Der Villinger Enrico Krieger (rechts) beackerte seine linke Seite. Hier bestreitet er einen Zweikampf gegen Kolja Herrmann. Foto: Marc Eich

Aus der Traum! Rekordpokalsieger FC 08 Villingen verliert am Mittwochabend das Viertelfinale gegen den südbadischen Regionalliga-Rivalen Bahlinger SC mit 0:3 (0:1). Auf den BSC wartet im Halbfinale nun die Fahrt zum Oberligisten SV Oberachern.

Es ging für beide Teams unter Flutlicht um viel, um sehr viel. Der Sieger darf sich weiter (sehr berechtigte) Hoffnungen auf den Cup-Gewinn – und damit DFB-Pokal-Einnahmen in sechsstelliger Höhe – machen.

 

Für den Verlierer platzt der Traum von Cup-Party, einem Traumlos und besseren finanziellen Rahmenbedingungen.

Vier Veränderungen

Als Steffen Breinlinger seine Startelf – Fabio Liserra, Mokhtar Boulachab, Leon Albrecht und Samet Yilmaz sind im Vergleich zum 0:6 bei Eintracht Frankfurt II neu an Bord – in den Spielberichtsbogen einträgt, da ist schon klar, dass auf den Gewinner des letzten Viertelfinals in der Vorschlussrunde der heimstarke SV Oberachern wartet.

Das zweite Halbfinale werden der FC Wolfenweiler-Schallstadt (Landesliga) und der FC Auggen (Verbandsliga) bestreiten. Dies ergab die Auslosung in den Katakomben der MS Technologie-Arena. Das Finale steigt am 24. Mai im Freiburger Dreisamstadion.

Die erste Halbzeit

Ohne Kapitän Nico Tadic und Georgios Pintidis – beide angeschlagen – fehlte bei den Nullachtern die etatmäßige Doppelsechs. Zudem saß Ergi Alihoxha gegen seinen Ex-Verein vom Kaiserstuhl nur auf der Bank.

Jonas Brändle (rechts) ärgert sich über den Gegentreffer zum 0:1. Foto: Marc Eich

Ein ehemaliger Nullachter – Ibrahim Diakité – hatte die erste Bahlinger Chance (3.). Auf der anderen Seite versuchte es Christian Derflinger aus der Distanz (5.).

Beide Regionalligisten suchten die Zweikämpfe, setzten auf eine kompakte Verteidigung und offensive Nadelstiche. Trotz 4:0-Ecken für den BSC war es nach 20 intensiven Minuten eine ausgeglichene Partie, in der die starke Flanke von Mokhtar Boulachab (21.) keinen Abnehmer fand.

Ersatzkapitän Marcel Sökler wurde gerade noch bei einem Kopfball (24.) geblockt. Villingen übernahm das Kommando. Als BSC-Goalie Benedikt Grawe (27.) einen Yilmaz-Freistoß unterlief, war Innenverteidiger Tim Zölle zu überrascht.

Mitten in dieser guten Phase der Nullachter folgte der Schock: Ibrahim Diakité tauchte nach Pass von Vasco Walz (29.) auf einmal frei vor 08-Torwart Marius Kaiser auf, überwand diesen überlegt. Schon in der Regionalliga hatte der Angreifer den Villingern in der Hinrunde eingeschenkt.

Diese schüttelten sich, hätten durch Samet Yilmaz (37.) fast die schnelle Antwort parat gehabt. So aber führte Bahlingen nach 45 Minuten glücklich mit 1:0.

Die zweite Halbzeit

Steffen Breinlinger hoffte auf mehr Angriffspower: Stürmer Karlo Kuranyi kam so für Mittelfeldmann Leon Albrecht. Nach einer schöner Freistoßvariante hätte der Youngster fast gleich (47.) zugeschlagen.

Dann verfehlte ein Schuss von Jonas Brändle (48.) nur knapp das Ziel. Wenig später wurde der durchgestartete Kuranyi (Abseits) zurückgepfiffen. Villingen drängte auf den überfälligen Ausgleich. „Da geht was“, feuerten Steffen Breilinger und Co. die Nullachter lautstark von der Bank aus an.

Doch es jubelten wieder die Kaiserstühler. Nach einer Ballstafette – die Nullachter waren dabei viel zu passiv – schob Rico Wehrle (67.) überlegt ins lange Eck ein. Sökler hätte für den schnellen Anschluss sorgen können, doch Grawe (68.) hatte vor nur 519 Zuschauern etwas dagegen. Auch der nach 75 Minuten gekommene Ergi Alihoxha konnte die Niederlage der nie aufgebenden Nullachter nicht mehr verhindern. Hasan Pepic (88.) zirkelte stattdessen noch einen Freistoß sehenswert in die Villinger Maschen.

Um 20.19 Uhr war der Traum von der Titelverteidigung geplatzt, der Rekordpokalsieger aus Villingen gegen sehr effektive Gäste ausgeschieden.

Die Statistik

FC 08 Villingen: Kaiser – Krieger, Liserra, Zölle (75. Alihoxha), Boulachab – Albrecht (46. Kuranyi), Cristilli, Derflinger, Boulachab, Brändle – Yilmaz (87. Kulu), Sökler.

Bahlinger SC: Grawe – Sonn (86. Lovisa), Mansaray, Tost, Bux, Häringer, Herrmann, Walz (71. Köbele), Wehrle (81. Knappe), Pepic (89. Sonnenwald), Diakité (71. Bektasi).

Tore: 0:1 Diakité (29.), 0:2 Wehrle (66.), 0:3 Pepic (88.).

Schiedsrichter: Martin Wilke (Merzhausen).

Gelbe Karten: Liserra/Sonn.

Zuschauer: 519.