Dieter Rinker (FWV-Stadtrat, von links), Daniel Karrais Felix Prothmann, Erik Schweickert (FDP), Thorsten Bühl und Daniel Karrais (FDP) haben sich über die wirtschaftliche Lage ausgetauscht. Foto: Siebers

Die FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais und Erik Schweickert haben sich beim Besuch der Mafell AG in Oberndorf einen Eindruck von der Lage des Familienunternehmens verschafft.

Im Austausch mit dem Vorstandsvorsitzendem Thorsten Bühl und dem designierten Chief Finance Officer Felix Prothmann standen vor allem Auswirkungen von bürokratischen Lasten.

 

„Seit fast 125 Jahren verbindet das Unternehmen Tradition mit modernster Technologie und behauptet sich mit seinen hochwertigen Produkten weltweit“, erklärt Vorstandsvorsitzender Thorsten Bühl.

Großer Arbeitgeber

Mit seinen knapp 370 Mitarbeitenden sei das 1899 gegründete Unternehmen nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein Aushängeschild für die Region.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs sehe Mafell sich wie viele andere Unternehmen mit erheblichen bürokratischen Hürden konfrontiert. „Wir können mit dem Markt und den Absatzzahlen zufrieden sein. Trotzdem fragen wir uns oft, wie sinnvoll die zahlreichen Regeln und Auflagen sind. Wir sind von uns aus daran interessiert, ressourcenschonend zu arbeiten, denn sonst kostet das Geld. Warum sollen wir dafür Berichte verfassen?“ fragt sich Bühl.

Viele Regeln und Auflagen

„Von Nachhaltigkeits-Berichtspflichten über das drohende Verbot von Ewigkeitschemikalien (PFAS), bis hin zum Lieferkettengesetz. Diese Vorgaben werden häufig ohne Blick auf die Sinnhaftigkeit oder den tatsächlichen Nutzen umgesetzt.“, kritisiert der Rottweiler Abgeordnete Karrais.

Auch der FDP-Wirtschaftspolitiker und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Landtags, Erik Schweickert zeigt sich einmal mehr alarmiert: „Der Bürokratiewahnsinn ist mittlerweile zum zentralen Wettbewerbsnachteil für Betriebe in Deutschland geworden. Gerade mittelständische Betriebe, die unsere Wirtschaft tragen, werden durch überbordende Vorschriften ausgebremst. Was uns die Unternehmen immer wieder berichten, zeigt deutlich, dass an allen Ecken und Enden dringender Handlungsbedarf besteht“.

Einheitliche Ladegeräte stellen Problem dar

Ein konkretes Beispiel in diesem Kontext stelle eine geplante EU-Regulierung dar, welche einheitliche Ladegeräte für Elektrowerkzeuge vorschreiben könnte, berichtet Bühl.

„Es ist für Massenartikel wie Smartphones sicherlich sinnvoll, dass es einen Standard-Ladestecker gibt. Für Profigeräte gibt es jedoch spezifische Anforderungen, die einheitliche Standards schlicht ignorieren. Diese Geräte sind auch keine Wegwerfartikel, sondern sind über Jahrzehnte in Nutzung. Erklären Sie einem Zimmerer mal, dass das Laden Stunden statt Minuten dauert, nur weil er ein vereinheitlichtes Ladegerät hat. Er verdient mit unseren Elektrowerkzeugen sein Geld und Zeit ist bekanntermaßen Geld“, unterstreicht Bühl sein Unverständnis für solche Pläne.

Karrais und Schweickert wollen sich auf EU-Ebene erkundigen und sich dafür stark machen, dass es Ausnahmen für Profianwendungen gebe.

Eher Ausnahme als Regel

Trotz der bestehenden Herausforderungen zeigen sich Vorstandsvorsitzender Bühl und CFO Prothmann zufrieden mit der allgemeinen Lage des Familienunternehmens.

„Ich würde mich freuen, wenn ich häufiger von Unternehmen so positive Nachrichten erhalten würde. Leider muss ich angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage davon ausgehen, dass Mafell zum aktuellen Zeitpunkt eher die erfreuliche Ausnahme darstellt“, erklärt Karrais abschließend.