Präzision im Zuspiel ist spielentscheidend: Der TSV Calw – hier Raphael Schlattinger (links) und Philipp Kübler – will dem amtierenden Europapokalsieger aus Pfungstadt vor heimischer Kulisse sportlich Paroli bieten. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Faustball: TSV Pfungstadt am Samstag in der Calwer Walter-Lindner-Sporthalle / Sonntag Spiel in Vaihingen/Enz

Nach gut einem Monat Pause über den Jahreswechsel starten die Bundesliga-Faustballer des TSV Calw an diesem Wochenende mit Vollgas in die Rückrunde.

Am Samstag (19 Uhr) gibt das herausragende Team der vergangenen Jahre, der TSV Pfungstadt, in der Walter-Lindner-Sporthalle seine Visitenkarte ab. Am Sonntag (16 Uhr) folgt das Gastspiel der Schwarzwälder beim TV Vaihingen/Enz.

Wenn sich die Schwarzgelben vom TSV Pfungstadt den Orangenen aus Calw gegenüberstehen, steigt ein Spitzenspiel: Dritter gegen Zweiter – und das ist für beide Teams eine ungewohnte Konstellation. Die Calwer (10:4 Punkte) hatten sich überraschend schnell an das Power-Faustball der 1. Liga gewöhnt, während die Pfungstadter (12:2) ihren gewohnten Platz an der Sonne dem bärenstarken TV Oberndorf (18:0) räumen mussten. Ein Grund dafür ist die langwierige Verletzung von Schlagmann Patrick Thomas, dessen Fehlen nun aber Steve Schmutzler, vom Vizemeister MTV Rosenheim gekommen, wettmacht.

Der aktuelle und 26-fache deutsche Meister, 16-malige Europapokal- und viermalige Weltpokalsieger ist quasi der FC Bayern des Männerfaustballs und hat das Hinspiel gegen den TSV Calw mit 5:1 Sätzen gewonnen – eine klare Sache? Nicht unbedingt, in allen Sätzen hatten die jungen TSV-Mannschaft lange mitgehalten, ehe in den entscheidenden Momenten vielleicht doch die Nervosität zu groß wurde. Die Zuspiele passten nicht mehr, im Angriff musste zu großes Risiko gegangen werden und der mit fünf Weltmeistern gespickte TSV Pfungstadt machte den Deckel drauf.

Natürlich ist der Gast aus Hessen erneut der haushohe Favorit. "Die Zuschauer dürfen sich auf Faustball vom Allerfeinsten freuen", sagt der Calwer Trainer Thomas Stoll. "Vor zwei, drei Jahren haben unsere jungen Spieler noch davon geträumt, irgendwann gegen diesen Gegner antreten zu dürfen. Jetzt ist das Realität. Wir wollen beweisen, dass wir nicht allzu weit weg sind."

Also: Vollgas gegen Pfungstadt! Oder doch angezogene Handbremse? Für den beruflich verhinderten Nick Stoll wird voraussichtlich Philipp Kübler in die Mitte aufrücken und Lukas Gruner den vakanten Abwehrplatz sichern. Sorgenfalten bereitete den Calwern zuletzt die schmerzende Schulter von Hauptangreifer Raphael Schlattinger. Und schließlich wartet am Sonntag mit dem Gastspiel beim TV Vaihingen/Enz eine weitere hohe Hürde. Die Routiniers, derzeit Tabellen-Fünfter, sinnen auf Revanche für das Hinspiel, das einen Meilenstein in der Calwer Faustballgeschichte markierte. Beim allerersten Bundesliga-Auftritt gewannen die TSV-Männer vor einem begeisterten Publikum hauchdünn mit 5:4 Sätzen. Sollte bei den beiden ersten Auftritten dieses Jahres kein Sieg herausspringen, wäre das kein Beinbruch: Mit dem Abstieg dürfte der TSV Calw nichts mehr zu tun bekommen.