Die Calwerinnen Henriette Schell und Stephanie Dannecker (hinten) behalten gegen den TSV Dennach die Oberhand. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Faustball: Spitzenteams liefern sich schwaches Bundesliga-Derby. 3:1-Sieg für den Gastgeber.

Das Topduell in der Faustball-Bundesliga der Frauen zwischen dem Tabellenführer TSV Dennach und Verfolger TSV Calw endete zwar mit einem 3:1-Sieg für den TSV Calw. Der Verlierer des 4. Spieltages war jedoch der Faustball an sich. Ohne Kampfgeist, ohne jeglichen Ernst, ohne Körperspannung – nicht wenige der Zuschauer sahen sich an Beachvolleyball erinnert.

Dass die Frauen-Bundesliga Jahr für Jahr an Qualität einbüßt, ist kein Geheimnis. Auf der neuen Anlage an der Stuttgarter Solitudeallee erlebten die Zuschauer jedoch einen absoluten sportlichen Tiefpunkt. Den Auftakt dazu lieferte der TSV Dennach, dessen 3:0-Sieg gegen Gastgeber TV Stammheim ohne Weltmeisterin Sonja Pfrommer fast schon Mitleid erregte. Das Schlusslicht, das bei der klaren Niederlage (6:11, 5:11, 6:119) kaum Zweitliga-Niveau erreichte, steht nicht umsonst am Tabellenende. Bezeichnend, die meisten Dennacher Punkte nicht auf das Konto von Lena Wahl und Fenja Stallecker gingen, sondern auf Stammheimer Eigenfehler.

Es konnte nur besser werden, aber der anschließende Südgipfel erreichte kaum das erwartete Niveau. Stockfehler, mangelhaftes Zuspiel, Aus- und Leinebälle wechselten sich ab, die wenigen sehenswerten Aktionen – meist von den Aldinger-Schwestern – ließen sich pro Satz an einer Hand abzählen. "Heute ging absolut gar nichts", brachte Dennachs Trainer Kuno Kühner die Vorstellung seiner Mannschaft auf den Punkt. Die Bilanzen in den Sätzen (5:11, 11:6, 4:11, 5:11) unterstreicht die Einschätzung.

Als positiv zu bewerten war sicherlich noch der Umstand, dass Laura Schinko wenigsten noch über ihre Auswechslung – für sie kam Tabea Kälber – sauer war. Es war der mit Abstand größte Gefühlsausbruch in diesem Spiel, in dem die Spielerinnen jegliche Körperspannung vermissen ließen. "Das war keine Absicht, aber ich bin nach jeder misslungenen Aktion noch mehr verkrampft", entschuldigte sich Fenja Stallecker – Vertreterin von Weltmeisterin Sonja Pfrommer im Dennacher Angriff – für ihrer Angriffsleistung.

Bei ihr war der Druck sicherlich verständlich, umso größer muss das Fragezeichen hinter Lena Wahl ausfallen. Aber auch das Calwer Duo Stephanie Dannecker und Henriette Schell bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Die Hessestädterinnen profitierten in erster Linie von der Leistung auf der Gegenseite. Bei so viel sportlichem Elend wollte dann auch die elektronische Anzeigetafel nicht mehr hinsehen und stellte im dritten Satz ihre Arbeit ein.

Im dritten Spiel des Tages stellte die Calwer Betreuerin Elke Schöck um, nahm die Reservisten Laura Flörchinger, Sandra Janot und Samantha Lubik für Lisa Kübler, Annika Bösch und Jasmin Sackmann ist Team. Der Angriff blieb mit Schell und Dannecker unverändert. Der TSV Calw gewann klar mit 3:0 (11:3, 11:2, 11:7) gegen die Gastgeberinnen. Schwache Leistungen in der Stammheimer Abwehr wechselten mit Eigenfehler im Angriff, so dass die Calwer Frauen nur einen kleinen Teil zum 3:0 beitragen mussten.