Die Faustball-Bundesliga bekommt in der kommenden Saison gleich zwei neue Vertreter aus dem Nordschwarzwald: den TV Unterhaugstett (schwarze T-Shirts) und den Waldrennach (weiß). Foto: Kraushaar

Faustball: Mit Waldrennach setzt sich auch zweiter Vertreter aus Nordschwarzwald bei Playoffs in Bad Liebenzell durch.

Der Nordschwarzwald zeigt seine Klasse. Dem TV Unterhaugstett und dem TV Waldrennach ist bei den Playoffs in der Liebenzeller Sporthalle der Bundesliga-Aufstieg gelungen.

"Das war Werbung für den Faustball und zwar in allen Belangen", sagte Kurt Gensheimer, Faustball-Chef des TV Unterhaugstett, über die Bundesliga-Aufstiegsrunde, die sein Verein ausrichtete. Mehr als 300 Zuschauer waren in die Liebenzeller Sporthalle gekommen und sorgten – auch motiviert durch die Hallensprecher Daniel Hergert und Markus Katz – für eine tolle Stimmung. Allen voran die Fans vom TV Waldrennach und TV Wünschmichelbach, wobei letztere mit einem ganz bitteren Ergebnis die Heimreise antreten mussten.

Nach sechs Spielen im Modus jeder gegen jeden hatten der TV Unterhaugstett, der TV Waldrennach und der TV Wünschmichelbach jeweils 4:2 Punkte auf der Habenseite. Der TV Waibstadt war leer ausgegangen. Damit musste das Satzverhältnis die Entscheidung über die Aufstiegsplätze bringen und da hatte am Ende der TV Unterhaugstett (7:3) vor dem TV Waldrennach (6:3) und dem TV Wünschmichelbach (6:6) die Nase vorne.

Beide Vertreter aus der Süd-Staffel der 2. Bundesliga waren also auf den Aufstiegsplätzen – damit hatte im Verlauf der Aufstiegsspiele niemand rechnen. Süd-Meister TV Waldrennach hatte völlig überraschend sein erstes Spiel gegen den TV Unterhaugstett mit 0:3 verloren. In der regulären Saison hatten die Waldrennacher das Nordschwarzwald-Derby gleich zweimal gewinne.

Eine Waldrennacher Pleite war bei der Bundesliga-Aufstiegsrunde anfangs nicht abzusehen. "Wir haben im ersten Satz mit 8:7 geführt. Dann kam ein Einbruch, den ich nicht erklären kann", sagte TVW-Trainer Stefan Maier über die deftigen 3:11- und 4:11-Satzverluste.

Aufstiegsfavorit TV Wünschmichelbach wurde gegen den als Außenseiter gehandelten TV Waibstadt mit einem 3:2-Sieg zwar seiner Rolle gerecht, ließ aber unerwartet zwei Sätze liegen. Gegen den Gastgeber drehten die Odenwälder dann mit einem starken Florian Zwintzscher im Angriff auf. In den ersten zwei Sätzen zweimal 11:9 – und das absolut verdient, weil die Mannschaft in der Abwehr und im Angriff mehr Klasse hatte als der TV Unterhaugstett. Im dritten Satz (11:8 für Unterhaugstett) kam richtig Stimmung in die Hall. Jeder spürte, dass eine Vorentscheidung im Raum stand. Der TVU war wieder dran, musste jedoch nach den vierten Satz ohne Angabepunkte und schlechter Blockarbeit mit 6:11 Bällen zum 1:3-Endstand abgeben.

Alles war wieder offen, zumal der TV Waldrennach in Folge den TV Waibstadt in drei Sätzen mit 11:5, 11:5, 11:3 sicher im Griff hatte. Jetzt gab das Maier-Quintett mit seiner soliden Abwehrarbeit (Scherer, Neuweiler, Ehrhard) und einem starken Angriff (Kraut, Wuhrer) ein ganz anderes Bild ab.

Der Zwischenstand nach vier Spielen zeigte den TV Wünschmichelbach auf dem Weg in die erste Liga (4:0 Punkte), dahinter punktgleich der TV Unterhaugstett und der TV Waldrennach. Der TVU, bei dem Trainer Alexander Bäuerle nur zweimal die Angreifer gewechselt hatte (Koch für Gensheimer; Gensheimer für Ochner), hatte im Schlussspurt mit dem TV Waibstadt jedoch die leichteste Aufgabe vor der Brust und löste die in drei Sätzen mit 11:8, 11:5, 11:5 ganz souverän. Riesenjubel in der Liebenzeller Halle – der TVU war aufgrund seiner Satzbilanz durch.

Die Entscheidung über den zweiten Aufsteiger musste zwischen dem TV Waldrennach und dem TV Wünschmichelbach fallen. Wer jetzt einen offenen Schlagabtausch erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht. Waldrennach setzte seine souveräne Leistung aus der Partie gegen den TV Waibstadt fort und siegte mit 11:6, 11:5, 11:7.

Damit dürfen sich die beiden Bundesliga-Aufsteiger aus dem Nordschwarzwald in der kommenden Saison nicht nur über vier Derbys (TSV Calw, TV Unterhaugstett, TV Waldrennach, TV Vaihingen), sondern auch auf deutlich kürzere Fahrstrecken zu den Auswärtsspielen freuen.