Karl-Heinz Rummenigge warnt vor dem VfB Stuttgart. Foto: dpa

Wenn der VfB Stuttgart den FC Bayern München empfängt, klingt das nach einer klaren Angelegenheit. Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge warnt dennoch vor dem VfB.
 

München - Die Bayern leiden unter Sieg-Entzug. Nach dem holprigen Start in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga möchte Karl-Heinz Rummenigge am Samstag im Süd-Derby beim VfB Stuttgart unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis bejubeln. „Ich bin ein bisschen ungeduldig, daraus mache ich kein Hehl. Das ist man vom FC Bayern nicht gewohnt in den letzten Jahren, dass man zwei Spiele hintereinander nicht gewinnt“, sagte der Bayern-Chef am Freitag.

1:4 in Wolfsburg und 1:1 in Unterzahl gegen Schalke - das genügt nicht dem Münchner Selbstverständnis. Von einer Krise könne angesichts der weiterhin komfortablen Tabellenführung keine Rede sein, betonte Rummenigge zwar. Trotzdem wäre es „schön“, wenn die Mannschaft beim Tabellendrittletzten gewinnen würde. „Wir müssen einfach versuchen, jetzt in die beste Verfassung zu kommen und wieder so spielen, wie das die Mannschaft in der Hinrunde perfekt praktiziert hat, fertig, Ende, aus!“, sagte Rummenigge. „Es ist keiner nervös bei uns, aber wir wissen, dass wir uns verbessern müssen.“

Der Vorstandsvorsitzende erwartet jedoch ein schwieriges Auswärtsspiel: „Stuttgart kämpft ums Überleben, will nicht absteigen. Wir müssen versuchen, jetzt in die Spur zu kommen, um uns nicht nur für die Bundesliga, sondern auch hinsichtlich der Champions League in die beste Verfassung zu spielen. Denn auch da geht es in weniger als zwei Wochen los mit dem Spiel gegen Schachtjor Donezk.“

Drei sieglose Bundesligaspiele nacheinander hat es unter Trainer Pep Guardiola erst einmal gegeben. Aber das 3:3 gegen Hoffenheim, 0:1 in Augsburg und 0:3 gegen Borussia Dortmund erfolgte in der vergangenen Saison unmittelbar nach dem frühesten Titelgewinn in der Bundesliga-Geschichte und einem großen Spannungsabfall. „Die Spieler müssen wissen, das ist normal“, sagte Guardiola trotzdem am Freitag zur noch kleinen Durststrecke. „Es kann passieren, dass man vier Spiele nicht gewinnt, fünf Spiele nicht gewinnt. Es ist nicht möglich, elf Monate lang nur zu gewinnen“, bemerkte der Spanier.

Dass der Bayern-Code entschlüsselt sein könnte, beeindruckt Rummenigge nicht. „Es ist keine Problematik, wie man taktisch gegen Bayern München spielt. Bayern München muss spielen wie Bayern München, dann wird es schwierig, uns zu besiegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Rummenigge warb am Freitag auch für Guardiola, der gegen Schalke wieder einmal sehr emotional am Spielfeldrand agiert hatte und auch den Linienrichter und den Vierten Offiziellen offensiv angegangen war. „Mir ist ein Trainer, der emotional dabei ist, lieber, als einer, der teilnahmslos auf der Bank sitzt. Ich glaube nicht, dass es einen Bonus Guardiola gibt.“

Als „Malus“ empfinden die Bayern dafür, dass Weltmeister Jérome Boateng nach seiner Roten Karte gegen Schalke drei Spiele Sperre verbüßen soll. „Wir sind nicht einverstanden mit der Sperre von drei Spielen. „Ich verstehe den DFB nicht ganz, weil eigentlich ist das ein Nonsens, was man jetzt entschieden hat“, kritisierte Rummenigge vor der Verhandlung im Fall Boateng am kommenden Montag. Es habe „in x Fällen“ nach einer Roten Karte wegen einer Notbremse nur ein Spiel Sperre gegeben. Rummenigge rügte den DFB, weil dessen Präsident Wolfgang Niersbach „mehrere Anträge bei der FIFA“ wegen der sogenannten Dreifachbestrafung gestellt habe und nur Boateng hart bestrafe: „Der Elfmeter war okay, die Rote Karte war okay, aber drei Spiele Sperre sind über das Ziel hinausgeschossen.“

Abwehrchef Boateng wird den Bayern in Stuttgart definitiv fehlen. „Die Sperre ist viel zu lang“, beklagte auch Guardiola. Sorgen dürfe der Boateng-Ausfall aber nicht bereiten, sagte der Coach: „Wir haben 18 Spieler, wenn wir ein Problem in der Defensive haben, ist es ein Problem für alle Spieler, nicht nur für die Abwehr.“