocknet und von der Firma Kindle in Sulz passend zugeschnitten. Das Gelände wurde erneut gerodet, ein Fundament ausgehoben und gegossen.
Der Bau der Blockhütte erfolgte unter Anleitung von Zimmermeister Georg Heppner, der auch beim Dach mitgeholfen hat. Egon Neiniger sorgte für stilechte Fenster, Türen und Möbel. Dann folgten Grill, Schopf und die Bank, die beim Tag der offenen Tür „Ernet-Dollars“ ausgibt. 1999 wurde der Saloon restauriert. Der Sturm Lothar verschonte das Gelände zwar nicht ganz – doch man erhielt Hilfe bei der Reparatur des Firsts der kleinen Hütte, wie Brennenstuhl betonte. 2000 wurde die Küche renoviert. Auch wenn die Zeiten großer Bauprojekte fürs Erste vorbei scheinen, stehe man nicht still. Man habe einen Platz fürs Tomahawk-Werfen gebaut, einen fürs Bogenschießen, im vorletzten Jahr wurde der Rundbau erneuert. All das schaffe man aus eigener Kraft, durch Spenden der Mitglieder und Einnahmen aus Veranstaltungen. Seit 1986 ist der Verein Mitglied im Westernbund.
Verein bezieht Position zum Vorwurf der kulturellen Aneignung
Zudem pflege man freundschaftliche Kontakte nach Kanada und zu indigenen Menschen, so Brennenstuhl. Kürzlich seien Stimmen laut geworden, die dem Verein kultureller Aneignung bezichtigen und Nicht-Reflektion der Themen rund um die Besiedelung Amerikas. Zum Vorwurf der kulturellen Aneignung gehöre das Verflachen der Themen und das auch kommerzielle Bedienen von Stereotypen. Das sei beim Lahrer Verein nicht der Fall, so Brennenstuhl, und ihrer Meinung nach auch bei keinem der anderen Vereine im Westernbund. Man bemühe sich, die Kultur des damaligen Amerika und der Indigenen nachzuempfinden, man achte sie und vermittle Wissen rund um das Thema „Wilden Westen“ – und dies stets im Bemühen um Authentizität. Wenn es direkte Kontakte zu Indigenen gab, seien diese zwar verwundert über dieses Reenactment, betrachten es aber durchweg positiv und wertschätzten diese Art, anderen Menschen Wissen zu vermitteln.
Früher habe man zeitweise mehr Mitglieder gehabt. So konnte der Verein neben Siedlern auch Nord- und Südstaaten-Soldaten, Trapper der North West Company und verschiedene indigene Gruppen darstellen. Heute gebe man den Besuchern vor allem Einblicke in das Leben der Native Americans, Trapper und Siedler. Besuche bekomme man reichlich.
Kleiner Verein
Man sei kein großer Verein mehr, war auf der Feier zu hören. Aber man habe viele engagierte Mitglieder, nicht wenige davon bereits im rüstigen Alter. Was den Verein besonders freue, sei, dass jedes Jahr neue Mitglieder dazu kommen. „Mit dem Zusammenhalt, den dieser Verein immer wieder zeigt, schaffen wir sicher noch viele weitere Jahre und ganz sicher noch einige unvergessliche Feste“, so Liane Brennenstuhl abschließend.