Der Tag, der ist so freudenreich: Diesen Ausspruch konnte man beim Oberndorfer Narrensprung nachfühlen. Foto: Cools

Kaiserwetter für Tausende Zuschauer und mehr als 1600  Narren und Musiker: Beim Narrensprung am Fasnetsdienstag bot sich einmal mehr ein farbenprächtiges Bild im Städtle.

Dass dies ein freudenreicher Tag werden würde, hatte sich schon früh angekündigt. Nach einer kalten, klaren Nacht zeigte sich am Morgen  schnell die Sonne, ließ die Farben der Narrenkleider strahlen und tauchte die Larven von Hansel, Narro und Schantle ab der Kirchtorstraße in warmes, goldenes Licht.

Angeführt wurde der Sprung traditionell vom Narrensamen, dem Nachwuchs, der mit dem Brauchtum aufwachsen und die Tradition eines Tages weiterführen soll. Rund 220 Kinder waren es dieses Jahr.

 

Punkt 8.30 Uhr ging es in der Lindenstraße los.  Die sieben Rössle-Reiter sorgten wie gewohnt dafür, dass es trotz aller Fasnetsfreude ordentlich an den Umzugsrändern zugeht.

Bunte Farbtupfer

Und dann sah man sie auch schon, die roten Schirme. Fröhlich sprangen die heuer rund 439 Hansel zum Narrenmarsch durch die Oberstadt, verteilten munter Süßigkeiten und verbreiteten gute Laune – ein schöner Farbtupfer.

Wer an diesem Morgen noch nicht gefrühstückt hatte, der hoffte sehnlichst auf eine Brezel von einem der 306 Narros, die sich ebenfalls freigiebig zeigten, manches Mal aber auch die Fangqualitäten der vielen Zuschauer am Straßenrand prüften.

Gefordert waren die Tausenden teils bunt kostümierten Zuschauer in der Oberstadt auch bei den 608 Schantle, die Orangen und Würste in ihren Körben hatten. Die musste man sich aber teilweise erst verdienen, indem man Textsicherheit bei den Oberndorfer Narrensprüchen oder Geschick beim Schnappen nach dem Würstchen an der Angel bewies.

Auch die Promis gehen nicht leer aus

Besonders die Gäste auf der Ehrentribüne ließ man gern ein wenig zappeln, eh es Würstchen oder Orange gab. 

Unter ihnen befanden sich natürlich das Stadtoberhaupt Matthias Winter  und die Erste Beigeordnete Dilek Akdeniz, aber auch  der Präsident des Narrenrings Oberer Neckar, Achim Seepold, die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss und viele weitere Gäste.

In die Talstadt führte der Sprung  heuer wegen der dortigen Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen  übrigens nicht. Damit der anschließende Besuch einiger Narren und Musiker im Krankenhaus trotzdem stattfinden konnte, hatte der Elferrat einen Bustransfer  organisiert.

Der grandiosen Stimmung beim Morgensprung tat die Streckenanpassung keinen Abbruch. Die Zuschauer sangen lauthals mit, lagen  sich mit den Narren in den Armen und freuten sich sichtlich über die unbeschwerten Stunden. Überall tönte „O jerom, o jerom“ durch die Gassen.

Und wer einen Blick auf das  Heulerle erhaschte, das das Ende der Oberndorfer Fasnet   noch während des Narrensprungs betrauert, den ergriff  ebenfalls ein bisschen Wehmut. Aber auch der freudenreichste Tag muss mal zu Ende gehen –  damit er der Vorfreude auf das nächste Jahr weichen kann.