Die Nullachter bejubelten zum Auftakt vier Treffer. Hier hat Abdu M’Boob (rechts) gerade das 3:0 erzielt. Foto: Roger Müller

Nullachter begeistern beim verdienten 4:0-Auftakt gegen den VfR Mannheim 900 Zuschauer. Ryszard Komornicki stellt bei aller Freude klar: „Das war ein gelungener Start, aber mehr nicht.“

Der Sonntag nach dem überzeugenden Auftritt der Nullachter. Auch im schweizerischen Sursee regnet es. Gemütlich einen Kaffee trinken, etwas TV, vielleicht doch noch einen Spaziergang: Ryszard Komornicki entspannt in seinem Heimatort. „Am Abend informiere ich mich aber noch über den SV Geisingen, unseren Pokalgegner am Mittwoch. Aber vor allem schauen wir auf uns, wir müssen dann einfach wieder unser Spiel durchbringen“, stellt der 08-Coach klar.

 

Die Vorgaben

So wie am Samstag in der MS Technologie-Arena gegen einen spielstarken Aufsteiger aus Mannheim, der aber in der Defensive einige Lücken offenbarte. „Wir wussten, dass der VfR seine Stärken vor allem in der Offensive hat, die Außenverteidiger oft sehr hoch stehen“, sollten die Nullachter die daraus resultierenden Räume über schnelles Umschaltspiel und Pässe in die Schnittstellen clever nutzen.

Dies taten nicht nur die Torschützen Tevfik Ceylan (30.), Marcel Sökler (44.), Abdu M’Boob (56.) und Nico Rodewald (88.), sondern die ganze Mannschaft überzeugte durch Geschlossenheit.

Die Erleichterung

Klar, dass der neue Mann auf der Villinger Trainerbank nach diesem erfolgreichen Debüt erleichtert war. „Es herrschte zuvor schon ein bisschen Ungewissheit“, wusste der 63-Jährige nicht genau, was ihn mit der neuen Liga, dem neuen Team und dem ersten Gegner im Friedengrund erwartet. Seine ersten Erkenntnisse? „Die Einstellung, und darum geht es, der Spieler war sehr gut“, lobte Ryszard Komornicki die Laufbereitschaft und das Zweikampfverhalten seiner Elf, die schon nach 25 Sekunden durch Spielführer Tevfik Ceylan die erste Großchance hatte. „Wir haben dagegen kaum etwas zugelassen“, notierte der ehemalige polnische Nationalspieler nur eine gute Möglichkeit des deutschen Meisters von 1949 aus Mannheim, der nach der Ampelkarte für Marco Metzger (82.) das Spiel mit zehn Mann beendete.

Die Nummer 1

Die erste VfR-Chance hatte Ex-Profi Marcel Titsch-Rivero nach sechs Minuten. „Da müssen wir noch etwas mehr auf die Männer achten“, sah aber auch der nicht nur wegen der Vorlage zum 2:0 starke Außenverteidiger Enrico Krieger danach eine starke Villinger Defensive. Torwart Dennis Klose musste bis zum Abpfiff nicht mehr ernsthaft eingreifen. Klose hatte den Vorzug vor Youngster Kevin Ehmann erhalten. „Das war keine einfache Entscheidung. Dennis ist im Prinzip unsere Nummer 1“, hofft Ryszard Komornicki, dass er sich bald bei einem Torwarttrainer mehr „Feedback“ in Sachen Goalies holen kann.

Die Offensive

Während im defensiven Mittelfeld Georgios Pintidis und Jonas Busam („Jonas hat es sehr gut gemacht“) zahlreiche Bälle eroberten und so für die Grundlage für das schnelle Umschaltspiel nach vorne sorgten, überzeugten vorne Tevfik Ceylan, Marcel Sökler und Abdu M’Boob – oft eingesetzt von Ergi Alihoxha – nicht nur wegen ihrer Tore. Die offensiven Mittelfeldspieler und Mittelstürmer Sökler waren stets gefährlich, sorgten immer wieder für Unruhe in der VfR-Defensive. „Allerdings war die Chancenverwertung nicht optimal“, betonte der 08-Trainer. Dieser hatte sich für Abdu M’Boob auf der offensiven Außenbahn entschieden. Für Leon Albrecht, den späteren Vorbereiter des 4:0 durch ein sehenswertes Hacke-Tor des ebenfalls eingewechselten Nico Rodewald, blieb so zunächst nur ein Platz auf der Bank. „Leon ist sehr schnell, aber Abdu ist torgefährlicher“, begründet Ryszard Komornicki diese Entscheidung. Aber auch Albrecht werde seine Chancen von Beginn an bekommen.

Die nächste Einheit

Vielleicht ja schon am Mittwoch (18 Uhr), wenn die Nullachter als letzter Vertreter des Schwarzwald-Baar-Kreises im SBFV-Pokal beim SV Geisingen gastieren. „Die Spieler dürfen sich nun zwei Tage lang freuen. Am Montag steht das nächste Training an“, wird sich Komornicki dann wieder auf den Weg vom Sursee in den Schwarzwald machen.

08-Topspieler

Er hätte sich kein besseres Debüt vorstellen können: 4:0 gegen den VfR Mannheim, das 2:0 eiskalt erzielt, beim 1:0 von Tevfik Ceylan entscheidend beteiligt, beim 3:0 durch Abdu M’Boob notfalls parat gewesen, 900 Fans in der MS Technologie-Arena: Marcel Sökler war natürlich nach seinem ersten Pflichtspieleinsatz im schwarz-weißen Trikot sehr zufrieden. „Das war eine gute Mannschaftsleistung, wir hatten vier verschiedene Torschützen und haben kein Gegentor kassiert. Wenn man so in die Saison startet, dann kann man sich freuen. Der Coach hat uns gut eingestellt. Wir haben die Vorgaben des Trainers heute dann sehr gut umgesetzt“, stellte der Stürmer aber auch klar, dass man das 4:0 nicht überbewerten sollte.

Marcel Sökler (rechts) lässt hier den Mannheimer Christoph Becker stehen. Foto: Roger Müller

„Das war nur der erste Spieltag. Das nächste Spiel geht wieder beim Stand von 0:0 los. Und dann sollten wir schauen, dass wir wieder drei Punkte holen“, denkt Sökler („Heute konnte ich der Mannschaft helfen“) schon an das Derby am kommenden Samstag bei Oberliga-Aufsteiger FC Denzlingen, der in Essingen mit einem 2:0-Sieg ebenfalls einen optimalen Auftakt erwischte. Der „Königstransfer“ der Nullachter ist aber zuversichtlich, dass die Villinger dann im Einbollenstadion nachlegen werden.