Die Freude über die Silbermedaille ist der Calwer U18 anzusehen. Foto: TSV Calw

Faustball: Ältester Nachwuchs des TSV Calw holt Silber bei DM. Knappe Finalniederlage gegen Schneverdingen.

Im fränkischen Bad Staffelstein erfüllten sich fast alle Träume der U18-Faustballerinnen des TSV Calw. Die jungen Löwinnen gewannen die Silbermedaille bei der deutschen Meisterschaft.

Die zehn besten A-Jugend-Mannschaften Deutschlands trafen in der Adam-Riese-Halle in Bad Staffelstein aufeinander, darunter mit dem süddeutschen Meister TSV Calw sowie dem TSV Gärtringen die beiden überragenden Vertreter des Schwäbischen Turner-Bunds in den aktuellen Jugend-Jahrgängen. Beide gehörten in der oberfränkischen Kurstadt auch zum Kreis derjenigen, die von einer Medaille träumen durften – und wurden den Ansprüchen vollauf gerecht. Der TSV Staffelstein gab einen guten Gastgeber, doch um die vorderen Plätze spielten andere. Allen voran die Schwaben sowie die zwei Niedersachsen-Vereine aus Ahlhorn und Schneverdingen, die sich später jeweils im Halbfinale wiedersehen sollten.

Ein Auftakt nach Maß für den TSV Calw

Für die Calwerinnen begann das Turnier nach Maß. Das Trainerduo Elke Schöck und Petra Pfrommer schöpfte in den Vorrundenspielen personell aus dem Vollen. Mit Franziska Habitzreither und Lena Gengenbach im Angriff, Allrounderin Adina Stoll sowie den Defensivspezialistinnen Laura Flörchinger, Leonie Pfrommer und Anna Winkler ließen die Nordschwarzwälderinnen ihre Gegner MTV Rosenheim (Bayern), TSV Wiemersdorf (Schleswig-Holstein) und TSV Pfungstadt (Hessen) souverän mit 2:0 abblitzen. Der Ahlhorner SV erwies sich als die erwartet harte Nuss, Calw unterlag mit 0:2 und zog doch als Tabellenerster ins Halbfinale ein, da sich die Nordlichter gegen Rosenheim und Wiemersdorf Satzverluste erlaubten. Ein einziger Ballgewinn entschied zugunsten des TSV Calw, der somit am nächsten Tag etwas länger schlafen durfte.

Spannendes Derby im Halbfinale

Halbfinalgegner TSV Gärtringen musste als Zweiter der Gruppe A hingegen früher aus den Federn, hatte dann aber mit dem klaren 2:0 in der Zwischenrunde gegen Rosenheim reichlich Selbstvertrauen getankt. Tatsächlich entwickelte sich einmal mehr ein spannendes Derby zwischen den Lokalrivalinnen. Und wieder hatten die Calwerinnen mit einem 2:0-Sieg (11:9, 11:8) knapp das bessere Ende für sich. Im Nord-Derby ging es noch enger zu, Schneverdingen setzte sich gegen Ahlhorn mit 2:1 durch.

Blau-Weiß gegen Blau-Weiß um Bronze – die von Kim Niemann angeführten Gärtringerinnen gegen die Nachwuchsfrauen aus der Faustballhochburg Ahlhorn. Die jungen Damen aus dem Kreis Böblingen kämpften aus einer starken Abwehr heraus und mit überlegten Aktionen die Niedersächsinnen knapp und verdient nieder.

Dann das Endspiel vor großem Publikum, die Revanche für das Feld-Finale vom letzten Sommer in Brettorf. Damals gewann der herausragende TV Jahn Schneverdingen das Endspiel knapp. Diesmal standen selbstbewusste Calwerinnen auf dem Feld und sie drehten auf wie die Feuerwehr: 5:1 und 9:2 führten sie bereits, ehe der Gegner langsam ins Rollen kam. Die Schwäbinnen brachten den Vorsprung dennoch locker zum ersten Satzgewinn ins Ziel (11:6). Plötzlich aber bekamen die Calwerinnen den Zitter-Arm und lagen 0:5 zurück, ehe die ersten Ballgewinne gelangen und sie in die Spur zurückfanden. Die Hypothek war noch nicht zu groß: Calw kam näher, ging sogar in Führung (8:7) und schnupperte schon kurz an der Sensation.

Löwinnen kämpfen mit Mut der Verzweiflung

Dann drehten die Jahn-Spielerinnen erneut den Spieß um. Der TSV Calw glich zwar nochmals aus (9:9), doch die Nordlichter machten den Sack zu (9:11) und schafften den Satzausgleich. In dieser Euphorie war ihnen im entscheidenden Durchgang nun schwer etwas entgegenzusetzen. Bis zum 2:2 war alles offen, ehe sich die Favoritinnen einen klaren Vorsprung (2:6) zum Seitenwechsel herausarbeiteten. Die Calwer Löwinnen kämpften mit dem Mut der Verzweiflung, kamen auf 5:8 heran und wehrten noch zwei Matchbälle ab. Doch der abgezockte Talentschuppen aus Schneverdingen ließ nichts mehr anbrennen (7:11).

Mit dem zweiten Platz setzte die aktuelle Calwer U18-Mannschaft dennoch eine großartige Tradition fort und erweiterte die beträchtliche Medaillensammlung des weiblichen Nachwuchses aus den vergangenen Jahren. 2010 wurde die weibliche A-Jugend des TSV Calw erstmals deutscher Meister (Halle), 2016 schaffte es die nächste Generation im Feld und in den Zwischenjahren sprangen die Jung-Löwinnen immer wieder aufs Podest.