Trotz des Lebenszeichens beim 3:3 gegen Homburg wird der FC 08 den Klassenerhalt kaum mehr schaffen. Andere BW-Teams zittern ebenfalls. Es droht eine Hammer-Oberliga. Die Regionalliga ist eine Klasse der extremen Gegensätze.
Steffen Breinlinger ist am Montagvormittag froh, dass nach dem ganzen Trubel – inklusive der „englischen Woche“ – nun eine ganz „traditionelle“ Vorbereitung auf das Spiel am Samstag (14 Uhr) im Dreisamstadion beim SC Freiburg II ansteht. „Wir können noch gezielter an Dingen arbeiten, die wir verbessern wollen und müssen“, denkt der 08-Coach vor allem an das Spiel gegen den Ball („Wir wollen noch mehr Ballbesitz“). Natürlich würde auch das 3:3 gegen den FC Homburg aufgearbeitet und die Partie bei der Sportclub-Bundesliga-Reserve intensiv vorbereitet.
Viele Fragezeichen
Der A-Lizenzinhaber ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft im Dreisamstadion die nächsten Entwicklungsschritte machen wird.
„Wir wollen unsere Inhalte bestmöglich umsetzen“, hat Steffen Breinlinger eben nicht nur die Ergebnisse im Blick, sondern er sieht seine Arbeit vor allem „perspektivisch“.
Ob am Samstag im Breisgau wieder Mokhtar Boulachab (Leiste), Nico Tadic (Oberschenkel), Angelo Rinaldi (Sprunggelenk) und Jonas Busam dabei sind, ist offen.
Ergi Alihoxha ist nach seinem umstrittenen Platzverweis dann gesperrt. Im Nachgang, so Breinlinger nach Gesprächen und der Videoanalyse, sei die Entscheidung von Schiedsrichter Dominik Genthner wohl nicht richtig gewesen. „Aber da kann man nichts machen. Wir hoffen nun einfach, dass Ergi nicht lange gesperrt wird.“ Samet Yilmaz muss in Freiburg aufgrund von fünf Gelben Karten ebenfalls passen.
Die Lage der Liga
Auch der 24. Spieltag zeigte wieder einmal, dass die vierthöchste Fußball-Klasse Deutschlands zumindest im Südwesten eine Liga der extremen Gegensätze ist. Fast 10 000 Zuschauer – genau 9927 – sahen das 2:2 der Kickers Offenbach im Traditionsduell gegen den SV Eintracht Trier.
Nur 240 Fußballfreunde waren dagegen dabei, als die TSG Hoffenheim II mit einem 3:0 im Bundesliga-Reservenduell gegen den SC Freiburg wieder die Tabellenspitze übernahm. Auch beim Team der Stunde – dem SGV Freiberg – waren es beim 1:0 gegen den Bahlinger SC mit 350 Besuchern kaum mehr.
Die Liga der Gegensätze
In Sachen Etat, Kaderqualität, Infrastruktur, Fanbase/Fankultur oder auch medialer Aufmerksamkeit spielen Teams wie eben Offenbach, die Stuttgarter Kickers, auch der im Friedengrund in der zweiten Halbzeit beim 3:3 enttäuschende FC Homburg oder die Bundesliga-Reserven aus Hoffenheim, Freiburg, Frankfurt und Mainz, hier die Fannachfrage ausgenommen, einfach in ganz anderen Ligen.
Sportlich ist es deshalb umso bemerkenswerter, dass Teams wie der FSV Frankurt (2.) oder der SGV Freiberg (4.) so weit oben mitmischen.
Die neue Oberliga BW
Unterdessen könnte auf den FC 08, der mindestens 14 Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat, in der kommenden Saison 2025/26 eine „Hammer-Oberliga-BW“ warten. Wenn es extrem schlecht aus baden-württembergischer Sicht laufen sollte, dann steigen mit dem VfB Stuttgart II (17. nach 29 Spieltagen in der 3. Liga) und dem SV Sandhausen (18.) zwei BW-Teams aus der 3. Liga in die Regionalliga Südwest ab.
In dieser Klasse droht – neben dem FC 08 – auch weiter dem Bahlinger SC (14.), dem 1. Göppinger SV (13. – trotz des 3:1-Sieges gegen Mainz II) und auch dem FC-Astoria Walldorf (11.) der Gang in die Fünftklassigkeit. Bei der direkten Nichtabstiegskonkurrenz von Eintracht Frankfurt II und Hessen Kassel stimmen die Formkurven und die jüngste Punkteausbeute.
Hammer-Oberliga
In der Oberliga BW ist der SG Sonnenhof Großaspach die Meisterschaft kaum noch zu nehmen, die TSG Balingen wird wohl in der Relegation ran dürfen. Sollten die Bahlinger über diese die Rückkehr in die Regionalliga verpassen, dann könnten – im Extremfall – Bahlingen, Göppingen, Balingen oder Walldorf in der Oberliga um den Platz an der Sonne kämpfen. Bei den Nullachtern bleibt abzuwarten, wie dann Kader und Ziele aussehen. Auch ambitionierte Oberliga-Teams wie der VfR Mannheim wollen zudem ja in die Regionalliga.