Philipp Kübler und der TSV Calw marschieren weiter von Sieg zu Sieg. Foto: Wasserbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Faustball: Zuschauerrekord beim Derby zwischen Calw und Unterhaugstett / TSV auf dem besten Weg in Richtung Endrunde

Die Faustballer des TSV Calw haben mit zwei weiteren Siegen gezeigt, dass man mit ihnen auch in diesem Jahr rechnen muss, wenn es um die Titelvergabe in der Bundesliga geht. Gegen den TV Oberndorf und den TV Unterhaugstett gab es zwei weitere Siege.

Der erste Kommentar von Thomas Stoll, Trainer des TSV Calw, nach dem 5:2-Sieg im Derby gegen TV Unterhaugstett machte deutlich, dass die Angelegenheit in Wirklichkeit auf Messers Schneide stand. "Arsch über Latte". Anders gesagt: Das war knapp! Sogar noch anstrengender als der 5:2-Sieg am Tag zuvor gegen den TV SW-Oberndorf. TV SW-Oberndorf – TSV Calw 2:5 (6:11, 6:11, 9:11, 7:11, 11:8, 11:8, 9:11). In beiden Begegnungen des Wochenendes setzte Stoll auf die Paradeaufstellung Raphael Schlattinger, Dennis Gruber, Nick Stoll, Philipp Kübler und Mathias Zierer. In Schweinfurt dominierten die Calwer von Beginn an, sodass auch das Heimpublikum anerkennend nickte. Im dritten Satz lagen die Oberndorfer zunächst klar vorne, doch dann holten sich die Calwer nach drei Fehlern auch diesen Satz. Ein Schlüssel zum Sieg war, dass es Raphael Schlattinger immer wieder gelang, den überragenden Faustballer auf TVO-Seite, Fabian Sagstetter, mit harten Rückschlägen zu überwinden. Zwar spielten die Franken häufig Schlattinger an, um dessen Angriffe zu unterbinden, doch dafür punktete Philipp Kübler mit einer starken Erfolgsquote.

So kamen die Franken erst in Fahrt, als die Calwer ein paar Prozent nachgelassen hatten. Beide Teams suchten die Entscheidung. Ein hochklassiger siebter Satz verlief bis zum 9:9 auf Augenhöhe. Dann wechselten Nick Stoll und Philipp Kübler die Positionen, Bauer ließ sich irritieren und verfehlte sein Ziel. Mit einem frechen Kurzball nutzte Schlattinger die erste Chance zum Matchgewinn.

TSV Calw – TV Unterhaugstett 5:2 (11:8, 11:13, 4:11, 11:9, 13:11, 11:5, 11:5). Noch nie kamen so viele Faustball-Fans an die Calwer Anlage am Altburger Aischbach und die 200 Zuschauer sahen ein Derby auf hohem Niveau. Der TV Unterhaugstett hatte zwar noch nie ein Punktspiel gegen den "Lieblingsgegner" verloren, war dieses Mal aber der Außenseiter, präsentierte sich jedoch als äußerst unbequemer Kontrahent.

Zunächst dominierten die Hausherren, führten im ersten Satz mit 7:2. Dann rutschte Dennis Gruber bei einer Aktion aus, zerrte sich und musste ausgetauscht werden. Philipp Kübler rückte vor, Leandro Schmidberger füllte die Abwehrlücke. Das ging im ersten Satz noch gut, dann wendete sich das Blatt. Die TVU-Angreifer Michael Ochner und Robin Gensheimer brachten die Bälle knallhart auf Schmidberger. Das Konzept ging auf und die Unterhaugstetter gewannen in der Verlängerung.

Anschließend kehrte Gruber zwar zurück in die Partie, brachte jedoch keine Sicherheit. Die Unterhaugstetter liefen förmlich heiß und demonstrierten Faustball vom feinsten, holten sich den Satz mit 11:4. Es folgte die spannendste Phase der Begegnung. TSV-Trainer Stoll beorderte Dennis Gruber überraschend in die Abwehr, schickte Kübler nach vorne. Bis zum 6:6 war der Satz offen, dann zogen die Unterhaugstetter auf 9:6 davon, Schlattinger drehte auf und schlug zurück.

Der fünfte Satz wird für alle Beteiligten lange unvergessen bleiben: Erneut stiegen die Unterhaugstetter stark ein, zogen auf 10:4 davon. Dann bekam der herausragende Ochner einen zittrigen Arm, und die Calwer holten Ball um Ball auf. Plötzlich stand es 10:10, sogar 11:10. Ochner glich nochmals aus, Schlattinger konterte per Ass und Ochner spielte seine Angabe ins Seitenaus. Die Calwer führten mit 3:2 Sätzen.

In den letzten beiden Sätzen ließen sich die Calwer die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach den beiden Siegen rangiert der TSV nun auf Platz zwei der Tabelle und hat beste Chancen, sich erneut für die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.

Am Samstag (16 Uhr) treffen die Calwer zu Hause auf den Tabellenführer TSV Pfungstadt. Das Spitzenspiel der Bundesliga wird live auf www.sportdeutschland.tv gezeigt. "Das ist tolle Werbung für unseren Sport", freut sich Thomas Stoll.

Max Winkler, TV Unterhaugstett: "Wir waren natürlich in der Außenseiterrolle, doch nachdem die Calwer sieben Sätze vom Vortag in Schweinfurt in den Knochen hatten, glaubten wir an eine Chance. Wir hätten im fünften Satz den Sack zumachen müssen. Dennoch haben wir die bisher beste Saisonleistung gezeigt und wenn wir eine ähnliche Leistung öfter auf den Platz bringen, werden wir nicht absteigen. Jetzt geht es gegen Käfertal und Augsburg, das sind für uns definitiv die wichtigsten Spiele."

Nick Stoll, TSV Calw: "Das war wieder ein typisches Derby. Gegen uns geben die Unterhaugstetter wirklich alles. Wir haben uns sehr schwer getan und nach dem misslungenen dritten Satz war es gut, dass eine Pause kam. Dann haben wir endlich das erste Pflichtspiel gegen diesen Gegner gewonnen. Jetzt freuen wir uns auf das Spitzenspiel gegen Pfungstadt. Wir haben nichts zu verlieren und wollen auf Sieg spielen."

Thomas Stoll, Trainer TSV Calw: "Das war unser bisher schwächstes Spiel dieser Runde, erst in den letzten Sätzen haben wir auf normalem Level gespielt. Der zwischenzeitliche Ausfall von Dennis Gruber und mit dem Spiel vom Vortag in den Knochen, das war nicht hilfreich. Aber es tut gut, auch ein schlechteres Spiel zu gewinnen. Wenn alles normal läuft, verlieren wir gegen Pfungstadt und gewinnen beim Tabellenletzten Vaihingen/Enz. Dann hätten wir die DM-Teilnahme fast schon sicher. Wäre super, wenn wir als Süd-Zweiter dort hinkommen."