Schaurige Gestalten machten am Fasnetssonntag Schiltach unsicher. Foto: Niklas Ortmann

Schiltach ist im närrischen Ausnahmezustand: Beim Umzug am Fasnetssonntag verwandelte sich die Flößerstadt in eine Narrenhochburg.

Fünf Böllerschüsse signalisierten um 14 Uhr den Beginn des Umzugs – das wussten auch schon die kleinen Besucher: „Jetzt geht’s los“, freute sich ein Junge, der versuchte, die Narrenschar durch das Geländer an der Mauer der Stadtkirche als einer der ersten Zuschauer zu erspähen. „Ich sehe sie noch nicht“, musste er enttäuscht feststellen, doch kurz darauf traten die Narren schließlich an der Oberen Bahnhofsbrücke hervor.

 

Den Anfang machten aber nicht etwa Hästräger, sondern die Teilnehmer des Seifenkistenrennens, die mit ihren bunten Wagen gut zwei Stunden zuvor noch die Hohensteinstaße hinab gesaust waren. Gezogen wurden sie diesmal von einem Traktor, wodurch sich die Besatzungen nun voll und ganz dem Publikum widmen konnten. Mit dem Ruf „Seifen-kisten“ waren die Zuschauer bereits vertraut, so dass es einige Süßigkeiten hagelte.

Viel Süßes, aber auch Saures gab es anschließend auch von den Hästrägern. Angeführt wurde der Umzug von der Narrenzunft Schiltach, gefolgt von den Schuhu-Hexen aus Hinterlehengericht, die reichlich Federn flogen ließen, welche nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Haaren der Zuschauer landeten. Dazu gab es von den Schiltacher Egehaddel auch gleich mal schwarze Farbe ins Gesicht – immerhin noch etwas angenehmer, als Papierschnipsel oder Stroh überschüttet zu werden, die beim ein oder anderen Zuschauer wohl auch noch Stunden später in der Kleidung zu finden waren.

Grüner Rauch zog durch die Luft, als die Fiechtewaldt-Hexen die Stadtmitte erreichten. Sportlich wurde es bei den Schinderhexen aus Schramberg, die die Seilspring-Fähigkeiten von Moderatorin Tatjana Wiedmann auf die Probe stellten, ganz zur Erheiterung ihres Kollegen Markus Wöhrle aka Elvis Presley, der verschont blieb – wer weiß, ob die Perücke gehalten hätte.

Die Hexen zeigten beim Umzug aber auch selbst ihr sportliches Können, indem sie Pyramiden und andere akrobatischen Einlagen vorführten.

Das begeisterte vor allem die jungen Zuschauer, die deutlich machten, dass sie keine Angst vor den schaurigen Gestalten haben. Aus voller Kehle brüllten die Kinder die Rufe der Hexen, die sogar das ein oder andere mal zum Tanzem aufgefordert wurden. Etwas grober gingen die Narren dagegen mit den älteren Zuschauern um, die hin und wieder entführt wurden – während sich der eine oder andere Zuschauer sogar freute, in einen Narrenwagen geführt zu werden, war der Drehkäfig, genannt „Driller“, der Schurkenfänger von den Dornstetter Drillerhansele ein ungeliebter Zielort.

Nach gut 80 Minuten hatten alle Gruppen die Stadtmitte passiert, und der Umzug löste sich auf. Anschließend wurde auf dem Marktplatz, in den Gaststätten und an den Essens- und Getränkeständen weitergefeiert.