Ein wandelnder Wahl-O-Mat lässt das Narrenvolk schon vor dem 11. Mai über den neuen Bürgermeister abstimmen.
Wenn nach der Fasnet eine Bürgermeisterwahl folgt, ist das natürlich ein gefundenes Fressen, daraus ein närrisches Politikum zu machen. Anton Müller dankt bekanntlich als Schultes ab, der bislang einzig offizielle Kandidat Horst Lehmann muss nun seit Dienstag gleich mit weiteren fünf Bewerbern um die Nachfolge buhlen.
In die Umzüge der Rutsch-Nom-Zunft mischte sich nämlich ein wandelnder Wahl-O-Mat, der unter dem närrischen Volk eine Umfrage machte und gleich auch „amtliche Stimmzettel“, die allerdings unterschrieben werden musste, verteilte. Zur Auswahl standen die Dormettinger Narrenfiguren, der vierfarbig erhältliche Klotzmesser, der für Ordnung sorgende Waldmeister und der Ur-Dormettinger namens Fuchswald, sowie eine nicht benannte Dame „für die Frauenquote“ und mit Vincent Schlaich ein Vollblut-Dormettinger, der laut Wahlkommission „noch grün hinter den Ohren ist“.
Gemischtes Ballett
Dem Vernehmen nach werden Schlaich gute Chance eingeräumt, denn schon beim Klotzmesserball seien ihm die Herzen, vor allem die von jungen Frauen, nur so zugeflogen. Da Briefwahl möglich war und die Amtsstube zu hatte, stand bis Dienstagabend das Ergebnis noch nicht fest.
Das bunte Treiben führte zum ersten Mal in der Dormettinger Fasnetsgeschichte nicht der Elferrat und der Musikverein an, sondern ein Ballett – und zwar ein gemischtes – in den Gemeindefarben rot und weiß. Ob daraus eine neue Tradition wird?
Beinahe T-Shirt-Wetter
Beinahe T-Shirt-Wetter
Es folgten zahlreiche fantasiereiche Laufgruppen wie Schokolinsen, Vagabunden, Rittersleute, Putzfrauen und Bienen. Ralf Edelmann moderierte gekonnt das Narrengeschehen, mischte sich beim ausgelassenen Feiern in der Ortsmitte auch unter die Teilnehmer und Zuschauer und interviewte sie. Was für eine schöne Straßenfasnet. Und dazu trug natürlich auch das beinahe T-Shirt-Wetter bei.
In den Besenwirtschaften geht’s weiter
Vor, zwischen und nach den Narrensprüngen ging’s natürlich im Schieferdorf weiter rund. Die „Sonnenstube“ in der alten Schule wurde zur Besenwirtschaft, und rund um St. Matthäus sorgten die Kirchenräte und der Chor dafür, dass auch die „Welscher“, die von Haus zu Haus ziehen, um den Leuten aufzusagen, sich unerkannt stärken konnten. Das „Wurstwägele“ des Obst- und Gartenbauvereins war zwar nicht unterwegs, die klassische „Rote“ gab es aber trotzdem – im Wecken und mit einer ordentlichen Portion Senf auf dem Dorfplatz.