Vier Schwäbinnen und der Quotenschwabe: Die Schrillen Fehlaperlen in der Schönbronner Halle. Foto: Zabota

Draußen neblig, drinnen heiter: Die Schrillen Fehlaperlen, vier Sängerinnen und ein Sänger von der Schwäbischen Alb, bringen schwäbische Comedy in die Schönbronner Halle.

Wildberg-Schönbronn - Sapperlot, was für ein Abend! Sapperlot, was für Stimmen! Mit ihrem Programm "Sapperlot" traten die Schrillen Fehlaperlen in der Schönbronner Halle auf. Augenscheinlich haben die vier Damen und der Herr aus Neufra im Fehlatal im Wildberger Ortsteil eine große Fangemeinde. Verdientermaßen, denn die Lieder sind mitreißend, die Texte heiter, genau das, was man in Zeiten wie diesen so dringend braucht. Der SV Schönbronn hat den Abend organisiert und bewirtete, die zweite Vorsitzende Christine Fischer begrüßte die Gäste.

Ein Besuch lohnt sich nicht

Die Fehla, ein Besuch lohne sich nicht, so erklären es die Künstlerinnen, ist ein kleines Flüsschen auf der Schwäbischen Alb, das sich durch den Ort Neufra schlängelt, bevor es in die Lauchert mündet, die wiederum in die Donau fließt. Und wo ein Fluss ist, sind Perlen nicht weit, und schrill, nun, schrill waren sie eigentlich gar nicht so sehr.

Zunächst sind die vier Damen in Jeans und Pullover auf der Bühne erschienen und begannen mit einem Hit namens "Sapperlot". Der Refrain: "Sapperlot, jessasgott, heidaschduegert aber au, lass me gau, Heimatsocke, komm verzehl, was gibt’s Neis, lass me gau." Oder so ähnlich. Verkehrssprache war durchweg Schwäbisch, wer das nicht beherrscht oder über einen Google Übersetzer verfügt, konnte nur schwer folgen. Was in Schönbronn nicht der Fall war, wie der tosende Beifall zeigte.

Schräge Comedy

Und das Lachen. Die vier Damen – Tine Riester, Babs Röck, Bianca Henkel, Karin Daikeler und der Herr mit der Gitarre, Ferdi Rieser – brachten wirklich schräge Comedy auf die Bühne. Zum Beispiel zum Thema Putzmittel-Party, also einer Party, bei der es darum geht, teures Putzmittel zu kaufen. Denn so wie ein teures Auto Fahrspaß verheiße, bringe ein teures Putzmittel Putzspaß. Eine der Damen hat danach sogar festgestellt, dass die Scheiben im Bad gar kein Milchglas sind.

Oder beim letztlich doch geglückten Versuch, ein Liebeslied mit schwäbischen Text zu komponieren. "Im Schwäbischen ist zu viel Deutsch drin", so Ferdi Riester, und Deutsch sei nicht die Sprache der Romantik, sondern die des Lohnsteuerjahresausgleichs. Zwischendurch wechselten die Damen öfter die Garderobe, wobei ein Dirndl durchaus das passende Outfit für ein Liebeslied war.

Andalusische Klänge

Solange sich die Sängerinnen umzogen, hatte der Sänger einen Soloauftritt. In einem seiner Lieder erzählt er von seiner Tante Helga, einer alten Jungfer, der die Verwandtschaft einen Urlaub an der Costa del Sol schenkt, wo sie sich prompt von "José auf dem Kanapee" verführen lässt. Dazu entlockt Ferdi Riester seiner Gitarre andalusische Klänge, spricht "José" natürlich als "Chosee" aus und jubelt schließlich "Olé". Das Publikum jubelte ebenfalls.

Und wenn schon Dirndl, was liegt da näher als ein Heimatlied zu singen? Wobei dieses Neufra dabei nicht so gut wegkommt, Paradies schon, wo allerdings der Hund begraben liegt und wo manche Menschen gerne ihr Geld zusammenhalten, jedenfalls solange sie können. Der Wirt beispielsweise habe nur ein einziges Mal eine Runde springen lassen und das beim Leichenschmaus nach seiner eigenen Beerdigung.

Publikum kann herzlich lachen

So ist es natürlich nur in Neufra, deswegen konnte das Publikum in Schönbronn herzlich darüber lachen. Sogar die Männer. Denn die waren eingangs von den Künstlerinnen als "Mussmänner" bezeichnet worden, weil sie eben mit mussten, mit ihren Frauen zu einem Event, bei dem die erdrückende Mehrheit auf der Bühne weiblich ist. Letztlich gingen sie doch hin, weil es hieß, es seien Frauen auf der Bühne, die sich bewegen… Sie haben es nicht bereut. Keiner hat es bereut.