Schafft der TSV Calw zum ersten Mal bei einer deutschen Meisterschaft den ganz großen Coup? Lisa Kübler, Henriette Schell und Stephanie Dannecker (von links) können sich den Titelgewinn durchaus vorstellen. Foto: Kraushaar

Faustball: TSV Calw will sich bei DM-Endrunde Klunker umhängen. Konkurrenz vom TV Dennach schläft nicht. 

Am Wochenende steigt die Endrunde um die deutsche Faustball-Meisterschaft in der Halle. Die Frauenteams des TSV Calw und des Europacupsiegers TSV Dennach, zählen in diesem Jahr den heißen Titelanwärter.

Vor den Toren Oldenburgs, am Querkanal in Moslesfehn, steigt die Endrunde um die deutsche Meisterschaft der Frauen. Einmal mehr dabei sind der TSV Calw und der TSV Dennach.

Die Löwinnen aus Calw bilden seit vielen Jahren eines der stärksten Teams im Land, doch für einen Titel hat es in 16 Anläufen nicht gereicht. Ob es diesmal, beim 17. Versuch, in der Hundsmühler Sporthalle mit dem ersehnten Triumph klappt?

Gegenfrage: warum nicht? Als amtierender Süd-Meister und nach einer starken Saison gehören die Hessestädterinnen definitiv zu den Favoriten. "In einer – toi, toi, toi – verletzungsfreien Runde haben wir uns nur wenige Sätze aus den Tatzen reißen lassen und konnten unsere Zielvorgaben erreichen", blickt Sandra Janot, die "gute Seele" des Calwer Teams, auf die letzten Monate zurück.

Und so gibt es auch keinen Grund, vor der 650-Kilometer-Reise in den Norden den Ball flach zu halten. "Nachdem die letzten beiden Hallenmeisterschaften nicht nach unseren Vorstellungen und Möglichkeiten verliefen, wollen wir zumindest den Sprung aufs Treppchen schaffen. Ziel ist, mit einem Klunker um den Hals nach Hause zu fahren."

Selten hat man die TSV-Frauen so angriffslustig vernommen, wie vor dem Turnier am Wochenende. Der Grund ist einfach: Die Calwerinnen überzeugten in der Hallenrunde auf ganzer Linie, unterlagen nur im Hinspiel beim deutschen Meister und Europapokalsieger TSV Dennach mit 2:3 Sätzen, gaben in den anderen 15 Spielen lediglich drei weitere Sätze ab. Hinter dem harmonierenden Angriffsduo mit Weltmeisterin Stephanie Dannecker und U18-Weltmeisterin Henriette Schell hat sich mit den ebenfalls WM-gestählten Annika Bösch und Leonie Pfrommer (U18)  sowie   den    erfahrenen Lisa Kübler, Sandra Janot und der jungen Laura Flörchinger eine starke Sieben bewährt. Elke Schöck probierte zahlreiche Aufstellungsvarianten durch, alle erreichten ein hohes Niveau – ein echtes Luxusproblem für die Calwer Trainerin.

Die am letzten Spieltag der regulären Saison mit einem 3:1-Sieg gegen den TSV Dennach erkämpfte Süd-Meisterschaft könnte sich nun auszahlen. Denn die Calwerinnen erwarten am heutigen Samstag mit dem Nord-Zweiten VfL Kellinghusen und dem SV Tannheim, der für den nach einer Spielabsprache disqualifizierten TV Eibach nachrückt, die vermeintlich leichtgewichtigeren Gegner.

In der Parallelgruppe kämpft der TSV Dennach mit Gastgeber SV Moslesfehn sowie Nord-Primus TV Brettorf um den Halbfinaleinzug. Bemerkenswert: der Ahlhorner SV verpasste erstmals seit 2003 die Qualifikation. Umso mehr könnten die Südvereine aus Calw und Dennach profitieren. Eröffnet wird das Turnier mit dem Landkreis-Duell zwischen den Mannschaften aus Moslesfehn und Brettorf.

Die Calwerinnen schafften es in 16 Anläufen zwei Mal in ein Endspiel (Halle 2014 und 2015), unterlagen aber jeweils. Zwei Mal gab es Bronze (Halle 2016, Feld 2017). Der Aufwärtstrend wurde 2018 im Feld fortgesetzt: Platz drei bei der World-Tour, Platz vier im Europapokal, dazu die neuerliche Qualifikation für das World-Tour-Finale, im Sommer in Salzburg.

Nun wäre es an der Zeit, bei einer Siegerehrung mal auf der obersten Stufe des Treppchens zu stehen. "Wir freuen uns sehr auf das Turnier und darüber, dass uns einige Fans aus Calw begleiten und zusätzlichen Auftrieb geben werden", betont Sandra Janot.

Dass seine Mannschaft nun in der vermeintlich etwas schwierigeren Gruppe antreten muss, ist für den Dennacher Trainer Kuno Kühner nur ein kleines Problem. "Wenn man Meister werden will, muss man jeden schlagen können", sagt er in seiner gewohnt lockeren Art.

Auch das Dennacher Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. "Wir sind der Titelverteidiger", betont Kuno Kühner. Am letzten Spieltag in Calw habe man auch deshalb verloren, weil die beiden herausragenden Spielerinnen Anna-Lisa Aldinger und Sonja Pfrommer angeschlagen waren. Die seien inzwischen aber wieder fit. Deshalb hofft Kuno Kühner auf eine besondere Finalkonstellation: "Vielleicht gibt es ein Wiedersehen mit Calw."

Weitere Informationen: Die DM-Endrunde wird live auf www.sportdeutschland.tv übertragen.

Der Spielplan

Samstag, ab 11 Uhr:

Vorrunde: TV Brettorf – SV Moslesfehn, TSV Calw – SV Tannheim, TV Brettorf – TSV Dennach, VfL Kellinghusen – SV Tannheim, TSV Dennach – SV Moslesfehn, TSV Calw – VfL Kellinghusen.

Sonntag, ab 10 Uhr:

Halbfinalspiele

Spiel um Platz 3

Endspiel

Das sagen die Spielerinnen

Laura Marofke, TV Brettdorf:

"Auch dieses Jahr ist für mich Dennach der klare Favorit, den es im Kampf um den Titel zu schlagen gilt."

Anna-Lisa Aldinger, TV Dennach:

"Einen Titelfavoriten in diesem Jahr auszumachen ist wirklich schwer. Ich schätze Brettorf und Calw als die größte Konkurrenz für uns im Kampf um den DM-Titel ein."

Sabine Grüning, SV Moslesfehn:

"Für uns ist Dennach Favorit. Sie haben es in den letzten Jahren wieder geschafft, auf den Punkt fit zu sein und ihre Leistung abzurufen."

Stephanie Dannecker, TSV Calw: "

Ich denke das es in diesem Jahr fast keiner nehmen lassen möchte, den Titel zu holen, aber Dennach ist für mich Favorit."

Anika Bruhn, VfL Kellinghusen:

"Ich denke, das Dennach als Europapokalsieger der klare Favorit ist."

Franziska Kohler, SV Tannheim:

"Einen Tipp abzugeben, ist wirklich schwer. Bei mir hat im letzten Jahr der TV Brettorf einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber auch der TSV Calw gehört für mich zu den Favoriten. Wen man natürlich nie außer Acht lassen darf, ist der TSV Dennach. Bei großen Ereignissen haben sie noch immer ihre ganze Klasse gezeigt!"