Corona machte dem FC Königsfeld zweimal einen Strich durch die Rechnung. Foto: Eich

Patrick Fossé und der Bezirksligist FC Königsfeld hoffen auf einen baldigen Start des Trainingsbetriebs. Wegen der Folgen der Pandemie für den Amateurfußball macht sich der Trainer große Sorgen.

Patrick Fossé, der Coach des Bezirksliga-Tabellenführers FC Königsfeld, hofft und geht auch insgeheim davon aus, dass es mit dem Trainingsbetrieb im Juni wieder anlaufen kann. In Sachen Bezirkspokal zeigt sich der frühere Oberliga-Spieler jedoch skeptisch. Große Sorge hat er um den Nachwuchs. "Ich befürchte, dass die Pandemie hier Spuren hinterlassen wird", sagte er uns auch im Gespräch.

Herr Fossé, im vergangenen Jahr litt der FC Königsfeld als Relegationsanwärter unter dem Abbruch der Saison – in diesem Frühjahr sogar als Spitzenreiter in der Bezirksliga. Eine sehr gute Arbeit wurde nicht belohnt. Wie groß sitzt noch die Enttäuschung im Verein und in der Mannschaft?

Diese war kurz da, dann aber haben wir wieder nach vorne geschaut. Alles andere bringt nichts. Unser Kader bleibt für die kommende Saison zusammen. Wir wollen wieder angreifen.

Wie sah der Kontakt zu ihren Spielern in der langen Pause aus? Was hatten diese für Trainingspläne?

Wir waren über verschiedene soziale Medien laufend in Kontakt. Spezielle Trainingspläne gab es nicht. Ich weiß, dass jeder Spieler bei uns alles dafür tut, dass wir bei einem Restart im Training fitnessmäßig nicht bei Null anfangen müssen.

Wann dürfte dies Ihrer Ansicht nach der Fall sein?

Wenn der Trend bei den Inzidenzzahlen weiterhin so fallend ist, hoffe ich auf ein normales Training spätestens ab Mitte Juni.

Und der Bezirkspokal? Schließlich stehen Sie mit Ihrem Team ja noch im Wettbewerb?

Es wäre schön, wenn der Bezirkspokal 2020/21 noch ausgespielt wird, aber das Zeitfenster wird immer enger. Aber ich denke, dass alle noch beteiligten Teams da nicht so eine lange Vorbereitungszeit bräuchten.

Vorbereitung ist ein gutes Stichwort. Wenn Sie tatsächlich im Juni mit dem Training starten könnten, dann wird es eine sehr lange Vorbereitungsperiode für die kommende Saison geben.

Wir brauchen diese Zeit, denn allein schon von der Koordination und vom fußballerischen Rhythmus her haben die Jungs sehr viel aufzuholen. Nach so einer langen Pause wird die Mannschaft wieder hungrig auf das normale Training sein, da bin ich ganz sicher. Unsere Vorbereitung und unsere Testspiele sind bereits komplett durchgeplant.

Werden wir im unterklassigen Fußball ein völlig neues Kapitel nach der Pandemie erleben? Vielleicht sinkt das Interesse zum Zuschauen, weil sich einige in der Zwischenzeit andere Interessen gesucht haben?

Ich glaube, dass die Begeisterung ungebrochen sein wird. Es geht ja um viel mehr als um Fußball. Die gesellschaftliche Komponente ist es ja auch, nach der sich die Menschen in dieser Pandemie zurückgesehnt haben. Auch glaube ich nicht, dass die aktiven Mannschaften personell einen übergroßen Aderlass haben. Ich sehe aber schon zwei große Problemfelder im Amateurbereich nach der Pandemie.

Jetzt sind wir aber gespannt.

Ich denke, dass es für einige Vereine knallhart ums wirtschaftliche Überleben gehen wird. Es sind ja viele Einnahmen weggebrochen. Die Sponsorenlage ist nach dieser Zeit unsicher. War der Trend hin zu Spielgemeinschaften bereits vor der Krise da, so wird er meiner Meinung nach noch verstärkt, weil einzelne Klubs existenzielle Probleme bekommen könnten.

Und das zweite große Problem?

Ganz klar müssen wir Sorge haben, dass wir im Nachwuchsbereich einen Aderlass erleben. Diesem gilt es kräftig gegenzusteuern. Diese Pause war sehr lang, mancher Jugendlicher hat vielleicht das Interesse am Fußball verloren. Jetzt ist Qualität bei der Nachwuchsarbeit besonders sehr gefragt, die Jungs und Mädchen mit gut ausgebildeten Trainern wieder für den normalen Trainings- und Spielbetrieb zu begeistern. Dies wird in meinen Augen einer der größten Herausforderungen für die Vereine mittelfristig sein.

Die Fragen stellte Michael Bundesmann.