Leonie Pfrommer freut sich auf ihre Einsätze im deutschen Nationaltrikot. Foto: DFBL

Faustball: Leonie Pfrommer vom TSV Calw erfüllt sich Traum von WM-Goldmedaille.

Leonie Pfrommer vom TSV Calw ist Weltmeisterin! Die deutsche U18-Auswahl setzte sich im WM-Finale mit 3:2 gegen Brasilien durch.

Die deutsche U18-Nationalmannschaft hat den Weltmeistertitel verteidigt. Beim Finale in Roxbury (Bundesstaat New Jersey) kam es zur Neuauflage des Endspiels von 2016 gegen Brasilien. Die Partie war spannend bis hochdramatisch. Mit 3:2 setzte sich Deutschland durch. Der entscheidende Satz ging mit 14:12 bis in die Verlängerung. "Es war ein unglaublicher Moment, als endlich der Matchball zum erlösenden Sieg fiel", sagte Leonie Pfrommer nach dem hart umkämpften Match. "Die Nummer eins der Welt zu sein, war schon immer ein Traum – und jetzt ist er wahr geworden. Das Gefühl ist unbeschreiblich, mir liefen die Freudentränen."

Von Beginn an lieferten sich die Spielerinnen einen offenen Schlagabtausch mit den Südamerikanerinnen. Den ersten Satz sicherten sich die Deutschen mit 11:6. Auch im zweiten lief es zunächst gut. Deutschland führte mit 5:2, dann stellten die Brasilianerinnen die Abwehr um – und sicherten sich Dank dieser Maßnahme das 11:9. Nun wurde die Partie zu einer Abwehrschlacht. Lange Ballwechsel mit spektakulären Defensivaktionen wechselten sich auf beiden Seiten ab. Dabei arbeiteten auch die Offensivreihen bei der Ballannahme unglaublich sicher. Im dritten Durchgang wechselte die Führung hin und her, mit dem besseren Ausgang für Brasilien. Es ging Schlag auf Schlag weiter. Im vierten Satz hatten die Deutschen mit 11:8 leicht die Nase vorn.

"Wir waren nervlich alle komplett am Ende", berichtete Abwehrspielerin Luca von Loh. Die Entscheidung um den Titel musste nun im fünften Satz fallen. Beim Spielstand von 10:9 hatte Deutschland den ersten Matchball, doch gleich drei Mal wurde ein solcher von den Brasilianerinnen abgewehrt. Doch das deutsche Team ließ nicht locker und machte mit 14:12 die Titelverteidigung perfekt. "Das war glaube ich die geilste Partie, die ich in meinem Leben gespielt habe", sagte die Akteurin vom TV Jahn Schneverdingen.

Im Finale nur Zuschauer

Auch für Leonie Pfrommer war das Finale nervenaufreibend, obwohl ihr bei diesem nur die Zuschauerrolle blieb. Die beiden Starterinnen Luca von Loh und Laura Kauk spielten zu gut, um die Bundestrainer Heike Hafer und Hartmut Maus zu einem Wechsel zu veranlassen. Egal: Leonie Pfrommer hat mit starken Aktionen in den Begegnungen zuvor den Weg ins Finale maßgeblich mitverantwortet. Im Halbfinale gegen die Schweiz kam die Calwerin im dritten Satz in die Partie und fügte sich super ein, legte ihr Zuspiel von der Grundlinie sogar perfekt auf die Leine. Auch zuvor in der Partie gegen Österreich in der "Double-Elimination" kam Pfrommer im dritten Satz. Im Durchgang zuvor hatten die Österreicherinnen Oberwasser gewonnen (6:11). Durch die Hereinnahme von Leonie Pfrommer stabilisierte sich das deutsche Spiel jedoch wieder.

Nach der Partie gaben die Spielerinnen auch einen Einblick, wie wichtig die 17-Jährige für den Teamgeist ist. "Vielleicht liegt es an unserem Motivationsvideo, dass es bei uns so gut läuft", vermutet Laura Kauk. "Das haben Ida Hollmann, Leonie Pfrommer und Kim Niemann erstellt und dem Team vor der WM das erste Mal präsentiert." Mit diesem könne man sich hervorragend auf die Spiele fokussieren. "Dort sind Bilder von unseren Lehrgängen zu sehen und die Stärke von jedem einzelnen wird hervorgehoben." Auch Mitspielerin Helle Großmann (TV Jahn Schneverdingen) verdeutlichte vor dem Finale, wie gut die Stimmung im Team ist: "Wir kommen im Team alle super miteinander aus und haben eine wirklich tolle Stimmung im Team." Doch wie sieht er aus, ein ganz normaler Tag mit dem deutschen Team? "Ausschlafen, Aquagymnastik im Hotelpool mit den Jungs, dann die Burschen zu ihrem Standardsieg anfeuern und abends beim Swim and Sports Club", berichtet Leonie Pfrommer. "Jetzt haben wir hier noch ein paar entspannte Tage vor uns. Auf dem Programm steht natürlich auch ein Besuch in New York."

Alle Spiele im Überblick

Der Weg zum Titel

Gruppenphase: 3:0 gegen Chile (11:2, 11:4, 11:3), 3:0 gegen die Schweiz (11:4, 11:7, 11:3),.

Double-Elimination: 3:1 gegen Österreich (11:8, 6:11, 11:7, 11:5).

Halbfinale: 3:0 gegen die Schweiz (11:4, 11:7, 11:4).

Finale: 3:2 gegen Brasilien (11:6, 9:11, 7:11, 11:8, 14:12).