Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen soll ein neues Zentrum erhalten. Jetzt steht die Entscheidung an, wie der erste Bauabschnitt des 16-Millionen-Projekts umgesetzt wird.
Immer höhere Anforderungen und immer mehr Geräte, um für die zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein: Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen will und muss sich perspektivisch noch professioneller aufstellen, um die Einsatzbereitschaft langfristig zu sichern.
In einem vor drei Jahren veröffentlichten Perspektivplan, der gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamt erarbeitet wurde, ist hierfür als wichtiger Baustein die Realisierung eines neuen Feuerwehrzentrums im Zentralbereich der Doppelstadt vorgeschlagen worden. Nun geht es um die Umsetzung – und die Frage, wie die Gesamtkosten von fast 16 Millionen Euro gestemmt werden sollen. Darüber beraten und entscheiden nun die Stadträte.
Angedacht ist die Umsetzung in der Wilhelm-Schickard-Straße – auf einer städtischen Fläche gegenüber des Hahn-Schickard-Instituts. Der erste Bauabschnitt sieht laut einer Beschlussvorlage sechs Garagenstellplätze sowie einen zweigeschossigen Büro- und Verwaltungsbau samt Alarmhof und Pkw-Stellplätzen vor.
Die Realisierungskosten für diesen Teil betragen rund 4,7 Millionen Euro. Der Bau soll 2026 starten, die Ausschreibung noch in diesem Jahr erfolgen. Angedacht ist die Übernahme durch einen Generalunternehmer mit Pauschalfestpreis zur frühzeitigen Kostensicherung.
Mittelfristig 19 Stellplätze geplant
Das soll aber erst der Anfang sein – als Teil eines modularen Gesamtkonzepts mit drei Bauabschnitten. Die gesamte Anlage soll mittelfristig auf 19 Stellplätze mit angeschlossenen Lager-, Werkstatt- und Verwaltungsflächen ausgebaut werden. Insgesamt rechnet die Stadt nach derzeitigem Stand mit Kosten von rund 15,7 Millionen Euro.
Notwendig wird das Zentrum, weil an den bisherigen Standorten vielfach Flächen und Räumlichkeiten fehlen – im neuen Zentrum sollen deshalb Lehrsäle sowie Schulungsräume, Übungsflächen, Werkstätten, Lager und Logistikbereiche entstehen.
Auch in Schwenningen ist zu wenig Platz
Selbst am recht neuen Schwenninger Gerätehaus sind die Rahmenbedingungen hinsichtlich Lager und Werkstätten nicht mehr ideal. Das Ziel: Zentrale Aufgaben wie Materiallogistik, Fahrzeugpflege und Ausbildung sollen in das neue Zentrum verlagert werden, weil es in den weiteren Gerätehäusern der Stadt hierfür oftmals nur unzureichende Bedingungen gibt. Das gilt insbesondere für das mehr als 60 Jahre alte Feuerwehrhaus der Villinger Abteilung in der Innenstadt.
Dort kämpft man seit Jahren mit einem Sanierungsstau und beengten Verhältnissen. Die Bestandsaufnahme anlässlich des Perspektivplans spricht Bände: Das Feuerwehrhaus in der Josefsgasse entspricht nicht mehr der entsprechenden DIN-Norm, es ist „renovierungsbedürftig“ und der Zustand ist „sehr schlecht“. Der darüber liegende Matthäus-Hummel-Saal machte aufgrund einer einsturzgefährdeten Glasfront auf sich aufmerksam.
Neubau in Villingen an derselben Stelle
Dank des Engagements der Einsatzkräfte konnten im Gerätehaus zumindest punktuell Verbesserungen geschaffen werden, die Stadt investierte zuletzt zudem 140 000 Euro für eine Erneuerung der Sanitäranlagen und Umkleidebereiche. Ein Neubau ist aber unumgänglich. Angedacht ist dieser aufgrund der günstigen Lage an derselben Stelle. Allerdings muss vor der Umsetzung zumindest ein Teil des neuen Zentrums stehen. Denn: Die dortigen Flächen werden für die Unterbringung der Einsatzfahrzeuge benötigt, zudem sollen zukünftig ausgewählte Fahrzeuge dauerhaft im Zentralbereich platziert werden.
Doch wie soll der Neubau angesichts der schwierigen Haushaltslage finanziert werden? Für die Umsetzung des ersten Bauabschnitts stehen im Doppelhaushalt 2024/25 sowie der mittelfristigen Finanzplanung bis 2027 knapp 4,7 Millionen Euro bereit. Eine überplanmäßige Verpflichtungsermächtigung über 3,2 Millionen Euro soll zur Sicherung der Ausschreibung noch im laufenden Jahr beschlossen werden. Die Summe soll aus dem Budget für die Sanierung der Bibliothek in Schwenningen umgeschichtet werden. In den Ausschüssen wird das Thema am Dienstag und Mittwoch vorberaten, der Gemeinderat soll schließlich am 2. Juli eine Entscheidung fällen.