Die Polizei will in diesem Jahr bei Fastnachtsveranstaltungen im Südwesten besonders aufmerksam sein. Foto: dpa

Im Südwesten sind die Narren los. Nach den Übergriffen in Köln während der Silvesternacht schwingt aber auch die Frage mit: Wie sicher sind Umzüge und Fastnachtsbälle?

Stuttgart/Konstanz - Nach den Übergriffen während der Silvesternacht in Köln steht auch die Fastnacht im Südwesten unter besonderem Augenmerk. „Wir sind aufmerksamer und schauen, was sich bewegt“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Roland Wehrle, der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem arbeiteten die Veranstalter während der Fünften Jahreszeit eng mit den Ordnungsbehörden und der Polizei zusammen.

Auch in den vergangenen Jahren sei es immer mal wieder vereinzelt zu Vorfällen gekommen, sagte Wehrle. Das passiere aber auch bei anderen großen Veranstaltungen. „Und wir haben das überwiegend im Griff.“ Fastnachtstermine aus Angst vor Delikten abzusagen, sei falsch. „Wir hoffen, dass wir einen guten Weg finden. Da bin ich auch erstmal ganz optimistisch.“

In der Silvesternacht waren Frauen vor allem vor dem Kölner Hauptbahnhof massiv belästigt worden. Die im Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen stehenden Menschen stammen nach Angaben der Polizei größtenteils aus nordafrikanischen Ländern. Zudem gab es Dutzende Diebstähle und Körperverletzungen.

Zusätzliche Maßnahmen sind nicht pauschal geplant

Auch beim Alemannischen Narrenring (ANR) blickt man nicht mit Sorge auf die närrische Zeit. Zwar nehme man Vorfälle wie in Köln „mit Erschrecken zur Kenntnis“, sagte Präsident Augustin Reichle. Die Zünfte seien aber bereits im Vorfeld mit den Behörden in Kontakt. „Man spricht sowieso miteinander.“ Durch die gute Zusammenarbeit mit der Polizei hätte die Zahl der Delikte in den vergangenen Jahren auch abgenommen. „Da haben wir positive Erfahrungen gemacht.“

Ähnlich schätzt die Polizei die Situation ein. Die Kooperation mit den Vereinen und Veranstaltern laufe bereits seit Jahren, sagte ein Sprecher. Bei Umzügen und Bällen seien grundsätzlich Beamte vor Ort. Zudem gebe es spezielle Jugendschutz-Teams im Einsatz, die gegebenenfalls auch betrunkene Jugendliche zu ihren Eltern brächten. Nach Angaben des Innenministeriums war es in den vergangenen Jahren während der Fastnacht vor allem bei jungen Leuten durch übermäßiges Trinken zu Gewaltexzessen gekommen.

Zusätzliche Maßnahmen seien nach den Vorfällen von Köln nicht pauschal geplant, sagte der Polizeisprecher. „Wir haben die Fastnacht im Auge und beobachten das ganz genau. Aber es hängt von der Einzelveranstaltung ab, ob gegebenenfalls mit mehr Präsenz agiert wird.“