Ein Blick in den Krippenbereich der neuen Kita Poststraße. Foto: Selent-Witowski

Acht Wochen später als geplant hat die neue Kindertagesstätte in der Althengstetter Poststraße am Montag ihren Betrieb aufgenommen – angesichts des allgemeinen Handwerker- und Materialmangels fast schon rekordverdächtig.

Althengstett - "Herzlich willkommen in unserer neuen KiTa Poststraße!" steht auf den postkartenähnlichen Aufstellern mit Innenaufnahmen aus dem Haus, für die Holzteile des im Haus verlegten Parketts als Ständer verwendet wurden. Jeder Besucher darf am Eröffnungstag ein Exemplar und somit ein Stück Kita mit nach Hause nehmen.

Rund 800 Quadratmeter Grundfläche auf jedem Geschoss

Der Stolz steht Franziska Binczik, die sowohl die neue Kita in der Poststraße und die in der Jahnstraße leitet als auch im Familienzentrum für den Bereich Bildung, Betreuung und Bürgerengagement verantwortlich zeichnet, am Montagmorgen ins Gesicht geschrieben. Ebenso Bürgermeister Clemens Götz und Sabrina Pröll, die als Mitarbeiterin des kommunalen Bauamts das Projekt Kita-Neubau federführend begleitet hatte. Götz und Pröll lassen sich die offizielle Inbetriebnahme der Sechs-Millionen-Euro-Einrichtung nicht entgehen. Nicht zuletzt die Jungen und Mädchen sowie die Erzieherinnen nehmen den Neubau, der über ein Erd- und ein Obergeschoss mit jeweils rund 800 Metern Grundfläche verfügt, voller Freude in Beschlag.

Viel helles Holz und große Fensterfronten

Charakteristisch für die Kindertagesstätte Poststraße sind die Ausgestaltung mit hellem Holz und große Fensterfronten sowie Dach-Oberlichter, die viel Tageslicht ins Gebäude lassen und eine gute Sicht auf die bebaute Umgebung sowie die großzügige Außenanlage zulassen. Letztere ist noch nicht fertig, aber schon soweit angelegt, dass der Besucher sofort sieht: Auch draußen werden die Jungen und Mädchen in absehbarer Zeit ein wahres Spieleparadies vorfinden.

Krippe wird nächstes Jahr ganztägig

Unter dem Dach des neuen Gebäudes werden vier Kita- und eine Krippengruppe betreut. Im Erdgeschoss ist die Krippe untergebracht. "Die wird im nächsten Jahr ganztägig", sagt die Kindergartenleiterin während des Rundgangs am ersten Betriebstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Ebenso ist auf dieser Ebene der Essensbereich zu finden: "Ab 12 Uhr wird hier in zwei Schichten gemeinsam gegessen, morgens zusammen gefrühstückt", erläutert Binczik und zeigt auf die Küchenzeile, die leicht erhöht auf einem Podest im hinteren Teil des Aufenthaltsbereichs zu finden ist.

Kein behelfsmäßiges Arbeiten mehr

Optimale Bedingungen findet das Kita-Personal im Aufenthalts- und Schulungsbereich vor, in dem eine großzügige Küche und mehrere Computerarbeitsplätze sowie Tischgruppen untergebracht sind. "Beide Bereiche lassen sich bei Bedarf abtrennen", sagt Binczik. "Im vorherigen Kindergarten in der Nordstraße war alles sehr behelfsmäßig", äußert sie sich zur bisherigen Arbeit im Sechziger-Jahre-Bau. "Hier in der Poststraße können wir sinnvoll pädagogisch arbeiten." Künftig würden rund 50 Ganztagskinder betreut. Das sei nur in entsprechend ausgestatteten Räumen möglich.

Blaue und gelbe Kleckse

Im Obergeschoss sind unter anderem Schlaf- und Spielräume zu finden. Dort geht es nach Farben. "Blaue Kleckse" oder "Gelbe Kleckse" heißen hier oben die Kita-Gruppen. Und es wird beispielsweise unterschieden nach dem Raum für Rollenspiele und dem für kreatives Arbeiten. Der Renner für die Jungen und Mädchen sind gleich am ersten Tag die "Klettertouren", die an verschiedenen Stellen innerhalb eines Stockwerks möglich sind: Über eine große runde Öffnung in der Wand geht es nach oben Richtung Decke. Oben angekommen, hat man von einem mit Netz abgesicherten Balkon aus den Überblick über den ganzen Raum und natürlich sämtliche Spielkameraden.

Dank an Eltern und Erzieher

Dankbar ist der Bürgermeister, "dass die Erzieher und Eltern so mitgezogen haben". Gemeint ist damit nicht der eigentliche Umzug, sondern dass es kurz vor der Fertigstellung der Einrichtung gehakt hatte, weil Kabel, Hausanschlusskasten oder Lampen nicht lieferbar gewesen waren. Für den Sanitärbereich hatten die Toilettentrennwände gefehlt, obwohl diese rechtzeitig bestellt worden waren. Zu allem Übel hatte dann die beauftragte Firma nicht mit dem Verlegen des Parketts begonnen und es war klar, dass sich Fertigstellungs- , Umzugs- und Eröffnungstermin am 12. September nicht werden halten lassen.

Dann hatten Ende September auch noch Bettwanzen den Kitabetrieb in der Nordstraße auf den Kopf gestellt. Die kleinen Parasiten hatten sich offenbar in der Ganztagesgruppe der dortigen Kita bei den dortigen Schlafmöglichkeiten breit gemacht. Die Einrichtung war daraufhin komplett geräumt worden, Kinder und Erzieherinnen kamen bis zum Einzug in die neue Kita in der Betreuungseinrichtung in Neuhengstett unter – der Impuls dafür kam von den Eltern.

Das Einweihungsfest wird nachgeholt

Die Althengstetter Bevölkerung wird möglicherweise demnächst im Rahmen des "Weihnachtszaubers 2022" Gelegenheit bekommen, einen Rundgang durch die neue Kita zu machen. Das stehe aber noch nicht fest, es müssten Details geklärt werden, sagt Binczik. Eines aber sei schon sicher: "Wenn alles komplett fertig ist, auch die Außenanlagen, gibt es im Frühjahr ein Einweihungsfest".