Beim gemeinsamen Fastenbrechen in der gut besuchten Nagolder Stadthalle gab es leckere türkische Spezialitäten. Foto: Priestersbach

In der Stadthalle feierte der Nagolder Schwarzwald-Bildungsverein am Wochenende mit zahlreichen Gästen das traditionelle Fastenbrechen.

Die Mitglieder und Freunde des Vereins verwöhnten ihre Gäste mit einer großen Auswahl an türkischen Spezialitäten, während die Gruppe Nevbahar aus Filderstadt auf traditionellen türkischen Instrumenten für die musikalische Umrahmung sorgte. Beleuchtet wurde an diesem Abend zudem das Thema „Einsamkeit“.

 

Der Fastenmonat Ramadan hat in diesem Jahr am 1. März begonnen und endet nach 30 Tagen mit dem dreitägigen Zuckerfest. Die Regeln für Fastende an Ramadan schreiben vor, dass zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang weder feste noch flüssige Nahrung zu sich genommen wird.

Orientalische Klänge umrahmten das Fastenbrechen. Foto: Priestersbach

Wenn die Sonne untergegangen ist, beginnt für gläubige Muslime das Fastenbrechen. Im Rahmen des interkulturellen und interreligiösen Dialogs laden die Mitglieder des Schwarzwald-Bildungsverein immer auch Gäste aus der Region zum gemeinsamen Fastenbrechen ein.

„Bildung ist der Weg, damit Integration gelingen kann“

Wie das Vorstandsmitglied Sevket Sasmaz in Erinnerung rief, wurde der Verein 1991 ins Leben gerufen, „weil Bildung der Weg ist, damit Integration gelingen kann“. Vor diesem Hintergrund wurden zunächst vor allem Nachhilfeangebote in Nagold sowie Herrenberg gemacht – und seit 2017 wird ein Schwerpunkt auf den interkulturellen Bereich gelegt. „Integration braucht die Kraft und den Willen, sich zu integrieren“, betonte Sevket Sasmaz aber auch, dass Integration keine Einbahnstraße sei. Daher sei der interkulturelle Austausch wichtig – und der „Dialog bildet den Grundpfeiler der Integrationsarbeit“.

In die Moderatorenrolle war in diesem Jahr Halit Yalcin geschlüpft, der den Gästen Sinn und Zweck des Ramadans erklärte. Das „Fastenbrechen bezeichnete er dabei als „ideale Gelegenheit, mit anderen Menschen zusammenzukommen und der Einsamkeit entgegenzuwirken“. Bei dieser Gelegenheit bezeichnete Halit Yalcin die Einsamkeit als gesellschaftliches Problem, welches Körper und Seele erkranken lasse.

„Da können wir von den Muslimen etwas lernen“

Entgegenwirken könne man der Einsamkeit unter anderem mit dem Aufbau echter Beziehungen oder sozialem Engagement. Zudem würden aber auch Räume benötigt, in denen die Menschen zusammenkommen könnten.

Aus seiner Tätigkeit als Nagolder Pfarrer berichtete Pfarrer Matthias Trumpp, dass er oft ältere Menschen besuche, die einsam sind. Daher sei es wichtig, „dass wir nacheinander schauen“, machte Trumpp deutlich. Mit Blick auf das gemeinsame Fastenbrechen oder das gemeinsame Beten im Islam betonte er: „Da können wir von den Muslimen etwas lernen“.

Info

Ramadan
Der Ramadan ist als Fastenmonat der Muslime auch als neunter Monat des islamischen Mondkalenders bekannt. Zu dieser Zeit soll dem Propheten Mohammed der Überlieferung zufolge der Koran offenbart worden sein. Im Ramadan sollen sich Gläubige auf Selbstbeherrschung und Verzicht besinnen. Mit der Beschränkung auf das Wesentliche soll aber ebenfalls die Barmherzigkeit gegenüber Bedürftigen und Schwachen ins Bewusstsein der Menschen rücken. Die Zeit des Ramadan gilt deshalb auch als „Monat der guten Taten“. Im Mittelpunkt stehen Versöhnung und Mitmenschlichkeit. Während der Fastenzeit genießen Muslime das besondere Miteinander in der Familie und mit Freunden.