Bierdusche für Alen Velcic. Foto: Marc Eich

Faszination Sport: Bissig - Basketball in Villingen-Schwenningen? Ohne Alen Velcic eigentlich unvorstellbar. Mit Video

Alen Velcic ist in dieser Saison angetreten, um es allen Spöttern und Kritikern zu beweisen.

Er möchte beweisen, dass die Wiha Panthers in die 2. Basketball-Bundesliga (ProB) gehören. "Eine andere Option als den Aufstieg gibt es für mich nicht", sagt er glasklar. "Wenn wir nicht aufsteigen, geht mich das alles hier nichts mehr an. Dann bin ich weg."

Eigentlich ist Basketball in Villingen-Schwenningen ohne Alen Velcic undenkbar. Er ist  quasi der Gründervater des doppelstädtischen Basketballs. 1995 hat er gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Novica Petrovic die KGJ Schwenningen, den Vorgänger des Basketballvereins Villingen-Schwenningen und damit der Wiha Panthers, gegründet. Bis 2004 schafften sie den Durchmarsch von der Kreisliga in die Regionalliga. 2006 folgte ein Zerwürfnis. Velcic verließ wegen mangelnder Perspektive die KGJ, war anschließend unter anderem Trainer in Lörrach.

Nachdem die Panthers 2011 von der ProB bis in die 2. Regionalliga abgestürzt waren und vor dem Aus standen, kehrte er zurück, um seinen Verein zu retten und in die 2. Bundesliga zu führen. In der vergangenen Saison war das Ziel zum Greifen nahe, eigentlich sogar schon erreicht. Die Panthers wurden souveräner Meister in der 1. Regionalliga, das Aufstiegsrecht hatten sie in der Tasche. Doch statt dem Aufstieg folgte eine ewige Hängepartie.  Die Panthers legten sich mit den Verantwortlichen der 2. Bundesliga GmbH an,  wollten gegen die bestehende Ausländerregelung der Liga klagen.

Am Ende wurde ihnen die Lizenz – wegen eines Formfehlers  – verweigert. Das eine hatte mit dem anderen offiziell nichts zutun. Velcic sieht das anders. Wenn der Trainer zurückblickt, spricht er  von Betrug. "Wir wurden aus politischen Gründen um unseren sportlichen Erfolg gebracht", sagt er dann. Alen Velcic ist ein Trainer, der von seinen Emotionen lebt – und ein Mann, der sagt, was er denkt. Er trägt sein Herz auf der Zunge. Wer sich mit dem Fachmann über seine Panthers unterhält, merkt schnell, wie sehr er für seine Aufgabe brennt: Emotional, argumentativ, ausdauernd.  

"Eigentlich dürfte ich das alles nicht so sehr an mich heranlassen", weiß er. "Aber ich habe so viel Herzblut investiert. Ich will es einfach allen beweisen, dass wir es in die zweite Liga schaffen!" Im Moment sieht es so aus, als ob sich sein vielleicht größter Wunsch erfüllen wird. Die Panthers sind auf dem besten Weg, die Regionalliga-Meisterschaft aus der Vorsaison zu wiederholen. Nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen den größten Konkurrenten aus Speyer stehen die Panthers alleine an der Tabellenspitze – und die Chancen sehr gut.

Es war der Moment des Sieges, des großen Triumphs nach dem Spitzenspiel, in dem sich Alen Velcic zu einem Versprechen hinreißen ließ: "Jetzt sehen wir uns wieder in der ProB", sagte er ins Mikrofon und 1000 Zuschauer in der Deutenberghalle hörten zu. Es war ein Moment, in dem die Emotionen besonders hochkochten. Velcic hatte Freudentränen in den Augen. "Die Euphorie war nach diesem Spiel riesengroß", gibt er zu. Immerhin stand die ganze Saison auf der Kippe. Bei einer Niederlage wäre die Meisterschaft wohl dahin gewesen.

Alen Velcic beteuert seit der vergangenen Saison immer wieder,  ruhiger geworden zu sein. "Früher war Basketball das Wichtigste für mich", sagt Velcic. "Das ist nicht mehr so." Wer ihn aber bei einem Spiel seiner Mannschaft erlebt, merkt davon nicht viel.  Am Spielfeldrand tobt und gestikuliert er eigentlich die kompletten 40 Spielminuten.

Ruhiger geworden ist er eher abseits des Courts. Auch dies merkte man nach dem Spiel gegen Speyer. Anstatt mit den Spielern ausgiebig den Sieg zu feiern, reflektierte der Coach  die Partie lieber zu Hause mit seiner Frau Alexandra bei einem Glas Rotwein. "Ich habe zu ihr gesagt: Schatz, jetzt muss ich doch noch weitermachen", erzählt er lachend. "Insgeheim hatte sie wohl gehofft, dass wir nicht aufsteigen und ich endgültig aufhöre."