Janik Michel behauptet sich gegen Balingens Jonas Fritschi. Foto: Kara

Im zweiten Teil des großen Interviews mit Janik Michel spricht er unter anderem über einen für ihn ganz besonderen Rekord. Außerdem blicken wir zurück auf seine Anfänge beim FCH.

Im ersten Teil des großen Interviews hat Holzhausens Janik Michel unter anderem über Daniel Seemann, Karsten Maier und die aktuelle Saison gesprochen. Doch das Gespräch hatte noch mehr zu bieten. Lesen Sie selbst.

 

Hallo Herr Michel, blicken wir zurück in den Januar 2018. Was war einer Ihrer ersten Gedanken zum Interesse des FCH?

Die Anfrage kam schon im Herbst 2017 über den damaligen Spieler Roland Hoch, der auch ein Kumpel von mir ist. Ich war sechs, sieben Wochen am Stück in Ulm nicht im Kader. Ich habe mich dann umgehört, unter anderem auch mit Nagold gesprochen und gesagt, dass es schon eine Option ist. Ich habe bei der Firma Kipp ja auch die Ausbildung bekommen. Ulm wollte aber erst einen Ersatz verpflichten und mir dann die Freigabe geben.

Wechsel am letzten Tag

Sie kamen dann aber doch nochmals zum Einsatz..

Thomas Rathgeber war in Koblenz gesperrt und ich stand plötzlich wieder in der Startelf, habe sogar zwei Tore gemacht. Ab da war ich wieder dabei und habe bis zur Winterpause auch gespielt. Ich habe dann einfach gewartet. Am 30. Januar hat der SSV noch einen Stürmer geholt, und am 31. Januar haben wir das dann mit Holzhausen finalisiert.

Hätten Sie sich damals vorstellen können, heute hier zu sitzen und so ein Gespräch über die Zeit beim FCH zu führen?

Nein, definitiv nicht. Auf der anderen Seite: So viele Vereine hatte ich nicht in meiner Laufbahn. Ich bin keiner, der jedes Jahr des Verein wechselt. Wenn ich in Ulm mehr gespielt und getroffen hätte, wäre ich heute noch dort.

SSV Ulm noch präsent

Zu ihren Ex-Vereinen zählen auch der FC Gärtringen und die SV Elversberg. Inwieweit verfolgen Sie die Entwicklung noch?

Das Hauptinteresse ist bei Ulm. Das war eine richtig geile Zeit. Vergangene Saison war ich gegen Hertha mal im Stadion. Bei allen drei Vereinen zusammengerechnet ist nur ein Spieler immer noch da, und das ist Johannes Reichert (Anm. d. Redaktion: Kapitän und absoluter Publikumsliebling). Er hat auch die Karten organisiert.

In den Geschichtsbüchern des FCH sind Sie in jedem Fall schon verewigt. Gibt es von den vielen Rekorden einen, der für Sie besonders hervorsticht?

Viele Zahlen kenne ich nicht auswendig. Eine habe ich aber genau im Kopf und das waren die 47 Tore in der Verbandsliga. Da habe ich vom Kicker ja auch eine Kanone bekommen. Das ist ein Anreiz, da auch dieses Jahr wieder hin zu kommen.

Rekord im Blick

Sie meinen die 47 Tore?

Ja, die würde ich gerne brechen (lacht). Das war einfach ein brutal tolles Jahr, welches ich nicht vergessen werde.

Wer waren denn Ihre prägendsten Mitspieler in Holzhausen?

Marc Wissmann, die Oberle-Brüder, Luca Pantel. Sie waren wie Brüder, wir haben heute noch viel Kontakt. Die vermisst man dann auch im Team.

Sie haben dies vergangenes Jahr auch öffentlich kritisiert. Wie nehmen Sie aktuell die Stimmung im Team wahr?

Es ist wieder viel besser. Wir haben coole Leute dazu bekommen, der Transfersommer war positiv. Auch Elias Wolf und Adrian Müller, die im Winter kamen, sind coole Typen. Die genannten Namen würde ich aber trotzdem gerne zurückholen (lacht).

Gute Entwicklung

Da wäre es einfacher, Sie würden nach Dotternhausen wechseln..

Stimmt (lacht). Da müssten wir dann nur noch Luca und Heiko Belser holen.

Wie nehmen Sie denn ihre Rolle in der Mannschaft war?

Ich sehe mich nicht als Kapitän auf dem Feld, das habe ich damals auch gesagt. Das machen ein Niklas Schäuffele oder Nils Schuon einfach besser. Ich versuche durch Leistung und vor allem Tore dem Team zu helfen. Neben dem Platz organisiere ich aber schon viel, egal ob Hallenturniere oder Ausflüge.

Es hat sich viel getan

Wie nehmen Sie denn die gesamte Entwicklung im Verein in diesen siebeneinhalb Jahren wahr?

Das ist kein Vergleich mehr, da haben sich Welten geändert. Egal ob Platz, Tribüne, Kabine usw. Nur diese anderthalb Jahre zuletzt waren ein Rückschritt.

Es war ja generell eine turbulente Zeit mit vielen Trainerwechseln.

Das stimmt, aber kein Vorwurf an den Verein. Wir sind wieder auf dem richtigen Weg.

Also eigentlich war Pascal Reinhardt mit seinem Abgang schuld? (lacht)

Eigentlich schon, da hat es angefangen (lacht).

Was trauen Sie ihm denn noch zu in seiner Trainerlaufbahn?

Er wird sicher noch mindestens eine Liga höher als jetzt trainieren. Da bin ich 100 Prozent sicher und das wünsche ich ihm auch. Er hat einfach eine Qualität und lebt das Ganze. Meine B-Lizenz habe ich auch nur wegen ihm gemacht, er hat das organisiert, dass ich da einen Platz bekomme. Vielleicht kann ich irgendwann bei ihm Betreuer machen (lacht) oder Co-Trainer.

Sohn als Nachfolger?

Es gibt ja mittlerweile auch Offensivtrainer, die Trainer-Teams werden immer größer.

Das stimmt. Athletik-Trainer werde ich jedenfalls nicht (lacht). Ich wäre glaube ich, zumindest aktuell, ein besserer Co- als Cheftrainer.

Letzte Frage: Wie schwer wird es denn für den FCH sie irgendwann zu ersetzen?

Mein Sohn Levi ist zwei Jahre alt und kann mich in 15 Jahren eventuell ersetzen. Da muss ich vielleicht in Holzhausen Offensivtrainer werden. Aktuell kann ich mir noch keinen Abschied vorstellen. Die Frage wird irgendwann aufkommen und dann wird es schwer (lacht). Heutzutage sind klassische Stürmer ja manchmal gar nicht mehr gefragt. Und doch: Wenn ich Kumpels, egal in welcher Liga nach einer Niederlage frage, was los war, heißt es immer, dass man die Chancen nicht genutzt hat.